KFC Uerdingen Boubacar Barry will mehr Scorerpunkte sammeln

Krefeld · Der 23-jährige Flügelspieler des KFC Uerdingen ist wieder fit und will sich in der Rückrunde steigern.

Boubacar Barry, hier im Testspiel gegen Oscar Wendt und Jonas Hofmann von Mönchengladbach, will nach der Winterpause angreifen.

Foto: Revierfoto

Als hätte es diese Szene zur Veranschaulichung gebraucht, was der Fußballer Boubacar Barry an seinem Spiel noch verbessern kann und muss, führte der 23-Jährige des KFC Uerdingen sie im Testspiel gegen die U23 von Borussia Dortmund exemplarisch vor. Sein Mitspieler Selim Gündüz hatte ihm einen Ball in den freien Raum gespielt. Barry hastete hinterher, er entkam seinen Bewachern fast mühelos auf dem Weg in Richtung Strafraum.

Dann aber lief er weiter, immer weiter, aber nicht auf das Tor zu, sondern zur Grundlinie, als suchte er in der Mitte eine Anspielstation, einen Stürmer, einen Vollstrecker. Nur war dort weit und breit niemand mehr im Uerdinger Trikot, der Barrys Schritten folgen konnte und so entschloss sich der Mann aus Conakry in Guinea dazu, den Dortmunder Torhüter Jan-Pascal Reckert selbst aus spitzem Winkel zu bezwingen.

Der Versuch misslang, der Ball landete nicht im Tor, sondern in den Fängen des Keepers. Der KFC gewann dieses Testspiel dennoch mit 1:0. Die Szene aber blieb haften, auch am Schützen Barry selbst. Es war ein Beispiel dafür, was der Außenbahnspieler in Zukunft noch besser machen will und soll: „Ich kann mich überall noch verbessern, ich will aber auch am Abschluss noch arbeiten“, gestand Barry: „Die Rückrunde soll für mich besser werden als die Hinrunde. Ich möchte mehr Scorerpunkte sammeln, mich im Eins-gegen-Eins besser durchsetzen können. Da muss ich mir noch mehr zutrauen.“

Der 23-Jährige war im Sommer als Leihgabe vom Bundesligisten SV Werder Bremen an den Niederrhein gewechselt, um sich hier auf professionellem Niveau zu entwickeln. Der Trainer hieß damals noch Heiko Vogel, dem ein Ruf als Talententwickler vorauseilte. Die rechte Außenbahn ist das Metier des jungen Afrikaners, auch wenn er mehr ein Einwechselspieler als eine Stammkraft darstellte. Sieben Partien machte er von Beginn an. Unter dem Duo um Teamchef Stefan Reisinger und Trainer Daniel Steuernagel war er eher eine Teilzeitkraft. Nur bei den beiden Niederlagen gegen Duisburg (0:2) und Kaiserslautern (0:3) stand er beim Anpfiff auf dem Rasen. Ansonsten bekam er Kurzeinsätze. Das war unter Vogel noch anders gewesen. Da gehörte Barry meistens zum Kreis der ersten Elf. Bisher hat er jedoch noch keine Vorlage oder Tor beigesteuert in dieser Saison.

Das hohe Tempo in seinen Aktionen zeichnen ihn aus. Er dribbelt schnell. Er sucht das Kombinationsspiel. Er kann geschickt werden auf den Flügeln.  Aber er muss noch das richtige Timing für den Abschluss finden, er muss manchmal egoistischer werden, nicht mehr auf einen Mitspieler warten.

Die letzten beiden Partien vor der Winterpause verpasste er wegen einer Schulterverletzung, die aber nahezu ausgeheilt ist. „Wir sind froh, dass er wieder so weit ist. Gegen Dortmund hätte er zwei Tore machen können. Wir sind aber in der Vorbereitung und durch das Training war er etwas müde. Da sollten wir jetzt nicht so streng sein.“

Barry hat schon Erfahrung aus 34-Zweitliga-Partien für den Karlsruher SC vorzuweisen. Dort spielte er offensiv zentral und auf dem rechten Flügel. Im November 2015 schoss er sogar als Joker ein Tor gegen den VfL Bochum.

Teamchef Stefan Reisinger sagt: „Offensivspieler werden eben auch an ihrer Quote gemessen. Er muss sich noch mehr belohnen.“