Regionalliga West Der KFC und die verrückte Liga
Aufsteiger Uerdingen ist Spitzenreiter — die Regionalliga bietet viele Chancen, birgt aber auch zahlreiche Risiken.
Krefeld. Ein kurzer Blick auf die Tabelle der Regionalliga West genügt. Nach neun Spieltagen sind die favorisierten Mannschaften weit davon entfernt, in irgendeiner Form die Konkurrenz zu dominieren.
Der KFC Uerdingen geht zwar mit 18 Punkten voran, dahinter ist die Verfolgergruppe groß. Die Zweitvertretung von Borussia Dortmund, die als einer der Top-Favoriten galt, verlor am Mittwoch gegen das Mittelfeldteam aus Aachen mit 0:2. Die Liga ist spannend, geht es nach KFC-Trainer Michael Wiesinger wird das auch in Zukunft so bleiben. „Die Ergebnisse bestätigen Woche für Woche, wie ausgeglichen es ist. Da sind immer mal ein paar Überraschungen dabei.“
Etwa diese: Mit vier Siegen startete Fortuna Düsseldorf II in die Saison. Zuletzt folgten ein Unentschieden und vier Niederlagen. Das Team fiel von Platz eins auf Rang acht zurück. Es zeigt, wie inkonstant Reserve-Teams sein können. Abhängig von Verletzungen, Spielplänen oder anderen Querelen der Profis. In einer Liga in der mit Gladbach, Köln, Dortmund und eben Düsseldorf gleich vier Zweitvertretungen spielen, ist also auch immer ein wenig Lotterie mit dabei.
Auf der anderen Seite der Tabelle sah der FC Wegberg Beeck nach drei Spielen wie ein Abstiegskandidat aus. Drei Niederlagen, 2:11-Tore. Danach fing sich der Aufsteiger, blieb vier Spiele ungeschlagen. Alleine spielerische Klasse und Qualität sind nicht ausschlaggebend. Vielmehr geht es um die Tugenden, Spiele entscheiden können. Dazu Kampf, Wille und Leidenschaft. Wiesinger sagt: „In dieser Liga entscheiden Nuancen. Jeder muss für jeden Punkt kämpfen. Mit etwas weniger Aufwand, geht es nicht.“
Im letzten Jahr setzte sich Viktoria Köln früh ab, wurde mit neun Punkten Vorsprung Meister. Aufgrund des Scheiterns in der umstrittenen Aufstiegs-Relegation wagen die Kölner nun einen neuen Anlauf, mit mäßigem Erfolg. Die Viktoria, am Samstag Gastgeber für den KFC (14 Uhr), strauchelt. Tiefpunkt war am Mittwoch 0:3 beim Wuppertaler SV — wieder so eine Überraschung.
Von einer Krise beim kommenden Gegner mag Wiesinger aber lange nicht sprechen. Die Qualität sei ohne Zweifel da, meint der 44-jährige, hofft aber dennoch von der schwierigen Kölner Situation profitieren zu können: „Sie müssen mit aller Macht gewinnen. Dadurch ergibt sich vielleicht ein wenig mehr Raum.“ Ein Sieg wäre für beide Teams immens wichtig, auch wenn der KFC derzeit die etwas besseren Karten zu haben scheint. Gleichwohl kann in dieser Liga alles passieren.