Fußball Osawe – der Wiederholungstäter mit Ball

Krefeld · Der KFC-Stürmer schnürt beim 4:2 gegen Aalen einen Dreierpack, wie schon in den Jahren zuvor für Kaiserslautern und Halle.

KFC-Angreifer Osayamen Osawe feiert den Treffer zum 4:2 im Auswärtsspiel beim VfR Aalen.

Foto: Ja/Revierfoto

Als Tribünengast in der Aalener Ostalb-Arena hatte Heiko Vogel schon einmal beste Sicht auf das Geschehen auf dem Platz und seine neue Mannschaft, die der 43-Jährige ab Dienstag als neuer Cheftrainer des Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen anleiten wird. Gefreut haben dürfte ihn vor allem, dass er wohl auch in der neuen Spielzeit mit höchster Wahrscheinlichkeit einen Drittligisten betreuen wird. Mit dem 4:2 der Krefelder gegen das Tabellenschlusslicht VfR Aalen hat sein neuer Club den entscheidenden Schritt zum Klassenerhalt gemacht. Zwar beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsplätze bei noch drei ausstehenden Spielen neun Punkte, doch müsste es buchstäblich mit dem Teufel zugehen, wenn ausgerechnet der KFC noch in die Gefahrenzone der Tabelle abrutschen sollte.

Osawe – vom Unglücksraben
zum Goalgetter

Zu verdanken hatten die Uerdinger ihren Triumph in Aalen einem Mann, der in den zurückliegenden Wochen und Monaten im Trikot des KFC noch eine unglückliche Figur abgab: Osayamen Osawe. Die Tore zum 1:0 (11.), 2:0 (46.) und 4:2 (90.) erzielte er selbst, das 3:0 (61.) durch Roberto Rodriguez bereitete er maßgeblich vor. Ein Sahnetag für den 25-Jährigen, von denen er in Uerdingen noch nicht viele erlebt hatte, die in seiner Karriere aber schon mehrmals vorgekommen sind: Der Mann aus Nigeria ist sozusagen ein fußballerischer Wiederholungstäter – schon in den vergangenen Jahren schnürte er dreimal Dreierpacks. Vor einem Jahr noch für den 1. FC Kaiserslautern gegen den MSV Duisburg in Liga zwei. Im Oktober 2016 gelangen ihm alle drei Treffer beim 3:0 des FCK gegen Bochum. In 2015 schoss er drei Tore beim 6:2 des Halleschen FC gegen Werder Bremen II in der 3. Liga.

Aalen findet keine Mittel
gegen die Krefelder Offensive

Zwei Treffer hatte der Nigerianer mit zusätzlich englischem Ausweis seit seiner Dazunahme in der Winterpause erst markiert. Als Mittelstürmer versprochen war Osawe in den meisten Spielen in vorderster Reihe nicht gut aufgehoben. Er verlor Bälle, kam kaum in aussichtsreiche Abschlussposition.

Das änderte sich jedoch schlagartig gegen die Aalener, die keine Mittel fanden gegen den sprintschnellen und robusten Modellathleten. Der Plan Frank Heinemanns, der den KFC als Übergangstrainer am Samstag letztmalig in leitender Funktion betreute  – er bleibt jedoch Assistent unter Heiko Vogel – ging auf. Hinten stellte der 54-Jährige eine Dreierkette auf, die im Abwehrfall zu einem Fünferriegel wurde. Aus dieser Formation heraus wollte der KFC Angriffe lancieren, auch über den schnellen Osawe. „Es war unser Ziel, bei Ballbesitz mehr Tiefe zu haben. Das ist das Spiel für Osawe“, sagte Heinemann, der ja bekanntlich wegen der Sperren für die Offensiven Maximilian Beister und Stefan Aigner eine Lösung finden musste.

KFC kommt über Konter
zu seinen Torchancen

Er beorderte den quirligen Dribbler Maurice Litka auf die rechte Seite, links blieb der filigrane Rodriguez. Das zentrale Mittelfeld bildeten nur Connor Krempicki und Patrick Pflücke, ebenso zwei Spieler, die den Ball schnell nach vorne treiben können. Und so kamen die Krefelder in Aalen zu einigen guten Konterattacken. Allein Matchwinner Osawe lieferte sich mit Aalen-Torwart Daniel Bernhardt im ersten Durchgang ein Privatduell. Einmal gewann der Uerdinger, dreimal rettete der Schlussmann gegen den Stürmer in höchster Not.

Der Gegner, der im ersten Durchgang noch wenig Widerstand leistete, kam erst nach dem 0:3 auf, und brachte die Krefelder beinahe sogar noch um den Lohn – bis Osawe in der vierten Minute der Nachspielzeit alle Hoffnungen der Aalener begrub. Osawe, ein Mann mit Potenzial, der sich aber unter Wert verkauft, geht es nach dem Dafürhalten des Aalener Trainers Rico Schmitt, der ihn noch aus Hallenser Tagen kennt: „Er ist ein hervorragender Spieler, wenn alle Synapsen im Kopf funktionieren. Der gehört in die 2. Liga. Es ist sehr schwer, den Jungen zu halten, wenn es für ihn läuft. Wir haben gegen seine Dynamik und Robustheit keine Mittel gefunden.“