VfL Bochum und Herbstmeister Fortuna Düsseldorf trennen sich 1:1
Bochum. Nach 21 Jahren sollte es endlich klappen mit einem Sieg der Fortuna beim VfL Bochum. Schließlich hatten die Düsseldorfer Zweitliga-Fußballer zum Rückrundenauftakt eine mächtig breite Brust mit ins Ruhrstadion gebracht.
Geklappt hat es nicht, aber nach zwölf Siegen und fünf Remis in der bisherigen Saison war die Fortuna zumindest im 18. Saisonspiel wieder nicht zu schlagen, nahm durch das 1:1 (0:1) einen Punkt mit und ist seit dem Spiel am 18. März beim MSV Duisburg (0:1) weiterhin in Pflicht- und Testspielen unbesiegt.
Nebenbei wurde damit der Zweitliga-Rekord des 1. FC Köln eingestellt - 25 Spiele in Folge ohne Niederlage. In den Startformationen hatte es auf beiden Seiten keine Überraschungen gegeben. Bochums Trainer Andreas Bergmann vertraute exakt der Elf, die in der Vorwoche mit 6:0 gegen Erzgebirge Aue gewonnen hatte. Fortuna-Trainer Norbert Meier setzte auf Startformation, die mit dem 2:0 beim MSV Duisburg am vergangenen Montag die Herbstmeisterschaft und den Zweitliga-Rekord gesichert hatte.
So musste sich auch keine Seite lange einspielen — in der zweiten Minute reagierte Fortuna-Torwart Michael Ratajczak glänzend gegen den alleine auf ihn zukommenden Mirkan Aydin. Die Gäste kombinierten zwar selbstbewusst, zeigten sich aber beeindruckt vom Bochumer Anfangsschwung. So dauerte es bis zur zwölften Minute, ehe Andreas Lambertz mit einem 18-m-Flachschuss nach feiner Einzelleistung erstmals für Gefahr vor dem Bochumer Tor sorgte (knapp vorbei).
Danach hatten sich beide Teams besser formiert, die meisten Zweikämpfe fanden im Mittelfeld statt. Die Fortuna überzeugte vor allem mit einer stabilen zentralen Verteidigung zwischen Mittelfeld und Abwehr, die Bochums Vorstöße meist gut im Griff hatte. Nach vorne lief indes nicht viel, Anspiele und Pässe waren häufig zu ungenau. Niveau und Tempo waren allerdings durchgehend hoch, so dass die rund 17 260 Zuschauer eine attraktive Auseinandersetzung sahen.
Zehn Minuten vor der Pause sorgte zunächst Christoph Dabrowski kurz vor dem Tor der Fortuna für Aufregung (36.), doch Adam Bodzek spitzelte ihm den Ball noch rechtzeitig vom Fuß. Eine Minute später schlug es dann ein: Aydin schickte Takashi Inui in den Strafraum, der mit einem Hüftwackler die Fortunen Assani Lukimya, Tobias Levels und Bodzek narrte und mit rechts durch das zögerliche Trio hindurch sehenswert in den Winkel zum 1:0 traf (37.). Mit dieser durchaus verdienten Führung des VfL Bochum ging es in die Pause.
„Bis zur Pause haben die Bochumer einfach besser nach vorne gespielt, und wir haben die sich bietenden Gelegenheiten einfach nicht genutzt“, sagte Fortuna-Manager Wolf Werner. Daher reagierte Trainer Norbert Meier ungewohnt drastisch: Oliver Fink und Adam Bodzek, die bereits jeweils die Gelbe Karte gesehen hatten, mussten bereits zur Pause draußen bleiben. Sascha Dum und Juanan kamen in die Begegnung.
Offenbar garniert mit deutlichen Worten von Meier, denn die Fortunen kamen merklich engagierter aus der Kabine als noch im ersten Durchgang. Allerdings mischten auch die Bochumer weiter munter mit, hatten durch Aydins Schuss, den Ratajczak mit einer Hand über die Latte lenkte, die nächste große Möglichkeit (56.).
Bei der Fortuna traf Maximilian Beister nach einer Ecke den Ball nicht richtig und schoss aus kurzer Entfernung direkt in die Arme von Bochums Torhüter Andreas Luthe (59.). Nach etwa einer Stunde hatten die Gäste das Heft des Handelns in der Hand, Bochum setzte auf Konter. Allerdings sprang damit auf beiden Seiten nichts Zählbares heraus, so dass Meier mit der Einwechslung von Ken Ilsö knapp 20 Minuten vor dem Ende ein klares Zeichen setzte.
Hinten agierten die Fortunen mit einer Dreierkette, und vorne hatten sie direkt Erfolg: Juanan und Ilsö leiteten den Gegenstoß ein, Thomas Bröker bereitete vor, und Sascha Rösler traf mit seinem elften Saisontreffer zum Ausgleich (74.). So endete auch ein intensives und attraktives West-Derby in der 2. Fußball-Bundesliga mit 1:1 verdient für beide Seiten, da die Bochumer in der ersten und die Düsseldorfer in der zweiten Spielhälfte besser waren.
Für die Fortuna steht am kommenden Freitag das letzte Zweitligaspiel des Jahres gegen den SC Paderborn an (18 Uhr, Arena), ehe es am 20. Dezember in der Arena zum DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den Deutschen Meister Borussia Dortmund kommt.
Michael Ratajczak: Zwei großartige Reflexe vor der Pause, auch danach reaktionsschnell gegen Aydin. Am Gegentreffer schuldlos.
Tobias Levels: Stellte den Torschützen Inui, hätte aber besser aktiv stören sollen. Setzte offensiv erst in der letzten Viertelstunde mehr Akzente, als Trainer Meier alles auf eine Karte setzte.
Jens Langeneke: Ohne entscheidenden Fehler gelang es Langeneke nicht wirklich, die Abwehr gewohnt undurchlässig zu organisieren.
Assani Lukimya: Mit ganz wenigen Fehlern, war von einem beweglichen Bochumer Angriff immens gefragt und defensiv der präsenteste Fortuna-Spieler
Johannes van den Bergh: Unauffällige Partie, wurde von den Mitspielern oft übersehen. In der 72. Minute raus für Ilsö.
Adam Bodzek: Verlor den entscheidenden Zweikampf vor dem Gegentor gegen Aydin, beim Schiedsrichter nach seiner ersten Verwarnung nicht mehr gut gelitten. Raus zur Pause für Juanan.
Andreas Lambertz: Der beste Zweikämpfer der Düsseldorfer, versuchte stets, ein gestrecktes Bein an den Ball zu bekommen. Hatte damit so viel zu tun, dass das Aufbauspiel nicht mehr von ihm ausging. Trotzdem eine tolle kämpferische Leistung.
Oliver Fink: Erging es ähnlich wie Bodzek, nach seiner Gelben Karte war er gefährdet, den Platz verlassen zu müssen. In der Halbzeit deswegen raus für Sascha Dum.
Thomas Bröker: Weil das Zusammenspiel nicht funktionierte, versuchte es Bröker meistens mit Tempoläufen über die Außenposition. Selten kam dabei etwas heraus. Und dann doch ein starker direkter Pass beim Tor von Rösler.
Maximilian Beister: Erwischte einen schlechten Tag ohne jeden genialen Moment. Eine Seltenheit in dieser Saison, trotzdem konnte man ihm Einsatz attestieren.
Sascha Rösler: Was soll man sagen: Fortuna steuerte auf eine Niederlage zu. Dann kam Rösler und erzielte sein elftes Saisontor im Stile eines eiskalten Vollstreckers.
Sascha Dum: Zunächst für Fink im Spiel wechselte er schnell auf den linken Verteidiger-Posten, als van den Bergh ging. Hatte keine entscheidenden Situationen.
Juanan: Wirkte als Ersatz für Bodzek im defensiven Mittelfeld nicht immer sicher, bisweilen schwerfällig. Öffnete mit seinem zentralen Pass auf lsö aber den Weg zum Ausgleich.
Ken Ilsö: Starker Auftritt nach seiner Einwechslung. Belebte das Angriffsspiel und bereitete das Tor von Rösler mit einem Pass auf Bröker vor.