Krise KFC Uerdingen: So hart kritisiert Trainer Meier die Einstellung der Spieler
Krefeld · Die Krise des KFC Uerdingen hält an. Ein Debütant ist nach 90 Minuten der Unglücksrabe. Der Trainer legt nach dem Spiel den Finger in die Wunde.
Assani Lukimya hat als ehemaliger Bundesligaspieler schon schöne Tage als Profifußballer erlebt. Sein Debüt beim Drittligisten KFC Uerdingen wird der Kongolese sicher nicht dazuzählen. Der 33-Jährige hatte erst vor der Abreise nach Großaspach seine Spielberechtigung erhalten.
Es passte gut in den Plan, denn Kapitän Mario Erb fiel mit seiner gebrochenen Nase für das Auswärtsspiel aus. Lukimya, ein alter Bekannter des KFC-Trainers Norbert Meier aus Zeiten bei Fortuna Düsseldorf, rückte also in die Startelf. 90 Minuten später war er der Unglücksrabe des Nachmittags aus Uerdinger Sicht, die das Gastspiel bei Sonnenhof Großaspach mit 2:3 verloren hatten.
KFC geht mit einem Traumtor
von Beister in Führung
An allen drei Gegentoren ließ sich beim Routinier eine Mitschuld festmachen. „Es war ärgerlich für ihn“, sagte Trainer Meier, „wir werden ihn jetzt wieder aufbauen.“ Beim 1:1 kam er einen Schritt zu spät gegen den einlaufenden Zlatko Janjic. Beim 1:2 soll Lukimya seinen Gegenspieler Baku im Strafraum zu Boden gerissen haben. So zumindest sah es der Schiedsrichter Tobias Schultes und verhängte einen Strafstoß – trotz großer Proteste der Uerdinger. Die Fernsehbilder zeigten Lukimya, wie er im Duell den Arm um den Großaspacher legte, dieser sank nieder. Beim 1:3 vertändelte Lukimya am eigenen Strafraum einen Ball in der Vorwärtsbewegung, Baku grätschte ihm den Ball weg, Großaspachs Stürmer Timo Röttger schloss zum 3:1 ab.
Es war die bereits zehnte Saisonniederlage der Uerdinger. Seit fünf Spielen ist der KFC ohne Erfolg. Es wäre aber zu einfach, dem 33-Jährigen, der in den guten ersten 35 Minuten des Teams mit Zweikampfstärke und Ruhe am Ball aufgefallen war, die alleinige Schuld an dieser Malaise zu geben, hatten die Krefelder doch den Beginn der Begegnung konzentriert beherrscht, durch ihren Rechtsaußen Maximilian Beister sogar einen Treffer der Marke Tor des Jahres erzielt. Der 28-Jährige zirkelte einen Freistoß von der rechten Außenbahn mit links ins lange Eck. Kleinkunst, die aber am Ende keinen Erfolg brachte.
Trainer Meier: „Wir haben eine Menge Arbeit vor der Brust“
Denn nach etwa einer halben Stunde ließen die Gäste nach dem Ausgleich nach. Sie hätten gewarnt sein müssen, dass dieser Gegner mit der Hinzunahme des früheren Bundesligaspielers Janjic (13 Einsätze für Bielefeld) keine harmlose Spielgemeinschaft mehr ist – wie oftmals in der Hinrunde. Schon in der Vorwoche hatte Großaspach den Tabellenführer aus Osnabrück 2:0 düpiert.
„Wir haben die Kontrolle verloren“, gestand Trainer Meier ein: „Wir waren nicht mehr so kompakt, haben dazu Fehler gemacht.“ Debütant Lukimya, der 33 Drittligaspiele für Carl Zeiss Jena in seiner Vita stehen hat, befand: „Es war ein typisches Drittligaspiel. 35 Minuten hatten wir alles unter Kontrolle. Dann aber machen wir die Wege nicht mehr.“ Ein Phänomen, das die Uerdinger in dieser Saison schon einige Male erlebt haben. Der Gegner war ihnen nach dem Ausgleich in kämpferischer Hinsicht überlegen, zeigte viel Herz. „Wir haben als Team nachgelassen nach der Führung“, sagte Lukimya, „so kommen diese Situationen zustande.“
Trainer Norbert Meier legte den Finger in die Wunde, ging mit der Einstellung der Mannschaft hart ins Gericht: „Man hat ganz klar gesehen, was Drittligafußball ist. Wir fahren hier nicht aufs Dorf nach Großaspach. Wer meint, im Vorbeigehen Punkte mitzunehmen, der muss ganz klar erkennen, dass es so nicht ist. Wir haben eine Menge Arbeit vor der Brust.“