Wechselbörse Leverkusen will Kehrer – und Draxler?
WUPPERTAL · Das Transfer-Karussell dreht sich weiter. Delaney zieht es nach Sevilla und der VfL Bochum lässt es künftig „poltern“.
Natürlich witterten die Fußball-Fans am vergangenen Freitag wieder mal den „Bayern-Bonus“, als im Eröffnungsspiel nach zwei strittigen Szenen im Münchener Strafraum erst der Elfmeter-Pfiff und dann auch die Überprüfung durch den VAR ausgeblieben waren. BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH erhielt immerhin moralische Unterstützung, der ehemalige Schiedsrichter Babak Rafati (51) stellte nüchtern fest, dass die Borussia durch Referee Marco Fritz und Video-Assistent Christian Dingert um die Chance auf den Siegtreffer gebracht wurde. „Es waren zwei Fehlentscheidungen. Ich kann nachvollziehen, dass die ganzen Diskussionen über den Videobeweis jetzt wieder losgehen. Der DFB will die absolut gelungene Herangehensweise der Uefa bei der Europameisterschaft kopieren, die Eingriffsschwelle erhöhen und seltener unterbrechen. Aber ein Foul bleibt immer noch ein Foul – und dies war in beiden Situationen der Fall. Dass der Video-Schiedsrichter die Situationen durchwinkt, ist unfassbar. Das kann man keinem Menschen verkaufen“, sagte Rafati gegenüber dem Redaktionsnetzwerkes Deutschland (RND).
Den Kürzeren zogen die Gladbacher nicht nur bei diesen Entscheidungen, sondern im bis zum 31. August währenden Transfergeschäft auch bei Robin Hack: Der 22 Jahre alte Angreifer vom Zweitligisten 1. FC Nürnberg wechselte für 1,2 Millionen Euro dann doch zu Arminia Bielefeld.
Die nahende Schließung des Transferfensters lässt BAYER LEVERKUSEN seine Aktivität erhöhen. So soll die „Werkself“ auf ihrer Suche nach einem Rechtsverteidiger laut der französischen Sportzeitung „L‘Equipe“ dem FC Paris St. Germain nun ein Angebot für den schon länger im Visier befindlichen Thilo Kehrer (24) gemacht haben. Wie hoch dieses Angebot für den früheren Schalker sein könnte, schrieb das Blatt jedoch nicht. Auch mit Julian Draxler werden die Leverkusener in Verbindung gebracht, hierfür gibt es aktuell aber keinen seriösen Beleg. Sicher ist allerdings, dass für den 27 Jahre alten Offensiv-Akteur ein Angebot aus der Bundesliga bei PSG eingegangen ist. Draxler – der nach der Verpflichtung von Lionel Messi noch weniger Chancen auf viele Einsatzminuten hat als ohnehin schon – kann für unter 20 Millionen wechseln, Knackpunkt für einen Abnehmer sind allerdings die acht Millionen Jahres-Salar seines Vertrages in Paris. Bei der „Werkself“ ist es da zunächst wesentlich wahrscheinlicher, dass der für den nächsten Sommer eh schon beschlossene Transfer von Robert Andrich vorgezogen wird. Der 26-Jährige von Union Berlin ist jedoch ein „Sechser“, bei der offenen Stelle im Angriff wäre für das System des neuen Trainers Gerardo Seoane ein einrückender Außenbahnspieler wie Draxler genau der richtige.
Nicht mehr der Richtige ist für der Däne Thomas Delaney. Ein Jahr vor Vertragsende wechselt der 29 Jahre alte defensive Mittelfeldspieler für vier Millionen Euro zum FC Sevilla. Das jedenfalls berichten dänische Medien. Zwar ist Andalusien nicht die von Delaney als Ziel propagierte englische Premier League, dafür aber eine Wiedervereinigung mit seinem Kumpel Ludwig Augustinsson. Beide spielten bereits sowohl beim FC Kopenhagen als auch bei Werder Bremen zusammen, von dort ist der Schwede Augustinsson nun für 5,5 Millionen Euro zum FC Sevilla gewechselt. Ob sich der BVB um einen Ersatz für Delaney umsieht, ist offen.
Bei den vor einigen Wochen mal mit Borussia Dortmund in Verbindung gebrachten Manuel Locatelli und Marcel Sabitzer haben andere auf jeden Fall die besseren Karten. Der Italiener von Sassuolo Calcio wird wohl für 40 Millionen zu Juventus Turin gehen und der Österreicher von RB Leipzig soll seinem früheren Trainer Julian Nagelsmann zum FC Bayern München folgen.
Einen guten Schnapp hat derweil der VFL BOCHUM gemacht. Der Aufsteiger sicherte sich ablösefrei die Dienste von Sebastian Polter. Der 30 Jahre alte Mittelstürmer kommt vom niederländischen Erstligisten Fortuna Sittard, für die Limburger gelangen dem gebürtigen Wilhelmshavener in der vergangenen Saison in 32 Spielen neun Treffer und fünf Tor-Vorlagen. Zuvor spielte Polter in Wolfsburg, Mainz und bei Union Berlin.
Eine Etage tiefer hat sich Zweitligist FORTUNA DÜSSELDORF unterdessen den vom früheren Sportvorstand Lutz Pfannenstiel mit großen Vorschusslorbeeren aus einer Fußball-Akademie in Ghanas Hauptstadt Accra geholten Kelvin Ofori (20/offensives Mittelfeld) getrennt. Der Spieler wurde an Fortunas Liga-Konkurrenten SC Paderborn 07 abgegeben.