WSV erhält ein neues Profil

Carsten Pröpper soll die Nachfolge von Georg Kreß antreten. Ein Trainer wird gesucht.

Wuppertal. Die Zeit drängt. Bei der Zusammenstellung des Spielerkaders für die kommende Saison muss der Wuppertaler SV so schnell wie möglich Nägel mit Köpfen machen, denn Spieler, die in das Anforderungsprofil für die neue 3.Liga passen, sind heiß begehrt.

Bevor jedoch konkrete Verhandlungen geführt werden, wird die sportliche Leitung des WSV ein neues Profil erhalten. Carsten Pröpper, früherer Bundesligaprofi auf St. Pauli und Ex-Spieler des WSV, ist mit großer Wahrscheinlichkeit als Manager und Nachfolger von Georg Kreß vorgesehen. "Ich möchte im Moment zu Spekulationen keine Stellungnahme abgeben", sagte Carsten Pröpper am Freitag auf Anfrage der WZ zurückhaltend.

Carsten Pröpper, Sohn der WSV-Legende Günter Pröpper, hat den Verein nie ganz aus den Augen verloren. Auch in der laufenden Spielzeit saß Pröpper immer wieder einmal im Stadion am Zoo oder bei Auswärtsspielen auf der Tribüne. Die Bereitschaft Pröppers, sich in seinem alten Club zu engagieren, ist seit Jahren zu erkennen. Nun scheint er mit Präsident Friedhelm Runge auf einen Nenner gekommen zu sein.

Das Gegenteil scheint auf Georg Kreß zuzutreffen. Seit November arbeitet Kreß als Manager, die sportliche Bilanz seitdem spricht gegen ihn. Die Verpflichtung von Wolfgang Frank hat sich für Kreß als Sackgasse erwiesen. Einmal abgesehen von dem Abwärtstrend sowohl in der Regionalliga als auch in der Oberliga wurde der Personalie Frank lange Zeit die höchste Priorität eingeräumt. Damit waren fast alle Planungen für die 3.Liga bis Anfang dieser Woche blockiert. Kreß gelang es in den vergangenen Monaten zudem nicht, eine Hausmacht im Verein aufzubauen. Ob und in welcher Form er dem WSV erhalten bleibt, ist offen.

Einer, der genau wie Carsten Pröpper die Stärken und Schwächen der Mannschaft und auch die Vereinsstrukturen bestens kennt und ohne lange Anlaufzeit beim WSV einsteigen könnte, ist Uwe Fuchs. Beim VfB Lübeck landete der Ex-Trainer des WSV unter schwierigsten Bedingungen eine Reihe von Achtungserfolgen. Weitere sollen bis zum Saisonende folgen. "Ich habe in Lübeck wertvolle Erfahrungen gemacht, die mich auch menschlich weitergebracht haben", sagt Fuchs.

Zum Thema WSV ist ihm keine konkrete Aussage zu entlocken. "An öffentlichen Spekulationen möchte ich mich nicht beteiligen." Eine Rückholaktion von Fuchs würde Sinn machen, wenn ihm die Zeit für einen langfristigen Neuaufbau eingeräumt würde. Um diesen Neuaufbau wird der WSV in der 3.Liga wohl nicht herumkommen. Erstes Ziel muss es sein, sich in der neuen Spielklasse zu etablieren.

Karsten Baumann, früherer Spieler des WSV und aktuell Trainer des Ligakonkurrenten RW Erfurt, wird ebenfalls als Kandidat für die Nachfolge von Wolfgang Frank gehandelt. "Es ehrt mich, dass ich für den Trainerposten beim WSV ins Gespräch gebracht worden bin, aber mich hat bisher keiner der Offiziellen des WSV angesprochen", sagte Karsten Baumann Freitag. Sein Vertrag mit RW Erfurt läuft am 30.Juni aus. "Im Falle eines Aufstiegs in die 2. Liga wäre er automatisch verlängert worden, zurzeit stehe ich mit Erfurt in Verhandlungen. Ich fühle mich hier wohl", sagt Karsten Baumann, meint aber auch: "Der WSV ist eine gute Adresse."

Der Standpunkt wird von anderen Trainern geteilt. So dürften sich nach Bekanntgabe der bevorstehenden Trennung von Wolfgang Frank eine Reihe von Interessenten beim WSV gemeldet haben. Um die Liste abzuarbeiten, bleibt kaum Zeit. Der Kreis der "Verdächtigen" wird wieder einmal von Hannes Bongartz anführt, der vor der Rückkehr aus Griechenland steht. Einige weitere Namen aus der Gerüchteküche: Ralf Loose, MarcFascher und Patrick Sander.