KFC: Hoffnung auf Stehplätze
Bis zum Liga-Start des KFC Ende Juli will die Stadt noch Änderungen im Stadion vornehmen.
Krefeld. Das KFC-Fanprojekt hat in Hinblick auf die Saison in der Fußball-Regionalliga zu einem Fantreffen eingeladen. Da es durch die Sperrung aller Stehplätze im Grotenburg-Stadion einigen Gesprächsbedarf gab, folgten rund 100 Anhänger dieser Einladung. Bei dem Info-Abend waren auch Vertreter der Polizei und Sportamtsleiter Detlef Flick zugegen. Flick ging schnell auf das Thema des Abends ein: „Ich muss Ihnen leider zurzeit die Mitteilung machen, dass wir aufgrund der Sonderbauverordnung keinen Stehplatz anbieten können. Wir sind aber intensiv bemüht, dies zu ändern.“ Die Sonderbauverordnung von 2002 sieht in Stehplatzbereichen von Stadien eine andere Anordnung von Wellenbrechern vor.
Wellenbrecher sind Metallgeländer, die in diesen Bereichen zur Sicherheit eingefügt sind. Vorgeschrieben sind versetzte Wellenbrecher alle fünf Stufen, wobei die Osttribüne nur alle zehn Stufen diese Stangen aufweisen kann und damit nun als nicht mehr sicher gilt. Dass die Sonderbauverordnung seit elf Jahren in Krefeld nicht zum Tragen kam, erklärte Flick damit, dass es einfach niemandem aufgefallen sei. Auch dem DFB und der FIFA nicht, die in diesem Zeitraum einige Länderspiele, wie beispielsweise 2006 Mazedonien gegen die Türkei, in Krefeld ausgetragen hatten. Einen Ausnahmetatbestand für eine begrenzte Teilnutzung hat die Bezirksregierung Düsseldorf bereits abgelehnt, berichtete KFC-Vorstandsmitglied Andreas Scholten.
Detlef Flick versuchte zu beruhigen: „Die Verfügbarmachung von Stehplätzen in der Grotenburg ist mit zusätzlichen finanziellen Mitteln verbunden. Haben Sie bitte Verständnis, dass wir dies zunächst im Sportausschuss am Donnerstag besprechen wollen, bevor wir mit unserer Idee an die Öffentlichkeit gehen. Die Saison fängt erst am 27./28. Juli an. Wir sind zuversichtlich, dass wir bis dahin Bereiche haben, die wir den KFC-Fans als Stehplätze anbieten können.“
Nach WZ-Informationen scheint eine Nutzbarmachung der unüberdachten Stehplätze der Osttribüne wegen der umfangreichen Arbeiten und Kosten äußerst unwahrscheinlich. Realistischer sind Arbeiten an den überdachten Stehplätzen der Haupttribüne, in den Blöcken P und Q, die genug Platz für etwa 3 000 Zuschauer bieten würden. Wenn von den flachen Stufen in diesem Bereich einige abgeflacht werden würden, könnte bereits die Anbringung eines Wellenbrechers reichen. Zudem könnte auf der Westtribüne der untere, wegen Kaninchenbauten gesperrte Bereich, günstig zu einem Erdwall aufgeschüttet werden, so dass auch eine Preisklasse für unüberdachte Stehplätze erhalten bliebe. Der “Franz-Raschid-Block” (Block K), in dem unter anderem die Ultras stehen, ist von dieser Stehplatzdiskussion nicht betroffen.
Für weitere Erregung an diesem Abend sorgte die Tatsache, dass der für die Regionalliga zuständige Westdeutsche Fußball- und Leichtathletikverband (WFLV) nur in Ausnahmefällen den Ausschank alkoholischer Getränke erlaubt. Bei Risikospielen wird es somit nur alkoholfreies Bier zu trinken geben. Der Einsatzleiter der Polizei, Andreas Heinrich, machte sich nicht nur in diesem Zusammenhang für eine friedliche Fankultur stark. Zudem erklärte er, dass die Parkplätze an der Berliner Straße in Zukunft ausschließlich den Anhängern des KFC vorbehalten wären. Dort will Heinrich nach Spielende durch Motorradpolizisten einen zügigen Verkehrsabfluss sicherstellen.