Jubelt der WSV auch in Kiel?

Am Sonntag (Anstoß 14 Uhr) steigt an der Ostsee das Kellerduell der 3. Liga gegen die „Störche“.

Wuppertal. Seit Donnerstag sind es nun also neun. Der FC Rot-Weiß Erfurt hat Rainer Hörgl nach Wochen des schleichenden Niedergangs von seinen Aufgaben als Trainer entbunden, womit jetzt fast 50 Prozent aller Drittligisten ihren verantwortlichen Übungsleiter in der laufenden Spielzeit abgesetzt haben. Der Wuppertaler SV gehört nicht dazu, wohl aber sein Gegner am Sonntag, Holstein Kiel (Anstoß 14 Uhr, Holstein-Stadion).

Nach sechs Niederlagen in den ersten neun Spielen der Saison musste Falko Götz seinen Hut nehmen. Beim 48-Jährigen kam noch erschwerend hinzu, dass er seinen Spieler Marco Stier nach einer schwachen Leistung körperlich attackiert haben soll.

Götz bestreitet dies zwar, doch das Arbeitsgericht Kiel sah den Vorwurf als erwiesen an. Nachfolger von Götz wurde Christian Wück, früher Ahlen, und mit dem gingen die "Kieler Nachrichten" in dieser Woche hart ins Gericht, nachdem sein Team beim 0:3 in Heidenheim einen sportlichen Offenbarungseid abgelegt hatte.

Weder individuell noch im Kollektiv hätten sich die Spieler weiter entwickelt. Nur fünf von 21 möglichen Punkten im Kalenderjahr 2010 würden die Drittliga-Untauglichkeit eindrucksvoll dokumentieren.

Auch am Mittwoch reichte es im eigenen Stadion für die Kieler nur zu einem 2:2 gegen die SpVgg Unterhaching. Wie eine starke Böe riss es die "Störche" von den Beinen, als den mittlerweile von Klaus Augenthaler betreuten Münchener Vorstädtern sechs Minuten vor Schluss noch der Ausgleich gelang.

"Ein Punkt hilft uns nicht weiter. Wenn wir jetzt gegen Wuppertal nicht gewinnen, dann ist der Ofen aus", sagte Christopher Lamprecht. Der Verteidiger ist für diese vielleicht schon letzte Chance des deutschen Meisters von 1912 auf Grund seiner fünften gelben Karte allerdings zur Untätigkeit verurteilt. Dafür kehrt Abwehr-Routinier Sven Boy nach abgesessener Rot-Sperre wieder zurück.

Ob der frühere WSV-Kapitän Tim Jerat gegen seinen Ex-Verein auflaufen kann, ist hingegen noch fraglich. "Eine Prognose fällt schwer", sagt der 28-Jährige, der gegen Unterhaching wie fünf seiner Mannschaftskameraden wegen eines Magen-Darm-Virus fehlte. Dafür nahm Jerat den Trainer aus der Schusslinie.

"Christian Wück gibt uns seit Wochen sein Vertrauen. Es wird Zeit, dass wir davon auch mal etwas zurückzahlen." Die "Kieler Nachrichten" hingegen forderten am Montag den Rauswurf des Trainers. "Nehmt den Soft-Profis das letzte Alibi und zündet in der Kirche drei Kerzen an", hieß es dort. Doch Christian Wück wird am Sonntag an der Seitenlinie stehen.

Beim WSV ist Michael Stickel wieder mit an Bord, der gegen die Bayern eine Atempause einlegen durfte. Fehlen werden den Wuppertalern an der Ostsee Kosta Rodrigues (Zerrung) und Salih Altin (Verdacht auf Muskelfaserriss). Der Einsatz von Fatmir Vata, der sich gegen den SV Wehen-Wiesbaden verletzte, ist fraglich. Für Sven Lintjens, der behutsam ins Training eingestiegen ist, kommt die Partie noch um einige Tage zu früh.