KFC: Wochen der Wahrheit

Die Uerdinger treten an den kommenden sechs Spieltagen gleich fünfmal gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte an.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Der Aufsteiger KFC Uerdingen liegt nach einem Drittel der Saison nach wie vor an der Spitze der Regionalliga West. Elf Spiele, nur eine Niederlage, das 0:1 in Bonn Anfang August. Der Blick auf die Tabelle relativiert diesen augenscheinlich guten Start allerdings ein wenig. Der KFC hat bis dato lediglich gegen drei Teams aus der oberen Tabellenhälfte gespielt. Die kommenden sechs Spieltage, in denen es gleich fünfmal gegen Teams mit einstelligem Tabellenplatz geht, werden zeigen, wohin die Reise für den KFC gehen kann. Bis dahin ist der Spitzenplatz vor allem eine dem Spielplan geschuldete Momentaufnahme.

Die 20 gesammelten Punkte sind für einen Liganeuling trotzdem eine beachtliche Leistung — auch wenn die Krefelder durch ihren Präsidenten und Privatinvestor Mikhail Ponomarev in großem Stile finanziell angeschoben worden sind. Sieht man es positiv, sind sie vor allem der stabilen und sicher aufstiegstauglichen Abwehrleistung der Uerdinger zu verdanken. Pessimisten werden eher auf die wenig überzeugende Offensivleistung verweisen. Da sind nur die Kellerkinder harmloser als der KFC, der in vier seiner elf Partien kein eigenes Tor erzielt hat.

Gleichwohl stehen fünf Siege auf der Habenseite, darunter auch ein 1:0-Erfolg im Duell mit dem ebenfalls finanzstarken SV Rödinghausen, einem Mitstreiter um die ersten Plätze. Ansonsten hat die Mannschaft von Trainer Michael Wiesinger gegen Kölns U 23 (aktuell Tabellen-18.), Wegberg (15.), Wattenscheid (11.) und Rhynern (17.) gewonnen.

Unentschieden trennten sich die Krefelder von Essen (12.), das als erfolgloser Mitfavorit schon den Trainer gewechselt hat. Auch gegen Verl (13.), die zuletzt starken Aachener (10.), den unbeständigen Aufstiegskonkurrenten Viktoria Köln (6.) sowie Borussia Mönchengladbach U23 (2.) gab es Punkteteilungen. Mit den Gladbachern, Rödinghausen und der BVB-Reserve haben gleich drei Teams weniger Spiele als der KFC absolviert und können in der Tabelle noch an den Uerdingern vorbeiziehen.

Wiesinger hat immer die Ausgeglichenheit der Liga hervorgehoben. Jeder Punkt, egal gegen wen, müsse hart erkämpft werden. Damit hat der 44-Jährige recht behalten. Keine Mannschaft, die hohe Ambitionen hegt, vermochte es, sich abzusetzen. Im Gegenteil: Die Konkurrenz bremst sich gegenseitig aus, nimmt sich die Punkte ab. So fällt die Abschlussschwäche der Krefelder noch nicht schwer ins Gewicht.

In den restlichen Spielen bis zum Ende der Hinrunde Mitte November kommen nun weitere Prüfsteine, beginnend mit dem Auswärtsspiel am Sonntag (13.45 Uhr) beim Verfolger Rot-Weiß Oberhausen oder den Duellen mit Borussia Dortmund, Wuppertal, Wiedenbrück oder Fortuna Düsseldorfs U 23, aktuell alle unter den ersten Zehn platziert. Nur das Heimspiel gegen Erndtebrück (Rang 16) am 14. Oktober bildet eine Ausnahme. Für den Spitzenreiter KFC eine Chance, sich in den direkten Vergleichen abzusetzen.

So unberechenbar, wie sich die Liga derzeit präsentiert, ist es daher nicht ausgeschlossen, dass auch der personell umgekrempelte Neuling KFC im ersten Jahr gleich ein Wörtchen mitredet im Kampf um den Aufstieg. Ihre Grenzen aufgezeigt bekamen die Uerdinger bisher zumindest noch nicht.