2013 beim KFC: Dem Jubel folgte die große Tristesse
Hinter dem Klub liegt ein turbulentes Jahr mit Höhen und Tiefen, auf und neben dem Platz. Statt Profifußball droht der Abstieg.
Krefeld. Hinter dem KFC Uerdingen liegt ein turbulentes Jahr mit vielen Höhen, aber auch einigen Tiefen. Zyniker würden sagen, mal wieder. Eine überragende Saison 2012/2013 in der Fußball-Oberliga Niederrhein und dem souveränen Aufstieg ließen im Sommer rund um die Grotenburg Träume vom Profifußball in den Himmel wachsen. Der im Sommer 2012 verpflichtete Trainer Eric van der Luer erwies sich als Glücksgriff. Der Niederländer übernahm immer mehr Aufgaben auch abseits des Platzes.
Der Aufstieg in die Regionalliga gelang mit zum Teil berauschendem Offensivfußball. Der Klub um Mäzen Agissilaos „Lakis“ Kourkoudialos durfte bereits am 24. April, sechs Spieltage vor dem Saisonende, den Aufstieg feiern, weil Verfolger Turu Düsseldorf in Rhede gepatzt hatte. Die Jubelfeier an der Grotenburg dauerte bis tief in die Nacht, der Alkohol floss in Strömen und Bengalische Feuer wurden gezündet. Unglaubliche 96 Punkte und 98 erzielte Tore standen für die Blau-Roten am Saisonende zu Buche. Der KFC-Präsident erlaubte sich am letzten Spieltag gegen Ratingen sogar den Spaß, sich selbst bei einem Ligaspiel einzuwechseln.
Auch die Zukunftsaussichten schienen rosig. Unumstrittene Stammspieler wie Issa Issa, Emrah Uzun oder Ioannis Alexiou konnten gehalten werden, die Mannschaft wurde durch die Ex-Profis Moses Lamidi oder Assimiou Touré verstärkt. Auch van der Luer entschied sich zum Verbleib in Krefeld. „Wir wollen uns jetzt ein Jahr in der Regionalliga etablieren und uns dann nach oben orientieren“, sagte Lakis zu Beginn der neuen Saison.
Doch das zweite Halbjahr entwickelte sich zu einer Ansammlung von Pleiten, Pech und Pannen. Es begann mit der Schließung der Osttribüne, als Ersatz musste die ungeliebte Westtribüne herhalten. Am ersten Spieltag folgte der organisatorische Super-Gau. Von einer U 23-Regel (mindestens vier Spieler des 18er Kaders müssen 23 Jahre oder jünger sein) schien beim KFC noch nie jemand etwas gehört zu haben. Der sportliche 2:0-Erfolg in Wattenscheid wurde in eine Niederlage umgewandelt. „Das war sicherlich der bitterste Moment in diesem Jahr, der auch in der Außendarstellung peinlich war“, resümierte Lakis. Wenig später folgte die sechsmonatige Sperre für Offensiv-Zugang Güngör Kaya wegen Wettbetrugs in früheren Jahren.
Sportlich lief es auch wenig berauschend. Nach drei Niederlagen in Serie gab es zwar einen 3:2-Erfolg beim SV Lippstadt, doch fünf Siege und vier Unentschieden nach 18. Spieltagen entsprechen nicht dem Selbstverständnis des Vereins. Und längst ist die Euphorie des Aufstiegs der Angst um den Klassenerhalt gewichen. „Es ist kein vollends befriedigendes Jahr für uns gewesen. Trotzdem war der Aufstieg ein wunderschöner Erfolg, den wir jetzt im neuen Jahr durch den Klassenerhalt sichern müssen“, so der KFC-Präsident.