Sogar Brasilien schwärmt von Mario Götze
Stuttgart (dpa) - Fußball-Deutschland hat einen neuen Liebling: In seinem ersten Länderspiel von Beginn an hat der 19-jährige Mario Götze alle entzückt. Und auch vor Kameras und Mikrofonen verblüffte er.
Nun möchte der Dortmunder im Nationalteam am liebsten immer spielen.
Ein „Brasilianer“ im Adler-Trikot? Nein, davon wollte der gefeierte Star des Abends nichts wissen. „Götzinho existiert eigentlich nicht. Ich werde im Training in der Mannschaft so nicht genannt. Ich werde bei meinem Vornamen gerufen“, erklärte Mario Götze nach seinem imponierenden Auftritt gegen den fünfmaligen Weltmeister cool und professionell. Während die schwarz-rot-goldenen Fans vor Entzückung jubelten, die Kollegen lobten und sogar die Brasilianer schwärmten, schien der 19 Jahre junge Dortmunder alle Emotionen abgeschüttelt zu haben. Götze wollte auch nach seiner ersten Gala für Deutschland einfach nur der Mario sein.
Götzes Auftritt vor der Weltpresse verblüffte fast genauso wie sein unbekümmertes und doch zielstrebiges Spiel beim 3:2-Sieg. „Auf jeden Fall war es ein großartiges Erlebnis für mich“, formulierte der Shootingstar druckreif. „Ich habe versucht, mich zu fokussieren und das ist mir gut gelungen. Die Mitspieler haben mir geholfen. Ich bin glücklich, wie es gelaufen ist.“ Der Ball ist aber sein bester Freund. „Er hat eine außergewöhnliche Technik und Orientierungsfähigkeit. Er sieht nach allen Seiten. Er findet immer Lösungen“, sagte Bundestrainer Joachim Löw.
Der DFB-Chefcoach hatte dem Jungstar gegen Brasilien gleich im ersten Spiel von Beginn an die zentrale Position im Mittelfeld zugeteilt. Dort, wo das Herz jeder Mannschaft schlägt. Dort, wo sonst Mesut Özil zaubert, der von Löw dieses Mal geschont wurde. „Ein geiler Kicker, dieser Götze. Sensationell, was er hier gespielt hat“, schwärmte Giovane Elber, der durch seine Bundesligazeit beliebte brasilianische Ex-Profi. Bei Götze hörte sich das so an: „Es lief reibungslos heute, ich freue mich einfach.“
Das erste deutsche Tor hatte Götze mit einem seiner perfekten Pässe in den Strafraum vorbereitet; das zweite selbst erzielt, dazu seine Kollegen immer wieder mit direktem Spiel herausgefordert. „Das ist ein Superfußballer, mit dem man gut spielen kann“, lobte der Münchner Toni Kroos, der hinter Götze eine Art zweiter offensiver Organisator war. Den Unterschied zwischen Bundesliga-Fußball und Nationalelf hat der Dortmunder Meisterspieler natürlich erkannt: „Man muss versuchen, wenige Fehler zu machen. Das ist was anderes als Bundesliga, ein Länderspiel gegen so einen Gegner.“
Der Bundestrainer hat jetzt neben dem Luxus der Personalauswahl auch ein Luxusproblem mit Götze. Wohin mit ihm, wenn Özil zurückkommt? „Das sind solche Wenn-Dann-Fragen“, wollte Löw am liebsten gar nicht antworten. Dann ergänzte er aber doch: „Mesut Özil spielt auf einem Weltklasse-Niveau, und es ist auch denkbar, dass beide zusammenspielen. Ich habe Toni Kroos und Mario Götze ganz bewusst offensiv aufgestellt. Die Variationsmöglichkeiten sind gut.“
Beim BVB wirbelt Götze meist über die rechte Seite; Löw traut ihm alle Positionen in der offensiven Dreierkette zu - auch links. Dort steht Dauerbrenner Lukas Podolski ohnehin im Fokus. Und Götze hat natürlich Lust, auch im Nationalteam weiter von Beginn an zu spielen: „Das möchte jeder Spieler. Das wäre schön, klar.“