Robert Almer - Torwart mit „prima Charakter“
Robert Almer steht auch die beiden nächsten Spiele im Tor der Fortuna. Das Vertrauen seiner Kollegen hat er auf jeden Fall.
Düsseldorf. Die Fortuna-Kollegen vertrauen Robert Almer: „Ich habe selten einen zweiten Torwart mit so einem prima Charakter erlebt“, sagt zum Beispiel Sascha Rösler. Und der 33-Jährige muss es wissen, nach etlichen Profi-Jahren in den verschiedensten Fußball-Teams.
Tatsächlich hielt sich Almer in den vergangenen Wochen vornehm zurück, nachdem die Entscheidung gegen ihn als Nummer eins beim Zweitligisten gefallen war. Schlimmstenfalls ballte der Österreicher die Frust-Faust in der Hosentasche. Wahrscheinlich auch deshalb, weil er um den vorherigen Stellenwert von Torwart-Konkurrent Michael Ratajczak wusste.
Dass „Rata“ als erster Schlussmann in die Saison gegen würde, daran bestand nach dem Weggang des bisherigen Rivalen Michael Melka und angesichts der Leistungen in der Vorsaison kein Zweifel.
Dass Robert Almer aber sofort da ist, wenn er gebraucht wird, zeigte der 27-Jährige nach dem Platzverweis gegen Ratajczak am vergangenen Samstag. Den fälligen Handspiel-Freistoß nach seiner Einwechslung fischte er sich sicher auf der Torlinie.
„Das ist ja meist so für einen zweiten Torwart, dass es dann plötzlich kommt“, sagte Almer und freute sich sehr über den sofort sicher gehaltenen Ball. „Das war wichtig. Geht der rein, sieht es sofort anders aus.“
Und das hat noch einen Hintergrund: Wäre der Ball ins Tor geflogen, hätte der DFB Ratajczak wohl nur für ein Spiel gesperrt — ausgleichende Gerechtigkeit.
Jetzt darf Almer sogar zweimal ran, denn der DFB sperrte Ratajczak wegen seines Handspiels außerhalb des Strafraums für die Begegnung morgen in Aue (18 Uhr) und für das Spiel gegen Energie Cottbus (24. September).
So schnell zu seiner Bewährungschance zu kommen, daran hatte Almer nicht gedacht. Noch während der Länderspielpause schlenderte er anlässlich des Testspiels in Lohausen nahezu unerkannt über die Platzanlage des Kreisligisten aus dem Düsseldorfer Norden.
Am Abend zuvor hatte er sich Spielpraxis bei seinem (zweiten) Einsatz im Regionalliga-Team geholt. „Diese Spiele haben mit gut getan, um wieder ein echtes Wettkampfgefühl zu bekommen“, sagt Almer.
Tags darauf durfte er deshalb entspannen. Mal versonnen mit dem Handy beschäftigt, mal in kurzer Hose und Flip-Flops die Sonne genießend, während seine Kollegen in Rot und Weiß etliche Autogrammwünsche erfüllten.
Das dürfte sich jetzt geändert haben. Seine Kollegen sind vom Können Almers überzeugt, auch Kapitän Andreas Lambertz: „Da hatte ich keine Bedenken, als er kalt ins Spiel kam. Wir wissen, dass wir durch ihn einen sicheren Rückhalt haben.“ So lange, bis Michael Ratajczak seine Sperre abgesessen hat?