KFC Heiko Vogel schaut im Training genau hin

Krefeld · Der neue Trainer des KFC Uerdingen schlüpft bei seiner ersten Einheit in die Beobachterrolle. Der 43-Jährige steckt voller Tatendrang.

Bei der Arbeit: Heiko Vogel (l.) leitete am Dienstag sein erstes Training als Cheftrainer beim KFC. Unterstützung erhielt er von Frank Heinemann.

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Es ist 10.45 Uhr, als Heiko Vogel erstmals die Grotenburg betritt. Der Neue ist angekommen. In Turnschuhen und Trainingsanzug geht es für den 43-Jährigen auf das tiefe Geläuf im Stadion, das zur Zeit nur Trainingsstätte des Fußball-Drittligisten ist. 24 Spieler, vier Torhüter sowie vier Co- und Torwarttrainer Manfred Gloger folgen ihm. Am Seitenrand haben sich KFC-Boss Mikhail Ponomarev und die beiden Geschäftsführer Frank Strüver und Nikolas Weinhart eingefunden. „Da ist heute Feuer drin“, ist sich Strüver sicher. Recht soll er behalten.

Weil Vogel auch in der neuen Saison das Sagen beim KFC haben wird, will sich jeder Spieler des üppig besetzten Kaders von Anfang an empfehlen. Einsatz und Leidenschaft stimmen beim ersten Aufgalopp. Ein leidvolles Lied kann Maximilian Beister davon singen, dessen Knochen an diesem Dienstag einiges aushalten müssen.

Patick Dippel unterstützt das Trainerteam als Videoanalyst

Vogel nimmt das gesamte Trainingsgeschehen stoisch zur Kenntnis. Der gebürtige Bad Dürkheimer stand fünf Monate lang nicht als hauptverantwortlicher Fußballtrainer an der Seitenlinie. Der österreichische Erstligist Sturm Graz hatte im vergangenen Jahr Anfang November die Reißleine gezogen. Trotz guter Leistungen hätten die Resultate nicht mehr gestimmt. Auf Platz acht der Tabelle liegend, war Vogel entlassen worden. Jetzt soll er den KFC Uerdingen durch die aktuelle Saison in der 3. Liga bringen und den Niederrheinpokal durch einen Erfolg gegen den Wuppertaler SV am 25. Mai nach Krefeld holen.

Beim Start in das Unterfangen KFC Uerdingen hält sich Vogel auf dem Platz noch zurück, Co- und Interimstrainer Frank Heinemann leitet die Mannschaft am Dienstagvormittag an. Nach dem kurzen Aufwärmen steht ein Spiel ohne Tore auf dem Programm. Vogel beobachtet, bespricht sich mit Patrick Dippel. Der 38-Jährige ist Videoanalyst und war bereits mit Vogel gemeinsam beim FC Bayern München und Sturm Graz tätig. Zudem war Dippel zwischen 2008 und 2010 Chefanalytiker in den U-Nationalmannschaften des Deutschen Fußballbundes. Das Trainerteam beim KFC wird sich mit ihm um einen Spezialisten erweitern. „Patrick Dippel ist ein Vertrauter von mir, der mich vor allem bei der Spielanalyse unterstützt“, erklärt Vogel. Mit Frank Heinemann und Stefan Reisinger werde das aktuelle Team bestehen bleiben.

Rene Vollath und Robin Udegbe trainieren wieder mit

Auf der Haupttribüne verfolgen rund 20 KFC-Anhänger die erste Trainingseinheit des neuen Übungsleiters. Unter ihnen auch Kultfan Karl-Heinz „Kalle“ Krahnen „Wer gut trainiert, spielt auch gut“, hallt es von seinem Stehplatz aus. Das erste Training unter Vogel endet mit einem Spiel auf zwei Tore – auf sehr engem Raum. Es ist ein intensiver Schlagabtausch. Die Torhüter Tim Schneider und Robin Benz sind gefordert.

Auf der gegenüberliegenden Seite trainiert die Konkurrenz. Manfred Gloger bittet die Langzeitverletzten Rene Vollath und Robin Udegbe zum Einzeltraining. Bälle fangen, abrollen, abschlagen: Der Ablauf ist immer gleich. Beide Torhüter sollen nach ihren wochenlangen Verletzungspausen die Automatismen des Torwartspiels wieder verinnerlichen. „Ich bin seit zwei oder drei Wochen schon wieder auf dem Platz“, sagt Udegbe im Gespräch mit unserer Redaktion. „Es fühlt sich gut an“, findet der im Winter von Rot-Weiß Oberhausen zum KFC gewechselte Schlussmann. Auch bei Vollath ist nach seinem Schaden am Innenband kein schmerzverzerrtes Gesicht mehr zu erkennen. Gut möglich, dass beide in dieser Saison noch mal einen Platz im Kader der Blau-Roten ergattern können.

Vogel: „Es ist eine sehr
lebendige Mannschaft“

Gegen 12.30 Uhr pfeift Co-Trainer Stefan Reisinger das Training ab. „Die erste Einheit ist vorbei und ich freue mich schon auf die nächste. Es ist eine sehr lebendige Mannschaft, die viel kommuniziert. Ich stecke voller Tatendrang“, sagt Vogel.

In den kommenden Tagen geht es anspruchsvoll weiter. Am 1. Mai bittet Vogel sein Team um 11 und um 16 Uhr auf den Platz, am Donnerstag ebenfalls vormittags um 11 Uhr, Freitag und Samstag trainieren die Blau-Roten jeweils um 13 Uhr an der Grotenburg, bevor am Sonntag zur gleichen Zeit das Heimspiel in Duisburg gegen Energie Cottbus ansteht.

Für den neuen Trainer gilt es, die Mannschaft bis Sonntag besser kennenzulernen. „Ich kenne sie alle und bin froh, dass ich jetzt schon beginnen konnte, um die Jungs im Spielbetrieb auch zu sehen“, sagt Vogel. Mit Stefan Aigner und Mario Erb habe es schon mal Berührungspunkte in seiner Trainerlaufbahn gegeben.

Generell stehe der Kader laut Vogel vor einem Umbruch im Sommer. Wie groß dieser ausfalle, könne er aber noch nicht sagen. „Wir brauchen eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern.“ Vogels Ziel sei es, die Entwicklung des Vereins voranzutreiben. Den Anfang macht er als Beobachter.