Nationalelf Herrmanns guter Einstand kann 1:2-Niederlage gegen die USA nicht verhindern

Herrmann absolviert ein gutes Debüt. Nach der Pause flaut das Spiel ab. Am Samstag gegen Gibraltar.

Gab einen guten Einstand: Patrick Herrmann (l) von Borussia Mönchengladbach.

Foto: Maja Hitij

Köln. Patrick Herrmann wartete nicht, dass die Chance zu ihm kommt. Er ergriff sie selbst. Er nahm sich das Leder, ließ Mix Diskerud und auch seinen Gladbacher Teamkollegen Fabian Johnson stehen, der jetzt ein Gegner aus Team USA war. Er lief ein paar Schritte, passte hart und genau zu Mario Götze. Und jubelte dann, als sein weltmeisterlicher Abnehmer zum1:0 getroffen hatte (12.). Es war der Moment, in dem aus dem hoffnungsvollen Mönchengladbacher Talent ein echter Fußball-Nationalspieler geworden war. Erster Einsatz, erster Assist. Und ganz viel Mut zur Aktion. Manchmal ist das kleine Glück ganz nah, auch wenn man es anders sehen könnte, angesichts der 1:2-Niederlage der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gestern Abend gegen die USA in Köln.

Ganz ähnlich sahen das aber lange die 40.348 Fans, die das Kölner Stadion zwar nicht komplett füllten, dann aber doch ihren Spaß an diesem Test vor dem EM-Qualifikationsspiel am Samstag in Faro gegen Gibraltar hatten. Es war zunächst ein ordentliches Offensivfestival. Weil der deutsche Bundestrainer Joachim Löw mit Özil und Götze, Gündogan und Schweinsteiger, Schürrle und eben Herrmann viel offensive Spielkunst nominiert hatte. Gepflegtes Flachpassspiel, Chance um Chance. Und weil das von Jürgen Klinsmann gecoachte US-Team, das sich derzeit auf den Gold-Cup vorbereitet (7. bis 26. Juli) die großen defensiven Schwächen der DFB-Elf mit der zweiten, erstaunlich wirr agierenden Reihe um Mustafi, Rüdiger, Hector und Rudy ziemlich leidenschaftlich nutzte. Einmal gar so, dass der durchspielende Ron-Robert Zieler im deutschen Tor chancenlos war, als Diskerud auf Pass des herausragenden Ex-Gladbachers Michael Bradley den Ausgleich erzielte (41.). Klinsmann und sein österreichischer Assistent Andreas Herzog feierten.

Deutschland verliert gegen die USA mit 1:2
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Deutschland verliert gegen die USA mit 1:2

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Aber es sollte noch besser kommen: Nach der Pause sank das Niveau zwar beträchtlich. Der Rhythmus ging den Deutschen wegen der Wechselei verloren (Podolski und Khedira kamen, ab der 60. auch Kramer, später Bellarabi und Kruse), die Genauigkeit nahm ab. Und auch Herrmann hatte seinen Dienst getan, als er in der 73. Minute gegen Karim Bellarabi ausgewechselt wurde. Als ein deutscher Lichtblick, was nicht schlecht ist, mitten im Urlaub.

Das Spiel ging dennoch verloren: Der eingewechselte Bobby Wood ließ seinen Gegenspieler Mustafi stehen und knallte das Leder flach ins untere Eck zum 2:1-Sieg für die USA. Es war der nächste Klinsmann-Erfolg, der gerade erst mit den Seinen in den Niederlanden gewonnen hatte. Auch Khediras Lattenkopfball änderte daran nichts mehr ((94.)