KFC Uerdingen Kefkir: Fühle mich wie neu geboren

Der Offensivspieler blüht nach seinem Wechsel zum KFC auf. Alle drei Treffer nach der Pause bereitete der noch leicht Angeschlagene vor.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Schon Mitte der ersten Hälfte begann Oguzhan Kefkir sich warmzulaufen. Dabei war ihm eigentlich keine längere Einsatzzeit zugedacht worden im Heimspiel gegen den FC Kray. Doch die Wadenverletzung des jungen Maximilian Gülls ließ Trainer André Pawlak umdenken. Der angeschlagene Güll ging zur Halbzeit vom Platz, der angeschlagene Kefkir kam aufs Feld.

Es passt ins Bild des Oberliga-Spitzenreiters KFC Uerdingen, dessen Lazarett sich in den vergangenen Tagen merklich gefüllt hat, darunter auch mit Langzeitausfällen wie Pascal Schmidt, Sebastian Hirsch, Philipp Goris und Patrick Ellguth. Wenn sich der Verdacht eines Wadenbeinbruchs bestätigt, fällt auch Güll bis zum Saisonende aus.

Die Hereinnahme Kefkirs aber entpuppte sich als Glücksgriff in der Not. Der 25-Jährige, der aus der Jugend des VfL Bochum stammt und im Winter von Drittligist VfR Aalen an die Grotenburg wechselte, hat einige Wochen gebraucht, um die konditionellen Ansprüche des KFC zu erfüllen. Und um seine Fähigkeiten damit voll zur Entfaltung kommen zu lassen. Schließlich hatte der gebürtige Wuppertaler wenig Einsatzzeit in Aalen erhalten. Am Sonntag aber zeigte sich seine Klasse in prägender Variante — seine Antrittsschnelligkeit, seine Dynamik auf den ersten Metern, gepaart mit seinen präzisen Flanken und Zuspielen. Der richtige Mann, um die Bälle in den Strafraum oder hinter die gegnerische Abwehrkette zu bringen, wenn dies gefordert ist.

Auch im Hinblick auf die höheren Aufgaben im nächsten Jahr in der Regionalliga, die für die Uerdinger immer wahrscheinlicher wird. Alle drei KFC-Treffer nach der Pause bereitete Kefkir vor.

Dabei zweimal von der rechten Seite. Denn auch das ist auffällig: Kefkir ist beidfüßig stark. Über seine Rolle beim KFC sagt er: „In Aalen hatte ich nicht viele Möglichkeiten. Ich fühle mich hier sehr wohl und wie neu geboren. Ich denke, das sieht man auch auf dem Platz. Bei meinen Profistationen habe ich auch oft schon rechts gespielt. Meine Spezialität ist aber links.“

Trainer Pawlak nennt ihn „Ötzi“ und wollte ihn eigentlich noch schonen: „Er war erst bei 50 Prozent. Auf den ersten Blick denkt man, er habe drei Kilo zu viel auf den Rippen. Aber er ist eigentlich sehr durchtrainiert. Er ist rammig. Er hat einen guten Körper und Antritt.“ Und das soll der Mannschaft auch in den nächsten Spielen noch zu den nötigen Punkten für den Aufstieg verhelfen. Dafür muss Kefkir aber erst einmal wieder komplett fit werden. Das abgeschlagene Schlusslicht Kray war da am Sonntag selbstredend nicht der höchste Maßstab.