Handball-Frauen hoffen auf Überraschung in EM-Quali

Bietigheim (dpa) - Jakob Vestergaard musste erst einmal kurz durchatmen. Drei Fehlwürfe, drei Gegentore - in den letzten fünf Minuten vergaben die deutschen Handball-Frauen nach dem 21:21 einen Punktgewinn gegen Frankreich.

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Doch schon wenige Minuten nach der vermeidbaren 21:24-Niederlage gegen den WM-Siebten in Bietigheim gab der Bundestrainer nach dem Motto „Mund abputzen, weiter machen“ die Losung für die Zukunft aus. „Wir reden nicht darüber, möglicherweise als Gruppenzweiter die Qualifikation für die EURO zu schaffen. Wir möchten unbedingt gegen Top-Mannschaften Siege holen. Das haben wir bei der WM gegen Südkorea geschafft. Aber ein Sieg ist nicht genug. Wir wollen mehr“, forderte der Däne.

Trotz der ersten Niederlage in der Qualifikation für die EM vom 4. bis 18. Dezember in Schweden ist die Ausgangslage für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) gut. Hinter dem verlustpunktfreien Spitzenreiter Frankreich rangiert der WM-13. mit 4:2-Zählern auf Platz zwei der Gruppe 7 vor Island und der Schweiz. Die ersten beiden Teams buchen das EM-Ticket. Nach dem Olympia-Aus ist die Europameisterschaft für den WM-Gastgeber von 2017 ein Muss.

Für das Rückspiel gegen die routinierten Französinnen am Samstag (19.45 Uhr/sportdeutschland.tv) in Nimes setzt Vestergaard nun auf das Prinzip Hoffnung und einen Überraschungseffekt. „Beim letzten Aufeinandertreffen haben wir mit zehn Toren Unterschied verloren, heute waren es nur drei - wenn wir uns am Samstag wieder um diese sieben Tore verbessern, gewinnen wir mit vier Toren Vorsprung“, scherzte der Däne mit dem Rückblick auf das 20:30 bei der WM im vorigen Dezember.

Ein Sieg in Frankreich mit vier Toren Vorsprung hätte den positiven Nebeneffekt, dass die DHB-Auswahl dann den direkten Vergleich gewinnen würde und bei Punktgleichheit vor den Französinnen einkommt. Dafür aber muss sich das Team um die bärenstarke Torhüterin Katja Kramarczyk vor allem in der Offensive mächtig steigern. „Wir haben uns im Angriff schwergetan“, sagte die Leipzigerin. Und Vestergaard urteilte: „Wir haben ein bisschen zu viele Fehler gemacht und dann sind die Franzosen Gegenstoß um Gegenstoß gelaufen. Da haben wir dieses Spiel verloren.“

Voll des Lobes hingegen waren beide für die Defensive. „Über 60 Minuten war es eine Abwehrschlacht“, meinte die Torfrau. „Die Abwehr fand ich super heute“, befand Vestergaard. Daher ist dem Dänen auch für die kommende Partie nicht bange. „Das Rückspiel ist ein total neues Spiel. Wir werden dieses Spiel natürlich auswerten und mit unseren Spielerinnen besprechen, und dann, glaube ich, haben wir eine neue Chance in Frankreich“, machte der Däne sich und seinem Team Mut.