Wintercup: Wohltemperiertes Test-Turnier

Fortuna freut sich auf die zweite Auflage des Vergleichs unterm Hallendach mit drei Bundesligisten.

Düsseldorf. Fortuna-Vorstand Peter Frymuth hat es sich von den Verantwortlichen der Gegner extra zusichern lassen: "Beim Wintercup werden die Trainer mindestens in einem der 45-Minuten-Spiele ihre stärkste Aufstellung aufbieten." Als Gegenleistung liefern die Düsseldorfer schließlich ihre idealen Spielbedingungen unter dem geschlossenen Arena-Dach. Auch für das Testspiel des Drittligisten am kommenden Dienstag gegen Fußball-Bundesligist Bayern München bleibt die Arena oben dicht und innen "wohltemperiert", so das Versprechen. Das sind Bedingungen, die schon der Premiere zur bundesweiten Beachtung verholfen hatten. "Man spielt drinnen und trotzdem auf Naturrasen", sagt der Leverkusener Trainer Michael Skibbe über das frisch verlegte Grün. Eine Lehre aus dem vergangenen Jahr, als der arg ramponierte Rasen nicht den Ansprüchen standgehalten hatte. Dennoch waren rund 22000 Zuschauer recht zufrieden nach Hause gegangen. Vor allem jene, die zur Unterstützung vom späteren Bundesliga-Absteiger Borussia Mönchengladbach gekommen waren. Die Gladbacher hatten das Turnier durch das 2:1 im Finale gegen Borussia Dortmund gewonnen. Verteidigen können sie den Titel nicht, da sie derzeit im Trainingslager sind.

Termin musste wegen Pokalspielen um eine Woche vorgezogen werden

Durch Pokalspiele und den Bundesligastart Ende Januar war der Wunschtermin (26. Januar) geplatzt. "Wir mussten kurzfristig den Termin verlegen", sagt Frymuth. Daher hatte Fortunas Sport-Geschäftsführer seine Kontakte zu Bremens Manager Klaus Allofs spielen lassen. "Sie konnten kurzfristig einspringen", so Wolf Werner, der im vergangenen Jahr als Zuschauer in der Arena war und sich schon ein Bild von seinem späteren Aufgabengebiet machen konnte. "Die Fortuna hat sich als unterklassige Mannschaft bravourös geschlagen und eine gute Rolle gespielt." Das wünscht Wolf Werner dem neuen Trainer Norbert Meier zu seiner Heim-Premiere ebenfalls, wenn die Fortuna am Samstag um 14.05 Uhr mit dem Spiel gegen Werder Bremen den Wintercup eröffnet. "Die Gegner besitzen zwar nicht die Kragenweite, mit der wir uns derzeit messen können, aber wir haben morgen auch nichts zu verlieren und wollen Werbung für die Fortuna machen", erklärte Meier, der keineswegs möchte, dass sich seine Spieler gegen die großen Gegner verstecken. Obwohl in den nächsten Spielen alle Akteure eine Chance bekommen sollen, kristallisiert sich schon heraus, dass Meier mit der ersten Wahl gegen die Bremer und drei Tage später auch gegen die Bayern anfangen möchte. Und diese sieht personell wohl nicht viel anders aus als die Stammformation der Hinrunde, wenn man Ahmet Cebe noch dazu zählt. Der 24-Jährige hinterlässt derzeit einen sehr guten Eindruck und könnte ein erster Gewinner unter Meier sein.

LEVERKUSEN

Michael Skibbe freut sich auf ideale Bedingungen. (Foto: dpa)
Gewogen und für zu leicht befunden. Bayer Leverkusen musste am letzten Vorrunden-Spieltag der Bundesliga mit dem 2:5 bei Werder Bremen erkennen, dass die Bäume (noch) nicht in den Himmel wachsen. "Das war eine wahnsinnige Erfahrung für uns", sagte Trainer Michael Skibbe und erkannte, dass es für seine junge Mannschaft wohl ein wenig zu früh ist, um von mehr als einem Uefa-Cup-Platz zu träumen. "Wir sind sicher phasenweise konkurrenzfähig, aber wenn die Butter aufs Brot kommt, dann fehlt uns noch ein Stück Qualität", so Skibbe. Der neue Kurs, durch die gekürzten Finanzmittel der Bayer AG auf junge, hungrige Talente setzen zu müssen, scheint sich für den Werksklub als Glücksfall zu erweisen. Diese Talente sollen morgen beim Wintercup ihr Können zeigen. "Die äußeren Voraussetzungen für einen guten Auftritt unserer Mannschaft sind optimal", sagt Michael Skibbe, der in der Arena jedoch auf die angeschlagenen Theofanis Gekas und Lukas Sinkiewicz verzichten muss. "Man sollte das Turnier zwar nicht überbewerten", so der Bayer-Trainer. "Aber es wird für uns ein wichtiger und ernsthafter Test in der Vorbereitung auf die Rückrunde." Und die angereisten Bayer-Fans will die Mannschaft in dem Stadion, in dem sie in einem Jahr ihre Rückrunden-Heimspiele austrägt, nicht enttäuschen.

DORTMUND

Thomas Doll will nicht im Mittelmaß rumdümpeln. (Foto: dpa)
Wenn es in der Fußball-Bundesliga einen Verein gibt, bei dessen Spielen eine Tipp-Abgabe am Wettschalter für den Fan unweigerlich zum finanziellen Verlust führt, dann ist es derzeit Borussia Dortmund. Nichts war in der Hinrunde der Fußball-Bundesliga beständiger als die Unbeständigkeit des Teams von Trainer Thomas Doll. Bestes Beispiel waren die beiden letzten Spieltage. Nur acht Tage nach dem 6:1 gegen Bielefeld ging der BVB beim VfL Wolfsburg sang- und klanglos mit 0:4 unter. Der Grund für diese Berg- und Talfahrt treibt Thomas Doll die Zornesröte ins Gesicht. "Wenn wir den Spielern ihre Selbstzufriedenheit nicht austreiben können, dann werden wir weiter im Mittelmaß herumdümpeln", sagt der 41-Jährige, der in der Vorbereitung bisher sein volles Programm durchziehen konnte. "Ich bin zufrieden mit dem derzeitigen Stand", so Doll, der alles auf das Pokalspiel gegen Werder Bremen (29. Januar) ausrichtet. Möglicherweise kommt es aber auch morgen schon zu diesem Duell mit den Bremern. Bei den Dortmundern wird man dann schon nahezu die Mannschaft sehen, die auch im Pokal auflaufen wird. "Es wird bei uns jetzt nicht mehr so viel gewechselt", erklärt der Dortmunder Trainer. "Wir müssen uns jetzt dringend einspielen." Für die Zuschauer morgen ist es beruhigend, dass der BVB also mit der vermeintlich stärksten Mannschaft aufläuft.

BREMEN

Klaus Allofs kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück.(Foto: dpa)
"Ja, das war eine interessante Hinrunde." In seiner bekannt trockenen Art verabschiedete sich Werder-Trainer Thomas Schaaf nach dem 5:2 über Bayer Leverkusen zwei Wochen vor Weihnachten in die kurzen Ferien. Werder überwintert sowohl im DFB-Pokal als auch im Europacup, auch wenn sich in der Champions League der personelle Qualitätsverlust bemerkbar machte und der "Abstieg" in den Uefa-Cup hingenommen werden musste. Dafür liegen die Bremer aber punktgleich mit Bayern München an der Tabellenspitze der Bundesliga. "Es ist toll, quasi den Co-Tabellenführer der Bundesliga im Turnier zu haben", freut sich Fortuna-Vorstandssprecher Peter Frymuth über den Coup, die Bremer kurzfristig für den Wintercup gewonnen zu haben. Und die Bremer kommen mit der bislang stärksten Offensive aller 18 Bundesliga-Vereine (42 Tore) und einem fast immer überragenden Diego. Morgen wird auch Thorsten Frings nach längerer Verletzungspause sein Comeback für die Bremer geben. Auch deshalb hält Manager Klaus Allofs den SV Werder im Titelrennen für einen ebenbürtigen Bayern-Widersacher. "Eigentlich müssten wir in der Rückrunde noch stärker sein." Ex-Fortune Klaus Allofs freut sich natürlich auf eine Rückkehr nach Düsseldorf. Er werde den Nachmittag genießen, meinte Allofs, der insgesamt 169 Mal für Fortuna in der Bundesliga aufgelaufen ist.

SCHIEDSRICHTER

Erneut werden beim Wintercup zwei Schiedsrichter-Gespanne agieren. Thorsten Kinhöfer (Herne) assistieren Frederick Asmuth und Markus Häbel. Christian Fischer (Hemer) helfen Thorsten Joerend und René Kunstleben.