Fortuna Düsseldorf Rutemöller legt Wert auf Respekt

Fortunas neuer Sportvorstand stellt ein besonderes Attribut bei seiner Arbeit immer in den Vordergrund.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Auf eines legt Erich Rutemöller immer besonderen Wert: auf Respekt. „Den erwarte ich von jedem und im Umgang mit jedem“, sagt der 71-Jährige. In seiner Arbeit als Trainer, Trainerausbilder, Scout oder nun als ehrenamtlicher Sportvorstand bei Fußball-Zweitligist Fortuna stellt der aus Steinbeck in Westfalen stammende Rutemöller dieses Attribut ganz nach vorn. Robert Schäfer und Reinhold Ernst nicken zustimmend, als dieses Stichwort bei der Vorstellung des neuen Sportvorstandes fällt.

Der Vorstandsvorsitzende und der Aufsichtsratschef haben einen Fachmann ins Boot geholt, der genaue Vorstellungen hat — auch wenn er diese an seinem ersten Arbeitstag verständlicherweise noch nicht offen legt. „Für große Zielsetzungen ist es noch zu früh“, sagt Rutemöller, der seine Position gerne als Technischer Direktor bezeichnet. „Die Übergänge in den Aufgabenbereichen eines Managers oder Sportdirektors sind fließend. In England wird oft diese Bezeichnung gewählt. Ich finde, sie passt auch auf mich ganz gut.“

Im Gegensatz zu anderen Fußball-Funktionären und -Trainern ist Rutemöller nie auf seine berühmteste Geschichte als Bundesliga-Trainer reduziert worden. Dafür erarbeitete sich der selbst ernannte Fußball-Bessene viel zu schnell eine enorme Reputation durch seine Tätigkeiten beim Deutschen Fußball-Bund als Co-Trainer der Nationalmannschaft, Ausbildungs-Leiter für angehende Fußball-Lehrer oder Trainer der U 20 und U 21. Der legendäre Spruch „Mach et, Otze“, mit dem er im Mai 1991 seinem damaligen Kölner Spieler Frank Ordenewitz die Erlaubnis erteilte, sich im Pokal-Halbfinale absichtlich vom Platz stellen zu lassen, um nach damaligen Regeln im Endspiel mitwirken zu können weil die Sperre in der Liga abzusitzen war, verfolgte Rutemöller nicht annähernd so, wie beispielsweise Giovanni Trapattoni seine legendäre Wutrede beim FC Bayern.

Die Entscheidung, nun das Angebot der Fortuna anzunehmen, hatte neben den als gut und offen bezeichneten Gesprächen mit Schäfer und Ernst nach Angaben Rutemöllers auch mit dem guten Verhältnis zu Trainer Friedhelm Funkel und dessen Assistenten Peter Hermann zu tun.

„Erich Rutemöller hat die Entwicklung der Fußballlehre in Deutschland entscheidend geprägt“, lobt Robert Schäfer. Doch der winkt ab: „Das sind zu viel der Vorschusslorbeeren. Vergessen wir Sepp Herberger und Hennes Weisweiler an dieser Stelle mal lieber nicht“, sagt Rutemöller mit einem Augenzwinkern.

Dass es in Düsseldorf mitunter ähnlich turbulent zugehen kann, wie lange Zeit beim 1. FC Köln, stört Fortunas Neuen nicht. Er ist gewillt, die neue Aufgabe anzugehen. Mit dem entsprechenden Respekt natürlich. Von seiner Seite und von allen anderen, mit denen er ab sofort bei der Fortuna zu tun hat. Denn Respekt ist Rutemöller wichtig.