Bilanzen und Aussichten der Weltmeister
Neuer und Kroos sind WM-Gewinner. Boateng überragt im Endspiel.
Manuel Neuer: Seit Sonntag offiziell bester Torwart des Turniers. War aber auch als Feldspieler gut unterwegs. Nur vier Gegentore, zahlreiche Paraden von Weltklasse. „Ein Geschenk für uns alle“, sagte Bastian Schweinsteiger. Stimmt.
Roman Weidenfeller: Null Minuten Einsatzzeit, 100 Prozent Trainingseifer. Die Nummer zwei stärkte Neuer den Rücken. Gereift wie nie.
Ron-Robert Zieler: Nicht gespielt, schaffte es trotzdem auf fast jedes Kabinen-„Selfie“: Und ist Topverdiener. Bekommt als Teilnehmer aller Quali-Spiele eine halbe Million.
Jérome Boateng: Begann rechts hinten, dann Innenverteidiger. Schnellster Abwehrspieler — im Finale gegen Argentinien neben Schweinsteiger der Sieggarant.
Erik Durm: Hat nicht gespielt, aber viel gelernt. Spielte vor zwei Jahren noch 3. Liga, jetzt ist er Weltmeister.
Matthias Ginter: Weltmeister mit 20. Ihm gehört die Zukunft. Ohne Einsatz.
Kevin Großkreutz: Im Trainingslager von Löw scharf verwarnt, in Brasilien WM-Tourist. Hat mit Schweinsteiger einen neuen Freund gewonnen. Damit musste man nicht rechnen.
Benedikt Höwedes: Ein WM-Held. Links in der Abwehr gewann er auf fremder Position immer mehr Sicherheit. Spielte jede Minute, ein Kämpfer vor dem Herrn. Wird Jahrzehnte im Gedächtnis der Fans bleiben.
Mats Hummels: Messi machte ihm im Finale zu schaffen, am Ende quälte er sich zum Titel. Zwei Tore nach Standards im Turnier — und von vielen Experten geadelt.
Philipp Lahm: Wird jetzt wohl wie seine Vorgänger bald Ehrenspielführer. Seine WM begann mit der Versetzung in die Abwehr. Dort wieder weltklasse. Was auch sonst. Hätte man früher haben können.
Per Mertesacker: Arbeitete nach der Zurückstufung auf die Reservebank beeindruckend fürs Team. Feierte besonders ausgelassen.
Shkodran Mustafi: Als Letzter ins Aufgebot, als Erster verletzt raus. Drei WM-Einsätze und 132 Minuten sind mehr, als zu erwarten war. Tanzte nach dem Titel sehenswert.
Julian Draxler: Weinte nach dem Titelgewinn. Klagte nie — und wurde mit 15 Minuten gegen Brasilien belohnt. Seine Zeit kommt. Aber: Seine Konkurrenz bleibt.
Mario Götze: Licht und Schatten. Aber schon jetzt ein Liebling der internationalen Werbung. Da steht ihm der entscheidende Treffer ganz gut.
Sami Khedira: Fand nach Kreuzbandriss in den WM-Rhythmus. Fünf Spiele, ein Treffer, alles ein Willensakt. Eine Wadenblessur stoppte ihn vor dem Endspiel.
Christoph Kramer: Was für ein WM-Debüt. Nach zwei Kurzeinsätzen plötzlich in der Final-Startelf. Erinnert sich daran aber nicht mehr wirklich. Der Argentinier Garay wollte es so.
Toni Kroos: Großer WM-Gewinner. Passsicher, Taktgeber, Standard-Spezialist, Torschütze. Real Madrid freut sich. Gereift.
Thomas Müller: Konditionswunder, Lückenreißer, Tor-Phänomen. Ein Storch im WM-Salat. Mit fünf Treffern verpasste er die Torjägerkrone. War ihm egal.
Mesut Özil: Löw hatte ganz viel Geduld mit dem Zauberfuß von einst. Erst im Finale beeindruckte er. Besser spät als nie. Muss sich aber in Zukunft neu beweisen.
Lukas Podolski: Erst „Spezialkraft“, dann — nicht falsch verstehen — wertvolles Maskottchen. Nur 54 WM-Minuten in zwei Spielen. Aber immer gute Laune. Twitterte sich durch das Turnier. Wird es weiterhin schwer haben.
André Schürrle: Drei Tore als Joker, immer wichtig, immer wertvoll. Kann noch besser werden, dann steht er vor einer großen Karriere.
Bastian Schweinsteiger: Weltklasse. Ansonsten siehe oben.
Miroslav Klose: Müller nennt ihn „Opa“, er ist neuer deutscher Rekordtorschütze, nur Lothar Matthäus spielte bei WM’s öfter. Sein Auswahl-Abschluss?