Jürgen Kohler: „Interesse am WSV war da“

Fast wäre Jürgen Kohler als Trainer in Wuppertal gelandet. Doch am Samstag sitzt der Weltmeister in Aalen auf der Trainerbank des Gegners.

Wuppertal. Der Mann hat als Fußballer so gut wie alles erreicht. Weltmeister, Europameister, Weltpokalsieger, Champions-League-Sieger, Uefa-Cup-Sieger, italienischer Meister und dreimal deutscher Meister.

Die Rede ist von Jürgen Kohler, der seit dem 28. August als Nachfolger des entlassenen Edgar Schmitt neuer Trainer beim VfR Aalen ist. Wir sprachen vor dem Spiel gegen den WuppertalerSV (Samstag, 14 Uhr, Scholz-Arena) mit dem 43-Jährigen, der 105 Länderspiele für Deutschland bestritt.

Herr Kohler, wie konkret waren eigentlich im Sommer die Verhandlungen mit dem Wuppertaler SV?

Jürgen Kohler: Wir haben miteinander gesprochen und unsere Vorstellungen ausgetauscht. Es waren gute Gespräche und mein Interesse war auch durchaus vorhanden, aber wir sind eben nicht vollständig übereingekommen.

Woran ist es gescheitert?

Jürgen Kohler: Dazu möchte ich nichts sagen, da ich das Friedhelm Runge und Dietmar Grabotin, die ich beide sehr schätze, schuldig bin. Der WSV ist durch die beiden gut geführt und hat Perspektive.

Nun sind Sie also beim VfR Aalen gelandet. Was reizt Sie an dieser Aufgabe?

Jürgen Kohler: Der Verein wird ebenfalls von hervorragenden Geschäftsleuten geführt und verfolgt ein langfristiges Konzept. Das ist beides sehr wichtig für mich.

Wie also sieht die Zielsetzung dann genau aus?

Jürgen Kohler: Wir haben einen Drei-Jahres-Plan, in dem auch die zweite Mannschaft und die Jugend eine große Rolle spielen und an dessen Ende im Sommer 2011 der Aufstieg in die Zweite Liga stehen soll.

Aktuell hat ihre Mannschaft in neun Spielen nur sechs Treffer erzielt. Wie kann ein ehemaliger Verteidiger wie Sie eine solche Sturmflaute beheben?

Jürgen Kohler: Ich persönlich gar nicht. Aber die Mannschaft hat sich zuletzt in zwei Testspielen viele Torchancen erarbeitet und somit auch an Selbstvertrauen gewonnen.

Reicht das, um das Abstiegsendspiel gegen Wuppertal zu gewinnen?

Jürgen Kohler: Es ist kein Abstiegsendspiel. Es geht nur um drei Punkte, die sicherlich bei uns bleiben sollten, weil es dem Team gut tun würde. Allerdings ist der WSV nicht zu unterschätzen, da er meiner Meinung nach ebenso wie wir in der Tabelle unter Wert rangiert. Das liegt daran, dass beide Mannschaften sich noch immer in einer Lernphase befinden, die in diesem Stadium der Saison aber langsam abgeschlossen werden muss.