Spanien „dominiert“ Uruguay beim Confederations Cup
Recife (dpa) - Im Nationaltrikot wirkt der Zauber von Xavi, Iniesta und Co. weiterhin, wie der viel zu niedrige 2:1 (2:0)-Erfolg des Welt- und Europameisters im ersten Spiel beim Confederations Cup in Brasilien gegen Südamerikameister Uruguay unterstrich.
Mit insgesamt 0:7 war der FC Barcelona in der Champions League gegen den späteren Titelgewinner Bayern München untergegangen. Und Real Madrid hatte beim großen deutsch-spanischen Vereins-Kräftemessen im Halbfinale der Königsklasse gegen Borussia Dortmund ebenfalls einen bitteren K.o. zu verkraften. Beim Confed Cup funktioniert das spanische Tiki-Taka aber noch.
„Spanien hat ein wunderbares Spiel gezeigt“, erklärte der gewöhnlich sehr zurückhaltende Antreiber Andrés Inista geradezu euphorisch. Der kleine Mittelfeldspieler wurde am Sonntagabend nach der Machtdemonstration des Weltranglistenersten in Recife als „Man of the Match“ ausgezeichnet.
Iniesta stand an der Spitze der auftrumpfenden Barça-Fraktion, die sieben Akteure in der Startelf stellte. Dazu kamen drei Spieler von Real Madrid, darunter der als Torwart Nummer 1 bestätigte Kapitän Iker Casillas, und als Einzelkämpfer Roberto Soldado. Der Angreifer vom FC Valencia konnte nach dem 1:0 von Barcelona-Profi Pedro (20. Minute) immerhin das zweite Tor erzielen (32.).
Javi Martínez ist in der Auswahl seines Landes dagegen auch als Münchner Triple-Champion weiterhin nur Reservist - der mit 40 Millionen Euro teuerste Spieler in der Geschichte der Bundesliga wurde erst in der 77. Minute für Regisseur Xavi eingewechselt.
Xavi, Iniesta und Cecs Fabregas - vor allem dieses Barça-Trio konnte gegen die überforderten „Urus“ beinahe nach Herzenslust einen weltmeisterlichen Kombinationswirbel entfachen. „Es hätte eine Katastrophe geben können in der ersten Halbzeit“, gestand Uruguays Trainer Oscar Tabarez, der in der Kabine froh was, dass es nur 0:2 hieß. Spanien hatte Chance an Chance gereiht, Fabregas traf dabei nur den Pfosten (10.).
„Wir haben stets dominiert“, resümierte Nationaltrainer Vicente del Bosque. „Wir haben viel Gefahr erzeugt, der Ball lief gut, uns hat nur das dritte Tor gefehlt“, äußerte Iniesta. Und so klinge das Ergebnis „enger, als das Spiel war“. Luis Suarez vom FC Liverpool sorgte mit einem sehenswerten Freistoß (88.) dafür, dass die Spanier am Ende vor 41 705 Zuschauern plötzlich noch „leiden mussten“, wie es del Bosque ausdrückte. Regen und die schwüle Hitze hatte den Spielern am Ende einer anstrengenden Saison „alles abverlangt“, wie Spaniens Coach bemerkte.
Doch nach den „wunderbaren drei Punkten“ sieht del Bosque den Weg ins Halbfinale geebnet, zumal am Donnerstag gegen den Fußballzwerg Tahiti in Rio Sieg Nummer zwei programmiert ist - und das wohl mit einem Schützenfest. Den spanischen Seriensiegern geht es aber um mehr bei dem Probeturnier für die WM 2014. „Wir wollen den Confed Cup gewinnen, er fehlt uns noch“, erklärte Xavi zur Titelsammlung.
Die Schmach gegen die Bayern haben die erfolgsverwöhnten Barça-Stars abgehakt. Auf Nationalmannschaftsebene könnte die spanische Tiki-Taka-Regentschaft in Brasilien bestätigt werden. Seit 23 Länderspielen sind die Spanier ungeschlagen, die letzte Niederlage datiert aus dem November 2011 (0:1 gegen England). Es sei eine Hauptaufgabe für seine Spieler, niemals satt zu sein, mahnte del Bosque: „Wir dürfen nicht zufrieden sein mit dem, was wir erreicht haben.“ Zum Auftakt des Confed Cups hat sein Barça-Real-Ensemble das eindrucksvoll beherzigt.