Deutschlands Know-how bei WM stark gefragt
Berlin (dpa) - Der WM-Ball aus deutscher Produktion hat bereits Tradition, ein Trainer-Quartett aus dem Land der Dichter und Denker ist dagegen ein Novum. Bei der Endrunde in Brasilien stellt Deutschland erstmals in der WM-Geschichte die stärkste Fraktion an Fußball-Lehrern.
Auch sonst ist deutsches Know-how äußerst gefragt. Die Premiere der Torlinientechnologie ermöglicht die Firma GoalControl aus Würselen bei Aachen, gleich 18 der 32 Teams werden von drei deutschen Sportartikelherstellern ausgestattet und für die Sicherheit lässt der WM-Gastgeber sogar Polizisten aus Deutschland einfliegen.
Gleich vier Trainer hoffen am Zuckerhut auf ein erfolgreiches Abschneiden. Bundestrainer Joachim Löw will seine Karriere endlich mit einem Titel krönen, Gentlemen Ottmar Hitzfeld peilt mit der Schweiz das Viertelfinale an. Motivationskünstler Jürgen Klinsmann hofft mit den USA wie Kameruns Coach Volker Finke auf das Erreichen der K.o.-Runde.
Neben den 23 deutschen Nationalspielern kicken in Brasilien auch 61 Bundesliga-Legionäre um den Titel. In Felix Brych ist wie fast immer in der WM-Historie auch ein deutscher Schiedsrichter im Einsatz. Nur bei der Premiere 1930 in Uruguay und 1950 in Brasilien war dies nicht der Fall.
Willkommene Hilfe erhält Brych bei seiner WM-Premiere durch die erstmals zum Einsatz kommende Torlinientechnologie, die in Deutschland entwickelt wurde. „Es wird keine Probleme geben“, versicherte Dirk Broichhausen, Geschäftsführer von GoalControl. Seine Firma hat die zwölf Stadien mit insgesamt 168 Kameras ausgestattet. „Jedes Hilfsmittel nehmen wir gerne an“, betonte Brych.
Beim WM-Gastgeber standen deutsche Experten vor allem abseits des Rasens hoch im Kurs. Gleich drei der zwölf WM-Stadien tragen die Handschrift des Hamburger Architekten-Büros Gerkan, Marg und Partner: Das Estádio Nacional de Brasíla „Mané Garrincha“, die Arena da Amazônia in Manaus und das Mineirão-Stadion in Belo Horizonte. Mit dabei war auch das Ingenieur-Büro Schlaich-Bergermann und Partner aus Stuttgart.
Auch in punkto Sicherheit half Deutschland mit seinen Erfahrungen aus der WM 2006. Zur Vorbereitung auf die Endrunde wurden brasilianische Spezialeinheiten im Herbst 2013 vom Spezialeinsatzkommando (SEK) des niedersächsischen Landeskriminalamtes (LKA) geschult.
Während der WM stehen sieben deutsche Spezialisten den einheimischen Kräften beratend zur Seite. „Unsere Polizeibeamten können den brasilianischen Einsatzkräften deutsches Fan-Verhalten erklären“, begründete der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Nordrhein-Westfalens Ressortchef Ralf Jäger (SPD), die Maßnahme. Rund um die Stadien kommen erstmals 70 hochsensible Gefahrstoff-Detektoren - sogenannte „elektronische Nasen“ - aus Schwerin zum Einsatz.
Bereits seit 1970 kommt der WM-Ball aus dem Hause Adidas. Der Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach ist erneut offizieller Ausrüster und hat für die Endrunde am Zuckerhut mit dem Spielgerät „Brazuca“ ein High-Tech-Produkt auf den Markt gebracht, lässt dieses allerdings überwiegend in Asien herstellen.
Die WM ist für die Franken das wichtigste Ereignis. Die dafür aufgelegte Kampagne „All in or Nothing“ ist die größte in der Geschichte des Unternehmens, das auch künftig eine tragende Rolle bei Weltmeisterschaften spielen wird: Der Vertrag mit dem Weltverband FIFA wurde unlängst bis ins Jahr 2030 verlängert.