KFC Uerdingen Der Frust sitzt tief beim KFC - Weinharts Wutrede beim Jena-Spiel

Krefeld · Das Debüt von KFC-Trainer Frank Heinemann endet mit schwachem 0:0 in Jena. Geschäftsführer Nikolas Weinhart kritisiert die Spieler.

Geschäftsführer Nikolas Weinhart redete sich in der Halbzeitpause in Jena in Rage über die Leistung der Mannschaft.

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Die Mannschaft musste noch einmal zu den Fans. In Erfolgsfällen ist dies für Fußballer wie eine Streicheleinheit. Man holt sich den Applaus und Zuspruch der Zuschauer quasi persönlich ab, richtet den Dank an die Schlachtenbummler, wechselt im Idealfall noch ein paar nette Worte mit den Rädelsführern. Im Krisenfall aber wird dieses Ritual zu einem Bußgang, wie für die Spieler des KFC Uerdingen nach dem 0:0 in Jena. Wieder kein Sieg – im elften Versuch der Rückrunde, eine schwache Leistung, kaum Torchancen. Eine Darbietung, die zu diesem Krisenduell der beiden schlechtesten Teams der Rückserie passte. Und so hörten sich die Fußballer am Zaun bei den mitgereisten Fans auch Kritik an, oder auch Schmähungen. Kevin Großkreutz lieferte sich ein Wortgefecht, dann stapfte er verärgert und gestikulierend von dannen. Die Stimmung ist aufgeheizt beim Drittligisten. Der Frust sitzt tief - bei allen Beteiligten.

Weinhart: „Den Scheiß kann man sich nicht mehr anschauen“

Den Sound für diesen Nachmittag hatte Geschäftsführer Nikolas Weinhart bereits zur Halbzeit geliefert, der im Fernsehinterview zu einer Wutrede ansetzte. „Grausam“ sei dieses Spiel anzusehen, meinte der 36-Jährige, was entsprechend auch seiner Mannschaft galt: „Den Scheiß kann man sich nicht mehr anschauen.“ Weinhart bemängelte die nötige Aggressivität des KFC-Teams, führte seine unverhohlene Kritik fort: „Nicht jeder zieht hier mit. Wir haben doch nichts zu verlieren. Jeder muss in die Pflicht gehen. Wir müssen Vollgas geben und kämpfen.“ Die Ausrede, seine Mannschaft sei nach zehn Spielen in Folge verunsichert, ließ Weinhart nicht gelten: „Will man fünf Jahre warten bis man wieder in der Oberliga spielt? Und dann Selbstvertrauen bekommt, weil man mal wieder ein Spiel gewinnt? Über den Kampf holt man sich das Selbstvertrauen zurück.“

Maximilian Beister: „Da sage ich jetzt lieber nichts zu“

Eine Ansage, die deutlich macht, wie sehr das Binnenklima mittlerweile gereizt ist bei den Krefeldern. Maximilian Beister, angesprochen auf die harsche Kritik Weinharts, sagte im TV nur: „Da sage ich jetzt lieber nichts zu.“ Auch der Geschäftsführer war in den vergangenen Wochen nicht verschont geblieben von Missgunst der Anhängerschaft. Manch einer wünschte sich in den sozialen Medien sogar den Rauswurf Weinharts, der zusammen mit Präsident Mikhail Ponomarev für die Zusammenstellung der Mannschaft verantwortlich ist, die sich seit Weihnachten im Sinkflug befindet und in Frank Heinemann nach Stefan Krämer, Interim Stefan Reisinger und Norbert Meier bereits den vierten Trainer in dieser Saison an der Seitenlinie erlebt.

Trainer Heinemann: „Wir kamen immer einen Tick zu spät“

Niedergeschlagenheit war auch in der Sportlichen Leitung zu hören. Frank Heinemann, der als neuer KFC-Trainer für die restlichen neun Partien einen Neustart ausgerufen hatte, musste konstatieren: „Der ist nicht geglückt. Ich bin sehr enttäuscht. Wir haben nichts davon umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir kamen immer einen Tick zu spät in die Zweikämpfe.“ Die Mannschaft agierte wie schon oft in den Vorwochen phlegmatisch. Heinemann ließ sein Team nach etwa 20 Minuten ein Stück zurückfallen, um nicht zu offen zu stehen. „Über das gesamte Spielfeld waren wir immer zu spät.“

 Die einzige ernsthafte Torchance vergab Maximilian Beister nach einem langen Ball Roberto Rodriguez‘. Heinemann wollte selbst lange Bälle des Gegners erzwingen, doch das Pressing funktionierte nicht. Der Tabellenvorletzte Carl Zeiss Jena spielte sich einige Male bis zum Strafraum vor, wurde dann aber Opfer seiner eigenen Harmlosigkeit. „Wir müssen uns der Situation stellen, nicht aufgeben. Wir müssen den ersten Sieg erzwingen. Solch ein Sieg könnte vieles frei legen“, sagte Beister.