DFB und Leipzig laden Nordkoreas Frauenteam ein
Leipzig (dpa) - Die Frauenfußball-Nationalmannschaft aus dem isolierten Nordkorea soll bereits zehn Tage früher als geplant bei der Weltmeisterschaft in Deutschland eintreffen. Dafür macht sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) stark.
Nordkorea bestreitet am 28. Juni in Dresden das politisch brisante Vorrundenspiel gegen die USA. Die Teams, die an der Endrunde teilnehmen, müssen laut FIFA-Reglement mindestens vier Tage vor ihrer ersten Partie am Spielort eintreffen.
Die „Leipziger Volkszeitung“ hat die Mannschaft eingeladen, drei Tage extra in Leipzig zu trainieren. Der DFB will den zusätzlichen Aufenthalt auf zehn Tage verlängern und auch die Kosten dafür tragen. Dieses Vorhaben haben DFB-Präsident Theo Zwanziger und der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Feist bei ihrem Aufenthalt kürzlich in Nordkorea vorgetragen.
„Der Verband in Nordkorea ist daran sehr interessiert“, sagte Zwanziger nun der Nachrichtenagentur dpa. „Wenn die FIFA unser Vorhaben mitträgt und in der WM-Vorbereitung dadurch keine Wettbewerbsverzerrung oder sonstiges sieht, wird der DFB natürlich zu seinem Wort stehen und der Aufenthalt der nordkoreanischen Nationalmannschaft auf zehn Tage ausgedehnt.“
Der DFB will die Begegnung nutzen, um Kontakte zwischen den beiden verfeindeten Ländern herzustellen. So hatte Zwanziger angekündigt, den amerikanischen Botschafter zu der Begegnung einzuladen. „Ich hoffe, dass über ein solches Spiel Begegnungen möglich sind, wo ansonsten Schweigen herrscht“, hatte die Grünen-Parteivorsitzende Claudia Roth in Pjöngjang gesagt. Sie misst der Reise der nordkoreanischen Fußballerinnen eine große Bedeutung bei: „Wenn diese Frauen nach Deutschland kommen, werden sie nicht mehr die selben sein, wenn sie wieder heimkehren.“
Nordkoreas Frauen sind dreimaliger Asienmeister und Achter der FIFA-Weltrangliste. Bei der WM in Deutschland (26. Juni bis 17. Juli) nimmt die Mannschaft zum vierten Mal an einer Endrunde teil. Die U 17 war im Jahr 2008 sogar Weltmeister. Zwanziger versuchte bei der Reise der DFB- und Bundestags-Delegation den Spielerinnen Mut für das Turnier zu machen und wünschte ihnen ein Finale gegen den Gastgeber und Titelverteidiger. „Ich habe den Eindruck, dass der Verbandspräsident der Mannschaft nicht viel zutraut. Das fand ich traurig. Er sagte, die Frauen seine viel zu klein.“ Die beiden Verbände haben einen Kooperationsvertrag geschlossen, der Projekte im Trainer-, Schiedsrichter- und Nachwuchsbereich umfasst.