Fußball Trumpf des KFC im Abstiegskampf

In den restlichen acht Saisonspielen tritt der KFC noch fünfmal als Gast an. In dieser Rolle punktete die Mannschaft bisher deutlich besser.

Es wird spannend im Saisonfinale – 45 Punkte, so glaubt Trainer Stefan Krämer, sollten zum Klassenerhalt reichen.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Sollte man die Fußballer des KFC Uerdingen jetzt dazu beglückwünschen, dass sie zu den letzten fünf Duellen der Spielzeit als Gast antreten dürfen und nur noch dreimal als Gastgeber in der kleinen Arena am Lotter Autobahnkreuz? Nun, da der Abstiegskampf auf die Zielgerade einbiegt und jeder Punkt und jedes Tor darüber entscheiden kann, ob man in der Endabrechnung über oder doch unter dem Strich landet, wie die Grenze zur Abstiegsregion genannt wird.

Krämer: „Beide Teams haben Druck auf dem Kessel“

Das Feld der Konkurrenten ist jedenfalls am vergangenen Wochenende noch einmal näher zusammengerückt. Zwischen dem KFC auf Rang 17 und dem kommenden Gegner am Freitagabend, dem Tabellen-13. Hallescher FC, liegen nur drei Punkte. „Ein Spiel auf Augenhöhe“, wie es Trainer Stefan Krämer ausdrückt und nachlegt: „Beide Teams haben Druck auf dem Kessel.“

Es ist diese erstaunliche Diskrepanz zwischen Erfolg und Misserfolg, die die Krefelder schon durch die gesamte Saison verfolgt. In offiziellen Heimspielen in Düsseldorf und Lotte (seit Februar) punktete der KFC so selten wie keine andere Mannschaft der 3. Liga in ihren Spielen vor eigenem Publikum. Drei Siege aus 16 Spielen, allesamt noch in Düsseldorf eingefahren. Auswärts jedoch – und das ist wiederum ein krasses Gegenteil – ist der KFC Sechster, gewinnt fast jedes zweite Spiel, holte aus 14 Begegnungen 23 Punkte, vier Zähler weniger nur als Spitzenreiter Dynamo Dresden. Krämer, der seit dem Aufstieg 2018 und dem Abschied aus der Grotenburg erzählt, es gebe für Uerdingen nur noch Auswärtsspiele, kann sich aktuell auch keinen Reim daraus machen, warum seine Mannschaft so unterschiedlich punktet. Die Stadien sind leer, Zuschauer spielen keine Rolle. „Ich sehe da keinen Zusammenhang“, sagt der KFC-Coach. „Es gibt so Läufe oder Phasen. Es ist nicht immer zu erklären.“ Kann also der Spielplan mit jetzt noch fünf Begegnungen als Gastmannschaft letztendlich ein Vorteil sein? „Wenn man dieser Theorie folgt, dann ist es gut für uns“, schmunzelt Krämer.

45 Punkte, hat der Uerdinger Trainer ausgerechnet, müssten erreicht werden, um die Klasse zu halten. 36 hätte der KFC eigentlich schon gesammelt, 33 bleiben nach dem Punktabzug wegen des Insolvenzverfahrens übrig. Die stärksten Nerven, gepaart mit den nötigen fußballerischen Fähigkeiten, sind der Scharfrichter im Aufstiegsrennen wie auch im Abstiegskampf. Das zeigt der Fußball Jahr für Jahr. „Jetzt sind Typen gefragt“, nannte es Krämer zuletzt.

Girdvainis und Wagner sind
eine Option im Saisonfinale

Zwei Männer mit „Kämpfer-Mentalität“ könnten dem Team schon bald wieder helfen, möglicherweise am Freitagabend. Innenverteidiger Edvinas Girdvainis und der Mittelfeldspieler Fridolin Wagner seien wichtig im Abstiegskampf, so Krämer. Man dürfe sie nun aber nicht nach überstandener Verletzung zu schnell wieder überlasten und womöglich in die nächste Verletzung treiben. Wohl aber kann sich der KFC-Trainer vorstellen, dass der Außenbahnspieler Haktab Traoré eine Chance von Beginn an gegen Halle erhalten könnte. Der 23-Jährige fiel nach seiner Einwechslung gegen 1860 München mit guten Vorstößen auf. Auch ein Zusammenspiel mit Patrick Göbel auf der rechten Seite sei möglich. Vor zwei Jahren hat der KFC in Halle beim 0:4 eine schwere Niederlage erlitten, im Dezember 2019 dort zumindest 1:1 gespielt. Der letzte Sieg in Halle datiert vom 12. August 1994. Mit 4:1 gewannen die Uerdinger damals im DFB-Pokal.