Wir wollen Euphorie erzeugen
Ihr Job ist, Tore zu verhindern. Die Fortunen Robert Palikuca und Jens Langeneke waren das beste Abwehrduo der Regionalliga.
Bitburg. Sie hielten die beste Abwehr in der vergangenen Regionalliga-Saison zusammen. Im Trainingslager teilen sich Robert Palikuca und Jens Langeneke ein Zimmer. Unsere Zeitung sprach mit dem Innenverteidiger-Paar von Fortuna Düsseldorf über das Leben im Trainingslager in Bitburg und die Zukunft als Drittligist.
Als bestes Verteidiger-Paar der vergangenen Saison ist man bei der Konkurrenz doch sicher begehrt. Was hat Sie beide bewogen, bei Fortuna zu bleiben?
Jens Langeneke: Ich fühle mich hier wohl und Fortuna ist auch kein typischer Drittligist. Ich denke, es ist reizvoller hier, als irgendwo anders in der zweiten Liga zu spielen.
Robert Palikuca: Ich sehe mich nicht als Wandervogel. Ich brauche nicht jedes Jahr eine neue Herausforderung bei einem anderen Verein. Fortuna an sich ist meine Herausforderung. Außerdem fühle ich mich mit meiner Familie hier sehr wohl.
Sie sind Zimmerkollegen. Unternehmen Sie beide auch privat etwas miteinander?
Langeneke: Robert hat mehr als genug zu tun mit seinen beiden Kindern.
Palikuca: Wir sehen uns ja ohnehin jeden Tag bei der Arbeit. Ich verbringe fast jedes Wochenende mit Jens auf dem Hotelzimmer, da bin ich froh, wenn ich mal jemand anderes sehe als ihn.
Das klingt wie bei einem alten Ehepaar.
Langeneke: Im Prinzip ja.
Palikuca (lacht): Man kennt sich mittlerweile.
Langeneke: Wir haben unsere festen Abläufe, speziell vor Spielen. Palikuca: Die Fernbedienung hat immer Jens.
Langeneke (lacht): Weil Robert früher einschläft. Ganz logisch. Palikuca: Nein, weil ich lieber lese. Das Wichtige ist: Man geht sich nicht auf die Nerven.
Belastet die Konkurrenzsituation in der Sie sich als Innenverteidiger befinden das Zusammensein manchmal?
Langeneke: Auf dem Platz sind wir Konkurrenten, aber wir spielen auch sehr gerne zusammen. Neben dem Platz spielt das keine Rolle.
Sie sind mit die Lautesten auf dem Trainingsplatz und ärgern sich mächtig über Fehler. Sind Sie Perfektionisten?
Palikuca: Laut bin ich vor allem, weil ich andere dazu bringen will, Topleistungen abzuliefern. Wenn wir gewinnen, ist das für mich perfekt genug.
Langeneke: Ich bin Perfektionist und ärgere mich selbst über die kleinsten Fehler tierisch.
Sie sind also keine guten Verlierer?
Langeneke: Nein, absolut nicht. Grundsätzlich steht Verlieren gar nicht zur Debatte.
Palikuca: Ich kann meinem Gegenspieler nach einem verlorenen Spiel zwar die Hand geben, aber ich würde am liebsten das Stadion abreißen.
Würden Sie beide sich als Führungsspieler bezeichnen?
Langeneke: Ein Führungsspieler definiert sich über Leistung. Ich denke, die haben wir in der vergangenen Saison beide gebracht. Die Akzeptanz haben wir auch innerhalb der Mannschaft.
Wie war das in der vergangenen Saison mit Ihrem Schwur kein Gegentor zu kassieren?
Palikuca: Am dritten Spieltag der vergangenen Saison haben wir uns geschworen, die fünf Spiele im September ohne Gegentor zu schaffen.
Langeneke: Als es dann geklappt hat, haben wir uns ein bisschen verdutzt angeguckt. Den Schwur hätten wir zur Mitte der Saison besser noch einmal wiederholt.
Sind Sie stolz auf den Titel "Beste Abwehr der Liga"?
Palikuca: Dafür gibt es keine Trophäe, kein Geld, kein Schulterklopfen. Eigentlich haben wir mit Rang drei auch den blödesten Tabellenplatz erreicht.
Langeneke: Wir sind genau so weit wie Eintracht Braunschweig als Zehnter.
Palikuca: Nur dass du dich als Dritter ein paar Wochen über den verpassten Aufstieg ärgern musst. Aber darüber spricht jetzt niemand in der Mannschaft mehr.
Wie schätzen Sie die neue Dritte Liga ein?
Palikuca: Ich schätze die Liga wird stärker als die Regionalliga sein.
Langeneke: Ich habe keine Ahnung. Die Süd-Mannschaften kenne ich ja noch nicht. Ich lasse mich vom Süden überraschen.
In Düsseldorf reden und träumen alle vom Aufstieg. Wie stehen die Aussichten für Fortuna?
Palikuca: Es wäre falsch zu sagen: Wir wollen nur drin bleiben. Wir wollen mit guten Leistungen eine Euphorie erzeugen und uns die Unterstützung der Fans sichern. Die war in der vergangenen Saison überragend.