Fortuna Düsseldorf „Wir werden auf die Probe gestellt“

Trainer und Spieler finden kaum Erklärungen für vier Niederlagen in Folge. Die Einheit und der Zusammenhalt stehen nun im Vordergrund.

Düsseldorf. Die Enttäuschung nach der 0:1-Niederlage in Nürnberg war auch deshalb so groß, weil keine Entwicklung im Spiel und System der Fortuna zu erkennen ist. Immer wieder scheitert die Fortuna an ihrer größten Schwäche — der Harmlosigkeit vor dem gegnerischen Tor. Mike van Duinen bekam nach der einzig guten Vorarbeit von Sercan Sararer die Beine nicht sortiert, und der Ball flog an ihm vorbei. Wenig später traf Didier Ya Konan erneut nur die Latte. Inklusive dem umstrittenen Abseitstor von Julian Koch kurz vor der Pause war das der ganze Ertrag der Bemühungen von 90 Minuten einer Mannschaft, der inzwischen offensichtlich der Glauben an die eigene Klasse abhanden gekommen zu sein scheint.

„Erklärungen gibt es schon einige“, sagte Trainer Frank Kramer. „Aber es ist schwer einzuordnen, wie schwerwiegend die sind.“ Nach den vielen Balleroberungen hätten seine Spieler viel zu wenig daraus gemacht. Die Kontersituationen verpufften, weil es kein Tempo gab, die Anspiele zu ungenau waren oder schlichtweg der Ball in die Beine des Gegners gespielt wurde. „Da muss man etwas Zählbares draus machen. Und die letzte Konsequenz geht uns einfach ab. Wir haben definitiv ohne Biss kaum Chancen herausgespielt“, erklärte Fortunas Cheftrainer, der zwar eine stabile Defensive seiner Elf gesehen hatte, aber auch zwei Stellungsfehler, die in letzter Konsequenz zum Gegentor geführt haben.

Die Hoffnung ist noch da, dass es bald eine Wende geben wird. Auch weil die Fans den Glauben nicht verlieren. „Das war beeindruckend, da bekomme ich eine Gänsehaut, wie unsere Anhänger reagiert haben“, sagte Kramer. „Diesen Zusammenhalt müssen wir leben. Da hilft es nichts, die Stürmer zu kritisieren. Wir müssen diese Einheit beweisen und diese auch leben.“ Das sei besonders wichtig, „wenn man Scheiße an den Hacken hat“, meinte der Trainer, für den seit gestern auch klar ist, dass es von außen keine Hilfe geben wird. Der Transfermarkt hat geschlossen.

Wenn einer alles für die Fortuna gibt, ist das Axel Bellinghausen. „Es ist irgendwie so wie in den vergangenen Wochen. Es hat nicht die schlechtere Mannschaft verloren“, sagte der Routinier. „Warum wir das eine Tor schlechter waren, kann ich nicht erklären.“ Es sei ärgerlich, dass am Ende wieder eine Niederlage stehe, aber nur den Stürmern dafür einen Vorwurf zu machen, sieht auch Bellinghausen nicht ein: „Dafür machen wir hier einen Mannschaftsport.“ Allen sei es erlaubt einen Treffer zu erzielen. „Wir müssen uns das wohl alles ganz hart erarbeiten und werden offensichtlich auf eine schwere Probe gestellt“, sagte der Linksfuß.

Schade wäre, dass man viele Dinge, vor allem schnelle und sichere Passfolgen im Training einübe, diese aber dann im Spiel nicht funktionieren. „Obwohl das natürlich zwei unterschiedliche Situationen sind, kann ich mir auch das nicht erklären.“ Man komme ja zum Abschluss und könne sagen, dass das gut gespielt gewesen sei.

Der Druck, der nach dem erfolglosen Ligaauftakt auf beiden Mannschaften gelegen hat, konnte man laut Bellinghausen dem gesamten Spiel anmerken. „Für ein Auswärtsspiel sind wir damit noch ganz gut zurechtgekommen“, erklärte Bellinghausen. „Letztlich hat aber mal wieder das Ergebnis nicht gestimmt.“ Es sei natürlich nicht alles super gelaufen, aber Fortunas Kämpferherz möchte sich auch nicht alles madig machen lassen.