Verl will in Wuppertal Abstand zur Abstiegszone gewinnen
Wuppertal. Seit Juli 2009 ist Raimund Bertels Trainer des SC Verl. Klar, dass sich der 45-Jährige da auch mal andere Gedanken macht als nur die über Aufstellung, Taktik und den nächsten Gegner.
Bertels überlegte, wie mehr Zuschauer ins Stadion an der Poststraße zu locken seien. „Wir sollten ein Flutlicht bekommen, um für mehr Atmosphäre bei den Heimspielen zu sorgen“, sagte er auf der Jahreshauptversammlung des Vereins vor knapp zwei Wochen.
Grund für den Vorschlag war der gerade absolvierte Spieltag unter der Woche. Am vergangenen Dienstag empfing der SC Verl den VfL Bochum II und weil die Schwarz-Weißen eben über keine Flutlichtanlage verfügen, wurde um 14.30 Uhr angepfiffen. Das kostet natürlich Besucher, doch ein Licht wird den Verlern wohl auch weiterhin nicht aufgehen. Zwar hat der Verein einen Sponsor präsentiert, der die Hälfte der Kosten tragen würde, allerdings will sich die Stadt nicht an den 25.000 Euro für das Baugutachten beteiligen, weil sie wegen der Stadionlage in einem Wohngebiet ein erhebliches Genehmigungsrisiko sieht.
Für den SC Verl bestand vor dem Spiel gegen Bochum auf jeden Fall in sportlicher Hinsicht ein Risiko. Drei Tage zuvor hatten die Ostwestfalen mit einem 1:4 bei Borussia Mönchengladbach II ihre schlechteste Saisonleistung abgeliefert. „Okay, einige unserer Spieler sind nicht schnell genug, um mit den perfekt ausgebildeten Talenten der Zweitvertretungen mithalten zu können. Aber dann ist es umso wichtiger, dass die Vorgaben diszipliniert eingehalten werden und dies war überhaupt nicht der Fall“, sagte Bertels.
Umso wichtiger war die Antwort, die sein Team gab, auch wenn das 5:1 gegen Bochum zu hoch ausfiel und drei Treffer erst ab der 85. Minute erzielt wurden. „Der siebte Platz sowie neun Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge sind kein schlechtes Zwischenergebnis und mit so einer Leistung können wir auch in den beiden letzten Spielen des Jahres in Wuppertal sowie gegen Lotte etwas für den Klassenerhalt tun“, sagte Kapitän Rino Capretti. In dieser Hinsicht nämlich hatte Raimund Bertels vor der Saison wegen der immer geringeren finanziellen Möglichkeiten beim SC Verl sehr pessimistisch geklungen. „Daher wäre ich nun sehr, sehr zufrieden, wenn wir mit dem erarbeiteten Vorsprung auf die Abstiegszone erstmal in die Winterpause gehen könnten“, sagte der Trainer.