Emil Meisen steht für die besten WSV-Jahre
Ehemaliger Spieler des Bundesligateams macht in bester Gesundheit die 70 Jahre voll.
Wuppertal. Emil Meisen wird heute runde 70 Jahre alt. Der Gentleman am Ball war einer der Erfolgsgaranten im Team des WSV, das 1972 mit der Bilanz von 16:0-Punkten in der Aufstiegsrunde in die Bundesliga stürmte und dort für Furore sorgte. Nur durch zwei Heimniederlagen am Saisonende gegen Borussia Mönchengladbach und Hannover 96 wurde die Vizemeisterschaft verpasst.
1963 war der aus der Jugend von Turu Düsseldorf stammende Vollbluttechniker Emil Meisen zusammen mit Manfred Reichert und Günter Jäger zum WSV gekommen. Er wurde gleich im Pokal ins kalte Wasser geworfen und schaffte als Halbstürmer mit der Nr. 10 unter "Zapf" Gebhardt nach Siegen über Hessen Kassel und Borussia Neunkirchen den Sprung ins Halbfinale, wo man unglücklich am HSV (mit Uwe Seeler, Horst Schnoor, Klaus Stürmer, Charly Dörfel) vor 40.000 Zuschauern scheiterte.
"Erstaunlich, dass Zapf Gebhardt damals jungen Spielern wie dem Manni und mir auf Anhieb vertraute", sagt Emil Meisen, der heute als zweifacher Großvater in Düsseldorf den Fußball zum größten Teil nur noch auf "Sky" verfolgt. Großen Wert legt Emil Meisen darauf, dass er ebenso wie Manni Reichert, 1974 mit dem 2:2 in Stuttgart und dem Nicht-Abstieg seine Spieler-Karriere beendete.
Den 2:0-Erfolg des heutigen WSV in Ingolstadt nahm der einstige Libero erfreut zur Kenntnis. Er verfolgt die Ereignisse bei seinem früheren Club bisweilen mit Kopfschütteln, aber nur aus der Ferne. So wie auch den Weg des FC Bayern München, dessen bekennendes aber kritisches Mitglied er inzwischen ist. "Zu den Transfers würde ich gern mal mit Uli Hoeneß ein Gespräch führen."
Für heutige Verhältnisse unbegreiflich, dass Emil Meisen während seiner aktiven Karriere einen Fulltime-Job bei der Dresdner Bank hatte. "Da hat Horst Buhtz schon mal ein Auge zugedrückt, wenn ich nach einem Achtstundentag in der Bank eine halbe Stunde später beim Training noch nicht Vollgas geben konnte."
Wobei anzumerken wäre, dass er es in seiner dreißigjährigen Laufbahn bei der Dresdner Bank als ursprünglicher Nicht-Banker zum Vermögensberater und Prokuristen gebracht hat. Vollprofi zu werden, stand für ihn nie zur Debatte. "Als wir aufstiegen, war ich schon fast 33 Jahre alt." Und so schaut er bei guter Gesundheit zufrieden zurück. "Ich denke, dass ich alles richtig gemacht habe." fwb