Vor dem Stadt-Derby: Kapitäne im Interview
Vor dem Derby des KFC gegen Fischeln sprechen die beiden Kapitäne über das Spiel und die Aussichten der Klubs.
Krefeld. Am kommenden Freitag (20 Uhr) kreuzen Krefelds ranghöchste Fußball-Klubs in der Grotenburg die Klingen. Doch noch nie waren die Ausgangslagen der beiden Niederrheinligisten vor einem Derby so unterschiedlich. Während der KFC Uerdingen um den Aufstieg in die NRW-Liga spielt, kämpft der VfR ums Überleben in der Liga. So könnte es das letzte Stadtduell für unbestimmte Zeit werden. Die WZ sprach vor dem Spiel mit den beiden Kapitänen Stephan Maas (Fischeln) und Erhan Albayrak (KFC).
Frage: Welchen Stellenwert hat das Derby für Sie?
Maas: Ich kehre als ehemaliger Uerdinger an meine alte Wirkungsstätte zurück. Ich kenne noch viele Leute dort, wie zum Beispiel meinen besten Freund Sven Kegel oder den Co-Trainer des KFC, Ralf Kessen. Ich habe schöne Erinnerungen, will das Spiel aber unbedingt gewinnen. Die Vorzeichen sind völlig anders als in der Hinrunde. Der KFC hat einen tollen Lauf. Sie sind haushoher Favorit. Bei normalem Spielverlauf haben wir keine Chance.
Albayrak: Wir nehmen das Spiel sehr ernst. Das sieht man auch daran, dass wir zuvor noch ein Kurztrainingslager in der Sportschule Wedau machen werden. Wir werden dort auch von Donnerstag auf Freitag übernachten. In diesem Spiel geht es um mehr als drei Punkte. Wir wollen unsere Bilanz gegen Fischeln verbessern und uns oben festbeißen. Mit einem Sieg können wir vorläufig Tabellenführer werden und Druck auf die Konkurrenz ausüben. Zudem werden wir wieder viele Zuschauer hinter uns haben. Die Leute sehen, dass wir alles für den Aufstieg tun.
Frage: Hat Fischeln diesmal überhaupt eine Chance?
Albayrak: Das Derby hat immer eigene Gesetze. Fischeln hat in Goch gewonnen, Selbstvertrauen getankt und will aus dem Tabellenkeller raus. Gegen uns wird der VfR hochmotiviert sein. Vor allem die Ex-Uerdinger, wie Stephan, werden besonders heiß sein. Die Fischelner stehen mit dem Rücken zur Wand, sie wissen, um was es für sie geht. Zuletzt haben sie von uns zweimal einen auf die Mütze bekommen (4:1, 4:2, d. Red.). Ihr Trainer Uwe Weidemann wird die richtigen Worte finden, sie zusätzlich zu motivieren.
Maas: Ein Punktgewinn wäre für uns in unserer Situation eine Sensation. Ich bin aber überzeugt, dass wir nach unserem Sieg in Goch ein besseres Spiel abliefern werden als zuletzt. Ich mache einen Vorschlag: Der KFC lässt uns am Freitag gewinnen, schlägt dann Turu Düsseldorf, und wir werden Turu auch noch zweimal besiegen. Dann ist jedem geholfen (lacht).
Frage: Was ist für Ihre Mannschaften in dieser Saison zu schaffen?
Albayrak: Wir sind im Aufstiegsrennen auf einem sehr guten Weg. Wir gewinnen Spiele, die wir in der vergangenen Saison nicht gewonnen hätten. Unser Teamgeist ist außerordentlich gut. Es passt einfach. Es macht Spaß, in dieser Mannschaft zu spielen. Unser Trainer-Gespann macht eine tolle Arbeit. Chef-Trainer Peter Wongrowitz bereitet uns auf jede Partie sehr gut vor. Aber wir schauen nur von Spiel zu Spiel. Turu Düsseldorf und RWO klauen sich noch die Punkte. Auch Ratingen und Hiesfeld sehe ich noch in einer guten Rolle. Wir werden vielleicht noch den einen oder anderen Punkt liegen lassen.
Maas: Wir haben noch 16 Partien zu bestreiten. Die Qualität, die Klasse zu halten, ist da. Allerdings haben wir schon einige Spiele gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf verloren. Die Chancen auf den Klassenverbleib stehen nicht gut. Die Mannschaft ist aber bereit, alles für den Verein und unseren Trainer zu geben. Das sind wir unserem Coach schuldig. Denn wir haben ihn in dem einen oder anderen Spiel schon im Regen stehen lassen. Gegen Goch hatten wir irgendwie weniger Druck. Wir waren befreiter. Ich schätze unsere Chance auf den Klassenerhalt auf etwa 30 Prozent. Für meinen Ex-Klub KFC sage ich: Das ist die beste Mannschaft der Liga. Sie wird aufsteigen.
Frage: Was steht für Sie im Sommer noch an?
Maas: Ich werde am 2. Juni meine Freundin Sandra Vasic in Las Vegas heiraten. Am 2. Juli feiere ich dann meine Hochzeit in Deutschland mit Freunden. Albayrak: Ich habe mit unserem Präsidenten Lakis schon über meine Zukunft gesprochen. Mein Vertrag läuft im Sommer aus. Falls wir aufsteigen, würde ich gerne noch ein Jahr dranhängen. Der KFC ist mit seiner tollen Geschichte für mich eine Herzensangelegenheit. Dieser Klub gehört in den Profibereich. Steigen wir nicht auf, werde ich meine Karriere wohl hier im Sommer beenden.