Samuel Piettes WM-Traum
Der Kanadier will sich auch international etablieren. Der 19-Jährige kam gegen Paderborn zu seinem Zweitliga-Debüt.
Düsseldorf. Manchmal linst Samuel Piette rüber auf die andere Seite des Zauns, wo Fortunas zweite Mannschaft auf einem der vier Rasenplätze im Schatten der Arena trainiert. Seine eigentliche Mannschaft, für die er schon 25 Einsätze in dieser Saison absolviert hat. Am vergangenen Freitag hatte sich der junge Kanadier einen Schritt weiter vom Regionalligateam entfernen und sein Debüt als Fußballprofi feiern dürfen. „Das war schon ein großer Moment in der Karriere“, sagt der Mittelfeldspieler zu seinen rund zehn Minuten Spielzeit in der Paderborner Arena.
Piette durfte mithelfen, den so wichtigen wie überraschenden Erfolg (2:1) beim Aufstiegskandidaten nach Hause zu bringen. „In den paar Minuten haben wir zwar nur verteidigt, weil Paderborn alles nach vorne geschmissen hat. Aber was ich gemacht habe, ist mir ganz gut gelungen“, sagt der 19-Jährige. Trainer-Vertreter Oliver Reck hatte Piette schon vor dem Spiel gesagt, dass er sich bereit halten soll. Wenn sich Christian Gartner nicht doch noch kurzfristig fit gemeldet hätte, wäre Piette sogar in der Startelf zum Einsatz gekommen.
Doch Gartner konnte spielen, und Piette musste bis zehn Minuten vor dem Ende auf seine Zweitligapremiere warten. Nicht schlimm, sagt der bullige 1,71-m-Mann. Freunde und Familie in Kanada hätten sich trotzdem wahnsinnig gefreut und haufenweise Glückwünsche über den Atlantik geschickt. „Bei uns ist der Fußball nicht so bedeutend. Daher ist es umso schöner, wenn einem Kanadier ein solcher Schritt gelingt“, sagt der in Quebec geborene Piette.
Über Frankreich und den FC Metz war er 2012 nach Düsseldorf gekommen, hatte zunächst in der U19 der Fortuna gespielt und mit drei Einwechslungen seinen Einstand in der Regionalligamannschaft gegeben. Dort hatte er sich zuletzt für höhere Aufgaben empfohlen und folgte nun seinem einstigen Mannschaftskameraden Tugrul Erat, dem Oliver Reck bei seinem ersten Einsatz als Interimstrainer im Herbst ebenso überraschend zum Profidebüt verholfen hatte.
Natürlich hofft Samuel Piette nun auf weitere Bundesligaminuten, zumindest wäre er gerne wieder im 18er Kader, wenn am Sonntag das Heimspiel gegen den VfR Aalen ansteht (13.30 Uhr, Arena). Zumal für ihn ein großer Traum auch mit dem kanadischen Nationalteam in Erfüllung gehen soll: Seit 1986 hat sich das Land nicht mehr für eine Weltmeisterschaft qualifiziert. Samuel Piette war damals noch nicht einmal auf der Welt. Einige Einsätze hatte er schon im kanadischen A-Team. Im Mai sollen bei Freundschaftsspielen zwei weitere hinzukommen. Sein jüngstes Profidebüt wird ihm dabei sicherlich helfen.
Seine eigentliche U 23-Mannschaft, mit der Piette in dieser Saison gestartet war, will er aber auch nicht missen: „Da habe ich viele Freunde gewonnen, natürlich bleiben wir in Kontakt.“