Weiler — Torschütze und Vorbild

Der Innenverteidiger trifft erst zum 1:1 und gibt dann ein Handspiel zu.

Foto: samla

Krefeld. Als Rico Weiler den Dank der Aachener Gegenspieler auf dem Platz entgegennahm, war die Fußballwelt um eine große Fair-Play-Aktion reicher. Der Abwehrspieler des KFC Uerdingen hatte in der Nachspielzeit nach einer Ecke von Tim Knetsch den Ball mit der Hand berührt. Der flog dann ins Netz — 2:1 für den KFC. Schiedsrichter Thomas Altgeld und sein Assistent an der Seitenlinie hatten auf Tor entschieden.

Inmitten der Jubeltraube des KFC stürmten die Aachener Spieler auf Altgeld zu, redeten minutenlang auf den Unparteiischen ein. Altgeld suchte daraufhin das Gespräch mit Weiler und nahm das gegebene Tor zurück. „Ich zolle Rico Weiler meinen Respekt für diese Aktion, die aber auch seinen einwandfreien Charakter widerspiegelt“, sagte KFC-Trainer Murat Salar.

Die Aktion Weilers fand deutschlandweit und auch in den Niederlanden und Dänemark mediale Beachtung, die vor allem dem Image des Vereins gut zu Gesicht steht. Der KFC war dem Aufstiegsfavoriten aus Aachen engagiert und leidenschaftlich begegnet. Mit den Tugenden, die den KFC in der Hinrunde bis ins vordere Mittelfeld der Tabelle gespült hatten. Aachens Trainer Peter Schubert war beeindruckt: „Der KFC hat heute bewiesen, dass man mit allen erlaubten und teilweise auch unerlaubten Mitteln, mit hohem läuferischen und kämpferisch Aufwand sich aus so einer Situation befreien kann und auch belohnt wird.“

Bei der Führung der Gäste gegen eine vor allem im ersten Durchgang sattelfeste KFC-Defensive hatte ebenfalls Schiedsrichter Altgeld mitgespielt. Dieser bewertete ein Einsteigen von Sebastian Hirsch vor dem eigenen Strafraum als Foul und verlegte den Tatort in den Strafraum. Dem Ex-Uerdinger Tim Jerat war’s egal, er verlud KFC-Torwart Robin Udegbe (64.).

Das Tor schien die Uerdinger mehr zu motivieren als zu lähmen. Die Offensive des KFC kam noch mehr in Schwung. Ioannis Alexiou verpasste nach einem Freistoß knapp den Ausgleich. Fünf Minuten vor dem Ende legte sich Weiler bei einem Freistoß den Ball 25 Meter zentral vor dem Tor zurecht und traf mit einem harten Schuss unter die Latte zum 1:1. „Manchmal gehen sie halt einfach rein“, sagte Weiler, der nach seinem Treffer wie das gesamte Team zu Salar rannte und den Trainer herzte. Zudem gelang dank der kämpferischen Leistung der Schulterschluss mit den eigenen Anhängern. Die feierten am Ende Rico Weiler mit Sprechchören.