Tor: Kampf um die Nummer eins
Ratajczak und Melka sind seit drei Jahren harte Rivalen, gehen aber trotzdem miteinander fair um.
Düsseldorf. Kein Zweikampf ist bei der Fortuna derzeit so spannend wie der um die Nummer eins im Tor. Dafür hat Trainer Norbert Meier gesorgt: "Wimpernschläge" werden entscheiden, wer das Tor des Fußball-Zweitligisten am 15. August im ersten Pflichtspiel der Saison gegen Koblenz hütet, sagt er.
Seit drei Jahren gibt es diesen Kampf. Beide sind fair zueinander, sprechen aber kaum mehr als das Nötigste miteinander. Wenn über den Kontrahenten gesprochen wird, ist von "dem Anderen" die Rede. Eine Rivalität, die leistungsfördernd sein kann.
Jedenfalls können sich Michael Ratajczak oder Michael Melka sicher sein, dass einer den Stammplatz vorerst gewonnen hat, wenn er im DFB-Pokalspiel in Koblenz aufläuft. Denn Meier gehört nicht zu jenen Trainern, die beliebig oft den Mann zwischen den Pfosten tauschen.
In der Saison 2007/ 2008 der Fortuna war Melka die Nummer eins, brach mit 802 gegentorlosen Minuten den Rekord von Jörg Schmadtke aus dem Jahr 1992/ 93 (708 Minuten). Doch in der Rückrunde griff er ein paar Mal daneben, schließlich bedeutete ein Bandscheidenvorfall eine Pause und die Chance für Michael Ratajczak, der die letzten sechs Saisonspiele absolvierte. Bilanz: fünf Siege, ein Unentschieden, 16:2 Tore.
Dennoch entschied sich Trainer Meier im Sommer 2008 erneut für Melka, der alle 38 Begegnungen der Aufstiegssaison in der dritten Liga absolvierte. Wie tief der Frust saß, an Melka nicht vorbeizukommen, ließ sich Ratajczak nicht anmerken.
Bis seine erneute Chance unverhofft entstand: Melka musste im ersten Saisonspiel der 2. Liga vergangene Saison verletzt raus (Zehverletzung), Ratajczak kam rein und blieb dank starker Leistungen die Nummer eins.
Wenn er am letzten Spieltag nicht den Elfmetertreffer kassiert hätte, wäre der Rekord einer gegentorlosen Rückrunde in Heimspielen perfekt gewesen. Während der Spielzeit wurde sein Konkurrent mit einem Wechsel zum MSV Duisburg in Verbindung gebracht. Doch wenige Tage nach der Saison verlängerten Melka und Ratajczak ihre Verträge jeweils bis 2012.
Aber was zeichnet die Konkurrenten jeweils aus? Für Melka sprechen zum einen die technischen Daten. "Der Lange" ist mit 1,95 m acht Zentimeter größer, außerdem zehn Kilo schwerer. Das mag seine Stärken in der Strafraumbeherrschung begründen. Der vier Jahre jüngere Ratajczak (28) zeigt die besseren Reflexe auf der Linie, hat zuletzt beim Herauslaufen merklich an Sicherheit gewonnen. Der Kampf befindet sich in der vierten Runde, die Entscheidung naht.