Das wäre Ailtons Preis gewesen

Die Immobilie, die dem Fußballer angeboten wurde, ist nach Einschätzung von Fachleuten als Kapitalanlage völlig ungeeignet.

Krefeld. Ob das noch was wird mit Ailton beim KFC? Am Mittwoch, im Derby gegen den VfR Fischeln, (20 Uhr) eher nicht. Der Brasilianer hat einen blutunterlaufenen Zehnagel. Wie es um die Zukunft des Vorsitzenden Lakis im Klub aussieht, scheint ebenso offen. Jedenfalls muss er sich neue Mitstreiter im Vorstand suchen. Es scheint einsamer um ihn zu werden.

Am Mittwoch beabsichtigt Vorstandsmitglied Christoph Lüer, seinen Rücktritt zu erklären. Am Montag war der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Stefan Kaiser, eher als Lakis-Fürsprecher bekannt, zurückgetreten. Im Januar hat Vorstandmitglied Philip Toger abgedankt.

Die interne Auseinandersetzung im Klub zwischen Lakis und Ailton wird offensichtlich energischer geführt, als der Vorsitzende am Dienstag erklärte. Auch deshalb, weil Ailton bisher von Lakis erst 7000 Euro - einmal 4000 Euro und dann 3000 Euro - erhalten haben soll. Über die KFC-Buchhaltung läuft er mit einer monatlichen Zahlung von unter 150 Euro, weil er als Amateur nicht über diesen Sockel verdienen darf.

Nach Recherchen der WZ befindet sich die von Lakis Ailton angebotene Wohnanlage in Dortmund auf der Hirtenstraße 12. Acht Einheiten in dem Objekt umfassen 399,40 Quadratmeter. Unserer Zeitung liegt das Finanzierungskonzept der Lakis Group vor. Der Kaufpreis beträgt demnach 458 000 Euro. Mieteinnahmen werden mit 2236,64 Euro veranschlagt, die monatlichen Ausgaben sind mit 2718,99 Euro veranschlagt.

Nach Prüfung von Fachleuten kommen diese zu dem Ergebnis: Der Kaufpreis ist zu hoch, die Mieteinnahmen zu optimistisch gerechnet und das unter den Ausgaben aufgeführte "Sorglospaket" für Verwaltung und Instandhaltung mit 200 Euro monatlich deutlich zu niedrig angesetzt.

Im Nachbarhaus der Hirtenstraße wird gerade eine Dachgeschoss-Wohnung (51 Quadratmeter) unrenoviert für 15000 Euro angeboten. Das entspricht einem Quadratmeterpreis von rund 300 Euro. Der Quadratmeterpreis der Ailton offerierten Wohnungen beträgt hingegen 1150 Euro. Allerdings sollen die Wohnung renoviert sein. Dennoch, so berechnete der Fachmann, sei der Preis selbst in renoviertem Zustand um rund 150000 überteuert. Zudem läge die Rendite von rund 5,8 Prozent (Mieteinnahme zu Kaufpreis) bei der Qualität diese Objektes viel zu niedrig. Sie müsse mindestens bei acht Prozent liegen, um den Kauf wirtschaftlich erscheinen zu lassen.

Ein Steuerfachmann bewertet die Immobilie nach Prüfung der Eckdaten als Kapitalananlage wie als Altersvorsorge als "völlig ungeeignet". Das Objekt dokumentiere sozialen Wohnungsbau. "Da werden Dumme gesucht", sagt der Fachmann. Dass die Bank mit einer Verzinsung von 4,6 Prozent kalkuliere, zeige, dass sie "Ärger erwartet und deshalb kräftig etwas drauflegt." Denn momentan sei am Markt ein Zinssatz von 3,5 Prozent für zehn Jahre üblich.

Am Dienstag wehrte sich zudem der sportliche Leiter, Wolfgang Maes, gegen die Äußerung von Lakis, Maes strebe zurück ins Amt des Trainers. "Ich will kein Trainer sein", sagte Maes am Dienstag. Das sei im übrigen eine Bedingung gewesen, als er im Januar 2009 zurück zum Klub gekommen sei. Nach der Entlassung von Trainer Uwe Weidemann sei er der Weisung Lakis’ gefolgt und habe für eine Übergangszeit das Traineramt übernommen.

Nachdem Lakis am Montag den Eingang einer Steuernachzahlung bestätigte, droht offenbar neues finanzielles Ungemach auf der Geschäftsstelle. Seit November 2009 sollen Sozialbeiträge nur unregelmäßig gezahlt worden sein. Daher stünde eine Forderung von rund 35.000 Euro seitens der Krankenkassen ins Haus.

Die Redaktion/düc