KFC: Fluch und Segen der Dreierkette
Beim 1:0 gegen Rödinghausen zeigen sich Vor- und Nachteile der Variante. Wiesinger will, dass sein Team schwer ausrechenbar bleibt.
Krefeld. Als Schiedsrichter Selim Erk gegen 21.20 Uhr die Begegnung abpfiff, sanken die ersten Spieler des KFC Uerdingen zu Boden. Nicht etwa, weil das Spitzenspiel gegen Rödinghausen verloren ging, viel mehr waren die Kräfte offensichtlich aufgebraucht. Kurzes feiern mit den Fans, danach verschwanden die meisten KFC-Spieler schnell in der Kabine.
Der 1:0-Sieg im Spitzenspiel war keine Glanzleistung, keine spielerische Offenbarung. Es war einer, den sich die Mannschaft unter dem Flutlicht der Grotenburg erkämpfte. Und es war einer für die Moral.
Michael Wiesinger sagt: „Wir mussten den Kampf annehmen, und das haben wir zu 100 Prozent gemacht. Wir kommen in eine Phase, in der die Plätze tief werden, da geht es nur mit vollem Einsatz.“
Dabei hatten die Gäste besonders in der zweiten Hälfte mehr vom Spiel, aber die Uerdinger Defensive hielt. Wiesinger entschied sich, den gesperrten Kefkir nicht eins zu eins zu ersetzen. Stattdessen drehte er ein wenig an der Formation. Dorda, Schorch und Erb bildeten die Dreierkette, Chessa und Bittroff kamen über die Flügel.
Die ersten 30 Minuten zeigten, was für Vorteile dieses aggressive Pressing haben kann. Das Tor von Patrick Ellguth war ein Paradebeispiel. Rödinghausen wurde in den ersten Minuten überrollt und kam kaum aus der eigenen Hälfte heraus. Flanke Schwertfeger, Schuss Ellguth — 1:0. Endlich fand einmal die erste Chance den Weg ins Tor. Etwas, dass in den vergangenen Wochen nicht funktionierte.
Doch wie auch Wiesinger bemerkte, fiel die Mannschaft zu schnell zurück in alte Muster. Zunächst fehlte der letzte Pass vor dem gegnerischen Tor, danach kamen Fehler im Spielaufbau hinzu.
So schön die ersten 30 Minuten waren, zeigte sich gegen Ende der ersten Hälfte, wie gefährlich solch eine Dreierkette auch sein kann. Wiesinger sagt: „Ich hatte das Gefühl, die Mannschaft war nach der Führung erleichtert und nahm dann Tempo raus. Wir hatten keinen Zugriff mehr, das war unnötig.“ Wiesinger reagierte, stellte zur Halbzeit um. Für Chessa kam in Jan Holldack wenig später ein gelernter Innenverteidiger, danach war die Ordnung wieder deutlicher erkennbar. Rödinghausen rannte an, kam an der starken Uerdinger Defensive aber nicht vorbei.
Welches System Wiesinger für das nächste Spitzenspiel am Samstag (14 Uhr) bei Viktoria Köln wählt? „Das weiß ich noch nicht“, sagt er, und fügt an: „Wichtig ist, dass die Mannschaft flexibel auf Ausfälle oder Situationen reagieren kann, und das hat sie gezeigt. Wir müssen für den Gegner schwer ausrechenbar sein.“