WSV: „Rado“ hofft auf Rückkehrer
Im Halbfinale des Niederrheinpokals tritt der WSV heute Abend (19.30 Uhr) bei Rot Weiß Essen an.
Wuppertal. "Mit einem Sieg in Essen könnte wir die Wogen ein wenig glätten und vielleicht für ein etwas versöhnlicheres Saisonende sorgen", sagt WSV-Trainer Peter Radojewski vor dem heutigen Halbfinale im Niederrheinpokal bei RWE (Anstoß19.30 Uhr, Hafenstraße). Mit einem Weiterkommen wäre die erste DFB-Pokalhauptrunde zum Greifen nahe. Im Endspiel hieße der Gegner im Stadion am Zoo Schwarz-Weiß Essen.
Seine Hoffnung auf ein positives Ergebnis gründet Radojewski auf die mögliche Rückkehr von drei etablierten Spielern. Die heißen Steve Müller (gezogener Weisheitszahn), Mitja Schäfer (Kniebeschwerden) und Marco Neppe (Adduktorenprobleme). "Alle drei sind nicht schmerzfrei, arbeiten aber daraufhin, zu spielen. Sie haben Erfahrung und geben Sicherheit", sagt Radojewski, der auch vom Rest des Kaders erwartet, dass "er sich noch einmal 90Minuten zerreißt". Ein dickes Fragezeichen steht hinter Stefan Lorenz, dem Ex-Essener, der wegen einer Muskelverhärtung auszufallen droht.
Nach dem Spiel in Essen will der Verein Stellung nehmen zu den Geschehnissen der vergangenen Tage, also auch zu den plötzlichen Nichtberücksichtigungen der jungen Spieler Najdi, Leikauf und Incilli für das Dresden-Spiel. "Sie wurden nicht suspendiert, sondern nicht nominiert, weil sie sich sportlich nicht so verhalten haben, wie wir uns das wünschen. Wir wollten sie nicht auch noch mit einer Nominierung für Dresden belohnen", sagte Radojewski, in Fußballerkreisen "Rado" genannt. Auch gegen Essen werden die drei Spieler nicht zum Kader gehören, in der zweiten Mannschaft dürfen sie aber spielen.
Nicht nur für den WSV geht es im Halbfinale um die Rettung einer verkorksten Saison. Auch RWE steht unter Siegzwang. Denn völlig überraschend wurde Ende April bekannt, dass beim Deutschen Meister von 1955 ein Finanzloch in Höhe von 2,3 Millionen Euro entstanden ist. Damit steht nicht nur der schon mehrere Male verschobene Stadion-Umbau auf der Kippe. Auch die Lizenz für die nun schon dritte anstehende Saison in der Regionalliga West ist extrem gefährdet. Und die Politik hat klar signalisiert, dass sie nicht helfen wird. "Nein, das wird sie diesmal nicht. Der Stadt fehlt selbst an vielen Stellen Geld für dringend notwendige Maßnahmen. Daher werde ich es nicht zulassen, dass über das zugesagte Maß hinaus städtische Gelder an einen Verein fließen, der seit Jahren deutlich über seinen Verhältnissen lebt", sagte Oberbürgermeister Reinhard Paß. Bedrohlich macht die Situation für RWE, dass Paß im Gegensatz zu seinen Amtsvorgängern kein echter Fußballfan ist und es daher ernst meinen könnte. "Das sind keine guten Nachrichten", sagte dann auch Stefan Meutsch, der erste Vorsitzende von RWE.
Dabei läuft es sportlich derzeit richtig gut. Das Team des scheidenden Trainer-Duos Ralf Aussem und Uwe Erkenbrecher ist die zweitbeste Mannschaft der Rückrunde. "Wir haben jetzt eine gewisse Qualität erreicht. Die Spieler haben richtig Werbung für den Pokalhit gegen den WSV gemacht und auch genügend Selbstvertrauen für diese schwere Aufgabe getankt", sagte Uwe Erkenbrecher nach dem 3:1 gegen Waldhof Mannheim am vergangenen Freitag, und Mittelfeldregisseur Mike Wunderlich ergänzte: "Wenn wir erneut so auftreten, dann haben wir ganz sicher eine sehr gute Chance, in das Endspiel einzuziehen."