Der Aufgalopp zum Neubeginn (mit Video)
Mit einem gemischten Team aus bereits verpflichteten Spielern und Testkandidaten stieg der WSV am Sonntag vor gut 200 Zuschauern ins Training ein.
Wuppertal. Gedränge auf der Kunststofflaufbahn, lockerer Aufgalopp auf dem grünen Rasen an der Oberbergischen Straße: Gut 200 Wuppertaler hatten sich Sonntagmorgen für die erste öffentliche Trainingseinheit des Wuppertaler SV Zeit genommen. Lag es am Sonntag? Auf jeden Fall waren es mehr als in den Vorjahren, als die Ziele noch in der vierten Liga und mit Blick nach oben gesteckt wurden. Das deutete der komplett erschienene WSV-Vorstand mit Alexander Eichner, Lothar Stücker und Achim Weber gerne als positive Botschaft dafür, dass viele bereit sind, den harten Weg des Neuaufbaus mitzugehen. Auch ein WSV-Retro-Shirt fand guten Absatz.
Bekannte auf dem Spielfeld ließen sich kaum ausmachen, angesichts einer sehr jungen Mischung aus Spielern, die neben einigen Viertligapartien hauptsächlich Erfahrung aus der Oberliga und darunter mitbringen. „Okay, den Klafflsberger erkennt man allein schon an seinen Tätowierungen, aber sonst... “, meinte Host Weichert, der seit 55 Jahren zum WSV kommt und nach eigenem Bekunden schon in der Regionalliga gesagt hatte — tiefer geht es nicht. Doch! In dieser Saison will man sich bekanntlich zunächst in der Oberliga konsolidieren.
Der Abschied vom Vollprofitum wird auch durch die neuen Trainingszeiten deutlich. Am Montag trifft sich das Team um 18.15 Uhr, am Dienstag und Mittwoch um 18.45 Uhr. Künftig erfolgt das auch immer am Trainingsplatz und nicht im Stadion. „Es sei denn wir trainieren dort auch und nutzen die Krafträume“, erläutere Verwaltungsrat Thomas Richter. So war das am Samstag gewesen, als die ersten Einheiten nicht-öffentlich abgehalten wurden.
Bis auf Christian Hausmann und Michael Kluft, die erst in dieser Woche aus dem Urlaub kommen, sowie dem noch verletzten Florian Grün waren die übrigen neun bereits verpflichteten Spieler dabei, dazu fünf Testkandidaten, wobei Trainer Peter Radojewski dem zuletzt in Verl spielenden Abwehrspezialisten Tim Manstein und Linksverteidiger Marvin Schurig vom VfB Hüls gute Chancen auf einen Vertrag gibt.
Manstein — ausgebildeter Industriemechaniker aus Haan — kann sich nach eigenem Bekunden damit anfreunden, künftig wieder Beruf und Fußball parallel laufenzulassen. Dennis Krol, der aus Düsseldorf an die Wupper kommt, ist gespannt darauf, was der WSV in beruflicher Richtung abzubieten hat. In diesem Zusammenhang berichtete Lothar Stücker erfreut davon, dass dem WSV von Wuppertaler Firmen zunehmend Lehrstellen angeboten würden, um den Kurs des Vereins zu unterstützen. Sehr erfreulich sei auch, dass der zunächst kalkulierte Etat von rund 800 000 Euro für den Gesamtverein inzwischen so gut wie gedeckt sei. Nächste Woche gebe es weitere Gespräche.
Im Vorstand geht man fest davon aus, dass der vorläufige Insolvenzverwalter Jörg Bornheimer am Donnerstag sein Gutachten bei Gericht abgeben wird, so dass die Insolvenz wie geplant vor dem 30. Juni eröffnet werden und der WSV mit der Ersten in der Oberliga und der Zweiten in der Landesliga starten kann.
Einige Spieler, die für den neuen Landesliga-Kader infrage kommen, standen auch am Sonntag mit auf dem Feld. Radojewski: „Das macht Sinn, denn es ist ideal mit 20 bis 22 Mann zu trainieren.“
Das Trainingsspiel endete 1:1 nach Toren von Neuzugang Shahin Faridonpur und Christoph Kurek (A-Jugend). Die erste Standortbestimmung gibt es am Samstag, 29. Juni, an gleicher Stelle gegen Regionalligist SC Verl.