Spiel gegen Berlin: Die Angst aus den Köpfen vertreiben

Der Drittligist braucht am Samstag in Berlin „unbedingt“ einen Sieg, so Trainer Uwe Weidemann. Der Verein hofft, den Rückstand von vier Punkten auf die Aufstiegsplätze verringern zu können.

<strong>Düsseldorf. Bei Fortunas Trainer Uwe Weidemann ist die Kiste mit den Phrasen immer gut geölt. "Es hilft nichts, jetzt zu jammern", sagt er vor dem morgigen Regionalliga-Spiel bei Union Berlin. "Es ist sicher keine schöne Situation" - angesichts von zwei Siegen und neun von 33 möglichen Punkten aus den vergangenen elf Spielen wahrlich nicht. Fortuna steht auf dem zwölften Platz und hat mit vier Zählern Rückstand erstaunlicherweise immer noch Kontakt zu den Aufstiegsplätzen. Noch eine Phrase gefällig? "Wir müssen die Ärmel hochkrempeln." Und das meint er nicht wegen der zu erwartenden sommerlichen Temperaturen beim Gastspiel im Stadion an der Alten Försterei. Die Kiste mit eigentlich inhaltsleeren Aussagen öffnet Weidemann häufig. Vor dem Flug heute in die Hauptstadt (von Köln) wird der 43-Jährige dennoch konkreter. Vielleicht haben ihn die Worte bei Wolf Werners Antrittsrede dazu bewogen. Der neue "Geschäftsführer Sport" brachte es an seinem ersten Arbeitstag (Mittwoch) mit einem Satz gegenüber der Mannschaft auf den Punkt: "Man muss es auch wollen." Der Aufstieg in die 2. Bundesliga ist gemeint, der im Fall einer Niederlage so weit weg wäre wie der Grafenberger Wald vom Rheinufer.

Auch die "alten Hasen" spielten zuletzt weit unter Normalform

Weidemann will es: "Wir brauchen den Sieg jetzt unbedingt." Will die Mannschaft auch? Selbst "alte Hasen" wie Henri Heeren spielten zuletzt weit unter Normalform. Alleine den Niederländer zu nennen, wäre ungerecht. Jeder Spieler im Kader hat offenbar mehr mit sich selbst zu tun, als sich um die Mitspieler zu kümmern. Von den verletzten Markus Anfang (Oberschenkelzerrung), Tim Kruse (Magen-Darm-Virus) und David Krecidlo (Muskelfaserriss am Hüftbeuger) ganz zu schweigen. Oder von Giuseppe Canale, der wegen seiner Gelb-Sperre in Berlin ebenfalls fehlt. Die Mannschaft erscheint im Moment rissig wie eine uralte Leder-Haut. Weidemanns Heil-Rezept dagegen: Spaß und Freude an der Arbeit. Viele Spielformen im Training, immer wieder Erfolgserlebnisse bei Torschüssen. "Die Angst muss raus. Das meiste spielt sich doch im Kopf ab." Schließlich seien seine Spieler nicht über Nacht schlechtere Fußballer geworden. Was für den gesamten Kader gelten sollte. Denn zu den drei mindestens zu verändernden Positionen gegenüber dem 0:2 gegen Hertha am vergangenen Samstag (Kruse, Anfang, Canale) "könnte vielleicht die eine oder andere Änderung hinzukommen", sagt Weidemann, der seine Mannschaft kompakt mit nur einer Spitze (Marcus Feinbier) ins Spiel schickt, und schließt die Phrasenkiste mit der Aufforderung: "Wir müssen uns das Glück wieder erarbeiten."

AUFSTELLUNG

So könnten sie spielen: Tor: Kenneth Kronholm

Abwehr: Henri Heeren, Hamza Cakir, Robert Palikuca, Ahmet Cebe

Mittelfeld: Oliver Barth, Jens Langeneke, Andreas Lambertz, Jörg Albertz, Claus Costa

Sturm: Marcus Feinbier