Wahl des neuen Präsidenten Unverhoffter Lichtblick beim DFB

Meinung · Ob für den DFB mit der Wahl von Bernd Neuendorf zum Präsidenten alles besser wird, bleibt noch abzuwarten. Aber es tut sich etwas.

Bernd Neuendorf ist neuer DFB-Präsident.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Ob für den DFB mit der Wahl von Bernd Neuendorf zum Präsidenten eine Ära beginnt, ist ungewiss. Sicher ist, dass die Ära von Rainer Koch zu Ende ist. Der langjährige Vize- und Interimspräsident bleibt zwar im Vorstand, aber die Macht des bayerischen Funktionärs im DFB ist gebrochen.

In einem für viele überraschenden Ausbruch des Widerstands widersetzten sich die Delegierten dem Strippenzieher aus München. Der hatte in seiner Rede vor der Wahl mal wieder den falschen Ton getroffen: Mit einer Mischung aus Flehen und Drängen versuchte er, die Delegierten subtil unter Druck zu setzen. Doch dem konnten sich Abgesandten von Verbänden und Vereinen in der geheimen Wahl entziehen – mit 163:68 Stimmen verweigerten sie Koch die Gefolgschaft und wählten mit Silke Sinning lieber ein neues Gesicht. Vielleicht auch, weil ihr Koch in seiner Rede die Befähigung zum Amt absprach.

Das war ein überraschender Lichtblick eines Bundestags, der ansonsten in der gewohnten Monotonie die zuvor vorbereiteten Wahlen und Entscheidungen durchwinkte. Für die Zukunft bedarf es einen Zuwachs an Streitkultur, konstruktiver Kritik und Konfliktfähigkeit.

Dazu scheint der neue Präsident durchaus bereitzusein. Neuendorf, für den der blasse, mutlos wirkende Peter Peters kein Gegner war, muss nun die professionalisierten Strukturen des Unternehmens DFB und die Ideale sowie die Basis des Vereins DFB zusammenführen. Ob er eine  Ära einleitet, sollte man abwarten. Vorschusslorbeeren, wie sie seinen Vorgängern voreilig umgehängt wurden, wären deshalb keine Hilfe.