Halbzeit SC Freiburg — Fortuna Düsseldorf Und Fortuna kann doch das Tor treffen
Wie ausgewechselt gegenüber der farblosen Vorstellung vor einer Woche beim Heimspiel gegen Heidenheim präsentiert sich Fortuna Düsseldorf heute in Freiburg. Die Fans des Sportclub reiben sich die Augen: So frech hat in dieser Saison noch selten eine Gastmannschaft an der Dreisam gespielt.
Freiburg. Forsch und selbstbewusst und nach endlosen langen 362 Minuten ohne Tor auch wieder einmal erfolgreich tritt Fortuna Düsseldorf beim Tabellenzweiten SC Freiburg auf. Der vom FC Augsburg ausgeliehene Nikola Djurdjic traf in der 27. Minute nach Vorarbeit von Alexander Madlung zum 0:1. In der ersten Hälfte der Begegnung zwischen Aufstiegsaspirant und Kellerkind am 21. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga ist Fortuna die deutlich bessere, weil agilere Mannschaft. Mit dem Pausenpfiff verwandelten die Hausherren einen Strafstoß zum gemessen an den Spielanteilen unverdienten 1:1-Ausgleich.
Die erste gute Möglichkeit hatte Fortuna bereits in der sechsten Minute im Schwarzwald-Stadion. Nikola Djurdjic sah im Strafraum Lukas Schmitz und passte in seinem zweiten Spiel für die Fortuna uneigennützig auf den ehemaligen Schalker. Der zog mit seinem als schwächer geltenden rechten Fuß ab und traf nur das Lattenkreuz. SC-Torwart Alexander Schwolow blieb wie angewurzelt stehen und hätte keine Chance gehabt, diesen Ball zu erwischen. Aber der Konjunktiv zählt nicht — weiter 0:0.
Trainer Marco Kurz hatte in der Startformation zwei Wechsel gegenüber dem Heimspiel gegen Heidenheim vorgenommen. Axel Bellinghausen und Sercan Sararer spielten von Beginn an. Joel Pohjanpalo und Ihlas Bebou, am Samstag der Vorwoche noch in der Startelf, saßen zu Beginn auf der Bank. Neu im Kader für das Spiel in Freiburg: Sercan Sararer, von Beginn an dabei, und Oliver Fink, der zunächst auf der Bank saß.
Freiburgs Trainer Christian Streich hatte schon vor Spielbeginn für eine kleine Überraschung gesorgt, denn er stellte den seit Wochen verletzten Offensivspieler Mike Frantz in die Startelf. Das ist durchaus ungewöhnlich, denn Frantz hatte erst am Donnerstag seine ersten Trainingseinheiten mit der Mannschaft absolvieren können. Top-Torjäger Nils Petersen, seit Wochen wegen einer Sprunggelenksverletzung außer Gefecht und ebenfalls erst seit Donnerstag wieder im Mannschaftstraining, blieb zu Beginn nur der undankbare Platz auf der Reservebank.
Für den SC Freiburg geht es heute um Wiedergutmachung. Es ist das erste Spiel im neuen Jahr vor eigenem Publikum — und schon deshalb ein besonderes. Zuletzt, in Bochum, sind die Freiburger mit einer 0:2-Niederlage vom Platz gegangen. "Wir haben also etwas gutzumachen", sagte der Keeper Alexander Schwolow vor der Partie. "Es ist doch nichts passiert, noch haben wir alles in den eigenen Händen", ergänzte der Torhüter der Freiburger mit schelmischem Blick auf die Tabelle.
Und Fortuna machte weiter Druck. Sararer (13. Minute) und noch zweimal Schmitz (16. Und 19. Minute). Djurdjic erlöste die Gäste in der 27. Minute und traf zum 0:1. Bedanken konnten sich die Düsseldorfer direkt im Anschluss bei Michael Rensing: Havard Nielsen tauchte aus halblinker Position völlig frei vor Rensing auf, der rettet mit einer Großtat die Führung der Gäste. Mit dem Pausenpfiff glich der SC Freiburg aus: Axel Bellinghausen war unglücklich im Strafraum angeschossen worden und hatte diesen mit der Hand berührt. Vincenzo Grifo ließ sich die Chance nicht entgehen, er verwandelte den fälligen Strafstoß zum 1:1.
Fortuna muss darauf hoffen, dass 1860 heute bei Union Berlin Federn lässt, derzeit führen die Hauptstädter mit 1:0. Die anderen beiden Teams aus dem Tabellenkeller haben für Düsseldorf gespielt: Paderborn hatte am Freitag mit 0:4 gegen den 1. FC Kaiserslautern verloren, der inzwischen abgeschlagene Tabellenletzte MSV Duisburg hatte gestern im Heimspiel gegen den Karlsruher SC mit 0:1 das Nachsehen.
Wenn es so weitergeht im Schwarzwald-Stadion, könnte Fortuna-Trainer Marco Kurz recht behalten. Er hatte am Freitag bei der Pressekonferenz gesagt, dass Fortuna in den Schwarzwald fährt, um sich selbst zu belohnen — mit Punkten im Abstiegskampf.