KFC seit Sieg in Mannheim erfolglos KFC kann nicht mehr gewinnen

Krefeld · Manuel Konrads Treffer zum 1:0 gegen den Chemnitzer FC dürfte im Saisonrückblick der schönsten Tore des KFC Uerdingen einen würdigen Platz finden. Es gab ja ohnehin bisher nur 39 Vorschläge zu sichten.

Redebedarf: Cheftrainer Stefan Krämer (l.) tauscht sich mit seinem Co-Trainer Stefan Reisinger aus.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Der Mittelfeldspieler, eigentlich ein Abräumer und Zweikämpfer vor der Viererkette, stand bei einem Eckball außerhalb des Strafraums genau am richtigen Fleck. Konrad hämmerte den Ball kompromisslos ins rechte Toreck. Einen Mehrwert für das Gesamtergebnis aber hatte der Treffer mal wieder nicht. Auch im achten Spiel in Folge blieben die Krefelder sieglos. Der akut abstiegsbedrohte Gegner aus Chemnitz erholte sich von dem Schlag kurz vor der Halbzeit erstaunlich gut und nahm zumindest noch einen Punkt beim 1:1 mit nach Hause. Für den KFC reichte es dagegen mal wieder nicht zu mehr.

Nach dem Sieg in Mannheim
kommt nicht mehr viel

Nach dem 2:1-Auftaktsieg in Mannheim nach der Zwangspause wähnte man die Uerdinger noch als Mannschaft, die zu den Gewinnern der „Mini-Meisterschaft“ (Kapitän Jan Kirchhoff) zählen könnte. Ein schwungvoller Auftritt mit Treffern zur rechten Zeit gegen den damaligen Tabellenzweiten. Doch die Ergebnisse stimmten in der Folge nicht mehr. Viermal verspielte der KFC eine 1:0-Führung. In Magdeburg beim 1:1 kam ihnen ein zweifelhafter Elfmeterpfiff entgegen, beim 1:3 gegen 1860 München waren es ein mangelhaftes Umschaltverhalten und ein Münchner Kunstschuss. Auch beim 0:4 in Kaiserslautern lief der KFC in Konter, die er nicht mehr aufhalten konnte. Gegen die Würzburger Kickers (1:2) mussten die Uerdinger nach einer umstrittenen Gelb-Roten Karte für Jean-Manuel Mbom in Unterzahl noch die Niederlage einstecken. Gegen Chemnitz aber hatte man das Gefühl, der Gegner investiere im zweiten Durchgang mehr in die Partie. „Da waren wir zu passiv, haben keine Entlastung mehr geschafft. Wir haben uns zu tief nach hinten drücken lassen“, bemängelte Trainer Stefan Krämer.

Ein Sammelsurium aus nachlassenden Kräften, Unglück, aber auch Unvermögen, den Gegner selbst einmal mit gelungenen Angriffen zurückzudrängen. „Wir hätten mehr Ballbesitz gebraucht, mehr Ruhe im Spiel. Wir haben die Räume nicht gut genutzt, falsche Entscheidungen im Passspiel getroffen.“ Die Luft scheint etwas raus zu sein beim KFC, für den spätestens seit dem 0:0 in Jena der Zug Richtung Aufstieg abgefahren ist und der seitdem im Niemandsland der Tabelle dem baldigen Saisonende entgegensieht.

Dazu kommt, dass der komplette Mannschaftsteil Angriff außer Gefecht ist. Nichts hat die Malaise der Uerdinger in den vergangenen Wochen besser veranschaulicht als die zwischenzeitliche Berufung des Innenverteidigers Assani Lukimya zum Stürmer in vorderster Linie. Ohne Tom Boere, Osayamen Osawe und Adriano Grimaldi hat sich die mangelhafte Torgefahr der Krefelder, die sich über die gesamte Saison zieht, noch einmal verschärft. Hinzu kommt, dass aufgrund des eng gesteckten Programms kaum Zeit zum Training bleibt. Strukturelle Übungen seien nicht möglich, so beschrieb es Krämer. Das Einstudieren von neuen Spielzügen, taktisches Arbeiten, fällt somit praktisch weg. Jeder improvisiert jetzt so gut es geht. Verschleiß macht sich außerdem bemerkbar. Der ehemals breite Kader ist zusammengeschmolzen. Rotation, die in den fünf intensiven Wochen eigentlich angedacht war, um Energie und Muskeln zu schonen, ist für viele Positionen notgedrungen ausgesetzt. Fast in jedem Spiel kommen neue Verletzte und Ausfälle hinzu. Gegen Chemnitz humpelte nach 20 Minuten der Außenbahnspieler Hakim Guenouche (Prellung) vom Feld, „ein wichtiger Umschaltspieler“, wie Krämer sagte. Er soll aber nicht länger ausfallen.

Kevin Großkreutz wird am Mittwoch, 1. Juli, im vorletzten Spiel bei Aufstiegskandidat Hansa Rostock wegen einer Gelbsperre fehlen. „Wir wollen nichts herschenken“, hat Stefan Krämer nach der Partie gegen Chemnitz noch pflichtbewusst in das Mikrofon des übertragenden TV-Senders gesagt. Er stellte sich vor sein Team: „Ich kann ihr von der Mentalität her nichts vorwerfen. Kein Spieler hat hier nur Dienst nach Vorschrift geleistet.“