Wie geht es bei Fortuna weiter?

Am Dienstag gibt es die Antworten auf dringende Fragen, die den Club bewegen.

Düsseldorf. Als die Rücktritte von Peter Frymuth und Thomas Allofs in dieser Woche offiziell bekannt wurden, rauschte durch die Medienlandschaft die Nachricht vom „Chaos“ bei Fortuna Düsseldorf. Aber ist das wirklich so? Wird die Mitgliederversammlung am kommenden Dienstag im Düsseldorfer Congress-Center turbulent? Die WZ beantwortet die wichtigsten Fragen:

Von Chaos kann keine Rede sein. Der Vorstand ist zwar der führende Kopf im alltäglichen Geschäftsbetrieb, seit der Satzungsänderung von 2002 ist aber der Aufsichtsrat das maßgebende Gremium im Verein. Und der ist unter der Führung von Dirk Kall komplett besetzt und handlungsfähig. Nach den schlechten Erfahrungen mit Vorstandsbesetzungen war in der Satzung festgeschrieben worden, dass ein neunköpfiger Aufsichtsrat den Vorstand turnusgemäß bestellt und kontrolliert. Fünf Personen dieses Gremiums bestimmen die Mitglieder in regelmäßigen Wahlen (Amtszeit drei Jahre), einer ist als Vertreter der Abteilungen dabei, weitere drei werden durch den Wahlausschuss bestellt — dessen fünf Mitglieder werden auch gewählt.

Letztlich ist es wohl Zufall: Der Abschied von Manager und Vorstandsmitglied Wolf Werner stand aus Altersgründen schon länger fest. Peter Frymuth beschäftigte sich mit der Frage nach dem richtigen Zeitpunkt seit langem, nur bei Thomas Allofs kam der Rücktritt überraschend. Genauer betrachtet liegt dazwischen aber auch jeweils genügend Zeit: Allofs wollte sofort weg, Frymuth folgt aber erst Anfang kommenden Jahres, Werner im nächsten Sommer. Bis Juli 2014 wären ohnehin alle Amtszeiten ausgelaufen.

Der Aufsichtsrat muss sich Gedanken um Nachfolger machen und diese rechtzeitig platzieren. Allerdings könnte der Vorstand auch mit drei statt fünf Mitgliedern satzungsgemäß arbeiten. Der scheidende Präsident Peter Frymuth ließ durchblicken, dass eine Verkleinerung durchaus Sinn mache.

Über allem anderen werden wohl die Fragen nach der sportlichen Situation stehen — warum der letztlich unglückliche Abstieg nicht vermieden werden konnte und warum es derzeit alles andere als nach Wunsch läuft. In der finanziellen Bilanz wird Finanzvorstand Paul Jäger einen Gewinn von 3,7 Millionen Euro präsentieren. Sponsoren, Zuschauereinnahmen und TV-Gelder brachten rund 49 Millionen Euro auf die Ertragsseite. Es gab keinen Einbruch, weil die Zuschauer trotz Abstieg bis zum letzten Spiel zahlreich kamen, die Sponsorengelder Anfang der Saison feststanden und der Fortuna in der TV-Geld-Tabelle ohnehin der geringsten Betrag zugesprochen worden war. Auch die endgültige Ablösung der Vergütungsregelung mit Rechteverwerter Sportwelt zum Jahr 2023 wird thematisiert.

Wenn es um den Sport geht, dann dürfte es einigermaßen emotional werden. Aber im Vergleich zu Versammlungen in den vergangenen zehn Jahren mit überraschenden Rücktritten, plakativen Protestaktionen und demonstrativ verweigerten Entlastungen dürfte es relativ homogen zugehen. Paul Jäger wird jedenfalls den Rat aussprechen, „dass wir so solide und kontinuierlich weiterarbeiten sollten wie zuletzt“. Nicht aus blindem Aktionismus sollen Gelder zum Fenster rausgeschmissen werden. „Der Verein hat solche Verhaltensweisen in der Vergangenheit oft genug erfahren, das will niemand mehr.“

Offenbar haben sich die Mitglieder und Fans an eine gewisse Kontinuität gewöhnt. Während in früheren Zeiten jährlich Vorstände wechselten, veränderte sich in den vergangenen zehn Jahren unter Frymuths Führung kaum etwas im Vorstand. Beim Aufsichtsrat sah das durch Neuwahlen und Neubestellungen zwar anders aus, was sich aber im Alltagsgeschäft nicht auswirkte. Jetzt kam wieder etwas Bewegung in das operative Geschäft, ungewohnt für Fans und Mitglieder. Womöglich erklärt sich so auch die latente Ungeduld mit dem neuen Trainer Mike Büskens — nach fünfeinhalb Jahren Erfolg unter Norbert Meier braucht es offenbar auch dabei eine Gewöhnungsphase.