Fortuna Düsseldorf Wie Fortuna Düsseldorf beim FC Bayern punktete

Düsseldorf · Der Punktgewinn von Fortuna Düsseldorf beim FC Bayern war die große Überraschung des zwölften Spieltages in der Fußball-Bundesliga. Doch der Coup von Friedhelm Funkel und seiner Mannschaft war nicht nur glücklich.

Friedhelm Funkel und Adam Bodzek tauschen sich während einer Spielunterbrechung aus. Die zwischen Trainer und Team abgesprochene Taktik ging beim 3:3 in München aus Düsseldorfer Sicht bestens auf.

Friedhelm Funkel und Adam Bodzek tauschen sich während einer Spielunterbrechung aus. Die zwischen Trainer und Team abgesprochene Taktik ging beim 3:3 in München aus Düsseldorfer Sicht bestens auf.

Foto: Christof Wolff

Der 64 Jahre alte Trainer des Aufsteigers hatte mit seinem Team die Bayern genau analysiert und wollte die derzeitigen Schwächen genau so nutzen, wie es seine Mannschaft dann umsetzen konnte – und das trotz des zweimaligen Rückstands mit zwei Treffern. „Wir haben für uns ungewöhnlicherweise bereits fünf Tage vor dem Spiel mit der Vorbereitung auf den Gegner angefangen“, berichtete Funkel. Normalerweise müsse man nicht über die Bayern sprechen, die Motivation sei schon von alleine vorhanden.

Dass er mit Kaan Ayhan und André Hoffmann zwei wichtige Innenverteidiger nicht zur Verfügung hatte, erschwerte das Vorhaben. Aber Fortuna kann es in der augenblicklichen Lage ohnehin nur als Mannschaft und nicht über Einzelne richten, obwohl drei Tore von Dodi Lukebakio beim reinen Blick auf die Statistik die Vermutung nahe legen, als wäre der Punkt allein ihm zu verdanken. „Wir wussten, dass wir aus einer tief gestaffelten Abwehr und einer klaren Grundordnung agieren mussten“, sagte Funkel. „Das haben wir auch nach den Rückständen beibehalten.“ Und dann sollte der schnelle Stürmer den einen oder anderen Konter abschließen. „Das war vor dem Spiel, in der Pause und auch nach dem 1:3 der Plan“, gab Funkel zu Protokoll. „Hätten wir aufgemacht, kriegen wir vier oder fünf Tore.“ Doch die Fortuna hielt sich an den Plan und punktete.

Funkel hebt die Einstellung der Ersatzspieler hervor

„Der FC Bayern ist in einer Phase, in der man nicht vor Selbstvertrauen strotzt“, sagte Funkel und warb um etwas Verständnis für den strauchelnden Meister. „Das sind auch nur Menschen und keine Roboter.“ So wie Jerome Boateng vor dem 2:3 auf Abseits gespielt habe, sei aber bedenklich gewesen. Es gäbe aber Phasen, in denen so etwas passiert. Da könne man nur als Mannschaft rauskommen und nicht die Schuld beim Trainer suchen. „Die Spieler müssen wie bei uns eine Einheit bilden.“ Und dann beschrieb Funkel, wie er Rouwen Hennings mitgeteilt hatte, dass dieser in München nicht von Beginn an spielen werde. „Er hat gegen Hertha ein richtig gutes Spiel gezeigt.“ Aber vom taktischen System wollte und musste Funkel in München etwas anders machen. „Wir haben darüber gesprochen, er hat das akzeptiert und die Mannschaft in der Kabine und auf der Bank angefeuert“, erklärte der Trainer, der sich Stammspieler, wenn sie mal nicht von Beginn an spielen, genau so vorstellt. „Diese positive Einstellung überträgt sich auf die Mannschaft. Und da muss der FC Bayern wieder hinkommen.“

Natürlich hatte die Fortuna Glück. Einige große Chancen konnte der Rekordmeister nicht nutzen. Auch die Ballverluste und die zu hoch stehende Verteidigung der Münchner in der Schlussphase spielten dem Außenseiter in die Karten. „Nicht ich allein, wir alle zusammen haben alles richtig gemacht. Und unsere Fans sind einmalig“, sagte Funkel. „Nur zusammen können wir das Wunder, den Klassenerhalt, schaffen.“ Und dafür zählt jeder Punkt, auch gegen Top-Klubs wie die Bayern.