Friedhelm Runge zur Finanzkrise: „Der WSV überlebt das“

Fußball. Friedhelm Runge sieht trotz der Finanzkrise die Zukunft des Vereins gesichert.

Wuppertal. Den Chef einer isländischen Pleite-Bank wünscht sich in diesen Tagen wohl kein Fußballfan zum Besitzer seines Lieblingsvereins. Zum Glück für die Fußballfreunde in Wuppertal betätigt sich WSV-Präsident Friedhelm Runge nicht als Finanzjongleur, sondern als mittelständischer Unternehmer mit Exporten in alle Welt. Und deshalb wird dem Drittligisten WSV auch das Schicksal des englischen Traditionsvereins West Ham United London erspart bleiben, der wegen der Pleite des Klubbesitzers Björgolfur Gudmundsson in der laufenden Saison zu Spielerverkäufen gezwungen ist.

"Alle Fußballclubs werden den Gürtel enger schnallen müssen. Es wird weniger Investitionen geben, und darauf müssen sich alle Beteiligten einstellen. Wir haben unseren Etat bis zum Saisonende abgedeckt. Der WSV überlebt das", versichert Runge, der auf den Sparkurs in dieser Saison verweist. Mit einem Etat von 3,6Millionen Euro liege der WSV deutlich unter dem Schnitt der 3.Liga von 4,8 Millionen Euro. Dass es für manchen Konkurrenten ein harter Winter werden kann, will Runge nicht ausschließen.

"Leider liegt der WSV mit einem bisherigen Schnitt von 5000 Zuschauern pro Partie auch deutlich unter dem Schnitt von 7000 in der Liga. Die Fans haben ein Recht, bei schlechten Leistungen ihren Unmut zu äußern, aber sie sollten dem Verein in diesen schweren Zeiten den Rücken stärken, in dem sie ins Stadion kommen. Wir arbeiten weiter intensiv daran, dass unsere Fans auf der Nordtribüne ein Dach über den Kopf bekommen", sagt Runge und stellt damit klar, dass die Krise auf den Finanzmärkten nicht gleichzeitig das Ende aller Pläne und Visionen bedeutet.

"Wo eine Gefahr ist, da ist auch eine Chance", nennt Runge das Motto seiner Firma Emka. "Die Umsetzung dieses Mottos vermisse ich oft beim WSV", sagt Runge, der sein Unternehmen weltweit stark genug aufgestellt sieht, um die Krise schadlos zu überstehen. "Das schlägt auch nicht auf den WSV durch." Grundsätzlich treffe das Chaos auf den Finanzmärkten aber den Mittelstand hart. Und das werde auf viele Bereiche durchschlagen, da sich die Mittelständler als wichtigste Sponsoren im sozialen Bereich, im Sport und in der Kultur zurückziehen würden.

Für sich persönlich hat Runge die Grenzen klar abgesteckt: "Ich werde nichts in den WSV stecken, was das Unternehmen oder das sogenannte eigene Häuschen in Gefahr bringt."