WSV steht vor dem Ende der Ära Runge
Die Zusammenarbeit soll am 30. Juni 2011 beendet werden. Lesen Sie die Presse-Info im Wortlaut.
Wuppertal. Beim Wuppertaler SV stehen einschneidende Änderungen bevor. Ein Ende der Ära Runge kündigt sich zum Abschluss der Saison 2010/2011 an. Schon jetzt sollen die Planungen beginnen, um den WSV in einen Verein mit modernisierten Strukturen umzuwandeln.
Der WSV reagiert damit auch auf die vom DFB beschlossene Reform der Regionalliga, die ab der Saison 2012/2013 in fünf Staffeln spielt. Friedhelm Runge hatte schon mehrfach in der Vergangenheit seine Kritik darüber geäußert, dass diese Liga weder sportlich noch wirtschaftlich dem Verein eine Perspektive biete.
Im Wortlaut folgt die Presse-Information des Wuppertaler SV.
Offizielle Stellungnahme von Geschäftsführer Achim Weber, Manager MarkusBayertz und des Kaufmännischen Leiters, Helmut Lepiorz:
In den vergangenen Tagen sind zwei einschneidende Ereignisse geschehen, die unsdazu zwingen, frühzeitig mit wichtigen Informationen an die Öffentlichkeit zu gehen,um rechtzeitig Entwicklungen zu verhindern und mit genügend VorlaufLösungsansätze zu finden und umzusetzen, damit der Profifußball in Wuppertal einesolide Zukunft hat - mahnende Beispiele wie Rot-Weiß Essen, oder aktuell in Ahlenund Bielefeld sowie weiterer Proficlubs haben die WSV-Verantwortlichen bewogen,nicht die Augen vor den Tatsachen zu verschließen. Zum einen hat der DFB-Bundestagbeschlossen, ab der Saison 2012 die Regionalliga in fünf Staffelnaufzuteilen. Zudem haben wir den vom DFB turnusmäßig angefordertenQuartalsbericht abgegeben, wie dies jeder Verein zu tun hat. Beides lässt folgendegrundlegende Aussagen zu:
- In der derzeitigen Form der Vereinsstruktur mit der Abhängigkeit von nur einerPerson, die seit vielen Jahren maßgeblich den Löwenanteil der Kosten stemmt, wirdder WSV nicht mehr in die Saison 2011/2012 gehen können, falls sich bis dahin nichtgrundlegende Strukturen geändert haben. In der aktuellen Form ist der Spielbetriebmit einem derartigen Kostenapparat an Spieltagen im Stadion am Zoo, der gesamtenAdministration und den auftretenden laufenden Kosten, die mit dem Anspruch vonProfifußball in Wuppertal nicht großartig zu senken sind, einer Vielzahl an möglichsthochklassig spielenden Nachwuchs- und Jugendmannschaften und sozialer Projekteab diesem Zeitpunkt nicht mehr zu verantworten.
- Auf der Mitgliederversammlung, die Anfang bis Frühjahr 2011 stattfinden soll,müssen die Weichen gestellt werden, um den Wuppertaler SV in einen modernenVerein mit entsprechenden Strukturen umzuwandeln. Dazu gehören sowohlsatzungstechnische, vor allem aber auch personelle Änderungen in Form von neu zubesetzenden oder neu zu schaffenden Gremien, die den Verein für einenFortbestand von Profifußball in Wuppertal und dem Bergischen Land aufstellen. DerWSV muss sich als einer, dem modernen Fußball entsprechender Verein ohnefinanzielle Abhängigkeit von einem oder wenigen Geldgebern, auf einem soliden undbreiten Fundament aufstellen und den Profifußball etablieren.
- Der amtierende Vorsitzende Friedhelm Runge hat die Unterzeichner ausdrücklichermächtigt, Gespräche mit potentiellen Kandidaten zu führen. Er selbst steht für eineweitere Kandidatur definitiv nicht mehr zur Verfügung. Friedhelm Runge hat aberangekündigt, im Sinne einer geordneten Abwicklung der Vereinsgeschäfte demWuppertaler SV bis maximal zum 30. Juni 2011 weiter zur Verfügung zu stehen undauch zukünftig weiter zu unterstützen, ohne ein mit Verantwortung ausgekleidetes Amt zu besetzen. Er will nach rund 20-jähriger Amtzeit mit großem finanziellem undzeitlichem Einsatz den Weg für die dringend notwendigen Umstrukturierungen freimachen.
Wir sind der Meinung, dass es richtig und ein Gebot der Fairness ist, jetzt die Kartenrechtzeitig auf den Tisch zu legen. Damit besteht die Möglichkeit, in den kommendenMonaten die anstehenden Entscheidungen zu treffen und denjenigen in Ruhe dieMöglichkeit zu geben, bis zum Sommer 2011 Köpfe zu finden, Gremien undKonzepte zusammenzustellen, die einer Stadt wie Wuppertal ermöglicht, dasMarketinginstrument Profifußball erhalten zu können. Schon in der vergangenenSaison hat Friedhelm Runge mehrfach betont und darauf hingewiesen, dass dieRegionalliga in der jetzigen Struktur und Konstellation auf Dauer nicht zu finanzierenist. Mit dem neu gegründeten Wirtschaftsrat des WSV wurde hier ein wichtiger Steinins Rollen gebracht. Die dort und in den jeweiligen Netzwerken im Ansatz geführtenGespräche geben uns die Hoffnung, dass wir gemeinsam mit der mittelständischenWirtschaft, Politik und Persönlichkeiten dem Wuppertaler SV eine Zukunft über den30. Juni 2011 hinaus geben können. Die Zeiten, in denen die Last auf den Schulterneiner einzelnen Person liegen und ein Verein davon abhängig ist, müssen vorbeisein.
Der Verein ist für jedes Signal, ob und wie es mit Profifußball im Bergischen Landweitergehen kann, dankbar und hofft, nach den sportlichen Abstiegen des FCRemscheid und von Union Solingen den Profifußball im Bergischen Land bewahrenzu können.
Zu dieser Thematik werden wir zeitnah in einer Pressekonferenz gesondert Stellungnehmen. Bis dahin werden die Verantwortlichen keine weiteren Stellungnahmenabgeben.
Achim Weber (Geschäftsführer)
Markus Bayertz (Manager)
Helmut Lepiorz (Kaufmännischer Leiter)