Fortunas traurige Vorstellung

Im Spiel gegen Werder Bremen II hat der Regionalligst ohne Willen und Einsatz alles vermissen lassen. Trainer Uwe Weidemann zeigte sich von seiner Mannschaft enttäuscht.

<strong>Düsseldorf. Fortunas Torwart Kenneth Kronholm war vollkommen ratlos: "Ich verstehe nicht, was mit uns gerade los ist." Versteht wohl keiner. Beim 0:2 (0:0) bei Werder Bremen II verlebte der Schlussmann einen fast arbeitsfreien Tag - an beiden Toren konnte er nichts machen. Sonst hatte der 21-Jährige nichts zu tun und hätte die fast frühlingshaften Temperaturen zu einem Sonnenbad im Strafraum nutzen können. Das Lesen einer Blümchen-Tapete wäre spannender gewesen als die Regionalliga-Partie auf dem Nebenplatz "11" des Bremer Weserstadions. Im Mittelfeld titschten die Bälle abwechselnd von Fuß, Kopf und Rasen hin und her. Schön abwechselnd zwischen Gegen- und Mitspielern. Die Fortuna ließ alles vermissen, was sie vier Tage zuvor beim 2:1 gegen den VfB Lübeck gezeigt hatte.

Trainer Uwe Weidemann kann seinen Zorn kaum zurückhalten

Selbst Kampfgeist und Aufbäumen war so gut zu erkennen wie eine Fliege auf der Kirchturmspitze. "Meine Mannschaft hat absolut enttäuscht", sagte Weidemann und war sichtlich bemüht, den Deckel auf den in ihm brodelnden Kessel zu drücken. "Wenn ich was erreichen will, dann muss ich dafür kämpfen", presste der 43-Jährige durch die Lippen, die sicher nicht vom Sonnenbrand so rot waren. Mehr vor Wut und Enttäuschung: "Das war gar nichts heute, eine traurige Vorstellung." Dabei hatte er die Mannschaft im Gegensatz zum Lübeck-Spiel unverändert gelassen. Doch Jörg Albertz wirkte hinter den Spitzen fehl am Platz, Sebastian Kneißl tauchte im rechten Mittelfeld unter, und Ivan Pusic leistete sich schon bei der Ballannahme technische Fehler eines E-Jugendlichen. Selbst Marcus Feinbier spielte schwach und irgendwie tonlos. Nichts zu sehen und zu hören von motivierenden Ansagen des Mannschaftskapitäns. Nach einer erbärmlichen ersten Hälfte von beiden Seiten leistete sich die weniger engagierte Mannschaft (Fortuna) zwei entscheidende Fehler, die der wenig mehr bemühten Elf den Sieg sicherten. Nach einem Klärungsversuch flankte Thiago Rockenbach da Silva direkt zurück in den Strafraum, Hamza Cakir rutschte der Ball über den Kopf, so dass Sebastian Schachten freistehend aus sechs Metern vollstrecken konnte (60.). Wenig später der zweite Patzer: Nachdem Henri Heeren über den Ball getreten hatte, war Marc Heider zum 2:0 zur Stelle (78.). Einzig der eingewechselte Andreas Lambertz, der bei einem 16-m-Schuss den Innenpfosten traf (62.), schien sich irgendwie gegen die Niederlage stemmen zu wollen. Eine absolute Ausnahme an jenem Nachmittag an der Weser. "Null Engagement und null Einsatz" sahen Trainer Uwe Weidemann und auch die 750 Fortuna-Fans unter den 1000 Zuschauern. Dass die Fortuna als Zwölfter nur vier Punkte Rückstand (und ein weniger ausgetragenes Spiel) auf einen Aufstiegsplatz hat, wird angesichts der Leistung in Bremen zur Randnotiz. Der fehlende Einsatz machte nicht nur Torhüter Kronholm ratlos. "Die kommen zweimal vor mein Tor und treffen den Ball optimal." Mehr als ein bisschen Druck und Nachsetzen mussten die Bremer nicht investieren, um zu drei Punkten zu kommen. Gegen Hertha II am kommenden Samstag (14 Uhr) sollten die Fortunen wieder Rat wissen und einen Sieg einfahren - sonst ist die Saison wohl gelaufen.

Werder Bremen II - Fortuna Düsseldorf 2:0

Werder II: Jensen - Schachten, Mohr, Stallbaum, Theuerkauf - Artmann (70. Heider), Peitz, D. Schmidt, Rockenbach da Silva - Polenz (86. K. Schmidt), Löning (88. Schierenbeck) Fortuna: Kronholm - Heeren, Cakir, Palikuca, Kruse - Albertz (73. Podszus), Cebe, Barth, Kneißl (57. Lambertz), - Feinbier, Pusic

Schiedsrichter: Joerend (Lübbecke) Zuschauer: 1000 Tore: 1:0 Schachten (60.), 2:0 Heider (79.) Gelbe Karten: Löning / Feinbier, Kneißl, Cebe