Handball HSG: Ciupinski geht, Kreisläufer kommt
Spielmacher lehnt Angebote ab, Niklas Ingenpaß wechselt aus Essen nach Krefeld.
Spielmacher Simon Ciupinski verlässt im Sommer den Handball-Zweitligisten HSG Krefeld. Eine überraschende Entscheidung des Kreativspielers, nach einer freilich mehr als holprigen ersten Zweitligasaison des Klubs. Seinen Entschluss bestätigte der 30-Jährige unserer Redaktion vor dem Heimspiel des abgeschlagenen Tabellenschlusslichtes gegen den TuS Ferndorf am Freitag, 6. März, um 20 Uhr in der Glockenspitzhalle: „Ich habe drei ereignisreiche und sportlich erfolgreiche Jahre bei der HSG erlebt. Die Relegationsspiele mit dem Triumph in Rostock und der einmalige Teamgeist der Aufstiegsmannschaft bleiben mir unvergesslich. Nun gehört den Jüngeren die Bühne. Dem Klub wünsche ich, dass er gute Nachfolger findet und an den Verein binden kann.“
Ciupinski heiratet in der Sommerpause
Ciupinski wird neue Prioritäten setzen, hat ein Vertragsangebot abgelehnt: „Die HSG will auf einem hohen Level mit fünf Trainingseinheiten pro Woche in der 3. Liga weiterfahren. Dieses Pensum ist mir zu hoch. Ich habe mich nie als Profi gesehen, wollte immer meinen Beruf und den Handball unter einen Hut bringen.“ Am 3. Juli, in der wohl verdienten Handballpause, nach einer von etlichen Nackenschlägen begleiteten Zweitligasaison, wird Ciupinski seine langjährige Freundin Nadine Aniol heiraten, die ihn bei seinem zeitaufwendigen Hobby immer unterstützt hat. Aufgeben wird er auch nicht seinen Job beim HSG-Sponsor RL-Klimatechnik, wo er gemeinsam mit Ex-Mannschaftskamerad Gerrit Kuhfuß in der Geschäftsführung arbeitet: „Ich habe schon ein wenig resigniert, als mir der TV Emsdetten ein Angebot unterbreitet hat. Doch noch ein Jahr in der 2. Liga wäre einfach zu viel gewesen.“
Mit Ciupinski verlieren die Krefelder nach Tim Gentges und Abwehrchef Damian Janus bereits den dritten Leistungsträger und zudem eines der markantesten Gesichter, der vor zehn Monaten noch umjubelten Aufstiegsmannschaft. So ist Torjäger Kevin Christopher Brüren, nach dem radikalen Personalschnitt, den der Klub vornimmt, bislang der einzige Spieler aus dem Aufstiegskader, der übrig zu bleiben scheint. Mit großer Drittligaerfahrung im zukünftigen Team kann die HSG zur Zeit noch nicht aufwarten.
Für Betriebswirt Ciupinski beginnt gegen Ferndorf dagegen die Abschieds-Tournee in der 2. Liga, von den Fans, wie dem Klub. „Ich fühle mich hier weiter sehr wohl und bin ein wenig stolz, an der Entwicklung des Vereins mitgewirkt zu haben.“ Bei seinem kleinen Resümee stellt er seinen momentanen Trainer in den Mittelpunkt: „Felix Linden ist im positiven Sinne ein Handball-Verrückter. Aber ein Trainer, der etwas erreichen will, muss so gestrickt sein. Ich bin von seiner Arbeit überzeugt.“ Wie Damian Janus wird Ciupinski in der nächsten Saison wohl beim Regionalligisten SG Ratingen spielen. Der Nachbarklub setzt im Aufstiegskampf in die 3. Liga, so ist zu hören, unbedingt auf die immense Erfahrung und spielerische Kreativität des Regisseurs.
Kreisläufer Ingenpaß
kommt aus Essen zur HSG
Ein weiterer Baustein in der Verjüngung des zukünftigen HSG-Teams ist die am Mittwochabend von der HSG veröffentlichte Verpflichtung des 20-jährigen Niklas Ingenpaß vom Zweitligakonkurrenten TuSEM Essen. Der 1,89 Meter große und 95 Kilogramm schwere Student bekleidete gemeinsam mit dem Neu-Krefelder Paul Skorupa bis zur Insolvenz der Neuss-Düsseldorfer Rhein Vikings in der 3. Liga die Position des Kreisläufers. Ab dem Sommer soll Ingenpaß, der mit einem Zweitspielrecht ausgestattet ist, bei den Krefeldern weitere Spielpraxis sammeln, um dann möglicherweise wieder in den Essener Bundesligakader zurückzukehren. Die Vertragsvereinbarung läuft über ein Jahr, von der Option will der TuSEM nur im Notfall Gebrauch machen.
Niklas Ingenpaß wurde in Kempen geboren, spielte in der Jugend für die Turnerschaft Grefrath und dem TV Vorst und passt damit in die HSG-Philosophie, nach der immer wieder junge Handballer aus der Region in den Kader eingebunden werden. HSG-Sportchef Stefan Nippes ist von der Verpflichtung überzeugt: „Niklas ist ein sehr junger, talentierter Kreisläufer, der dieses Jahr schon bei den Vikings eine gute Rolle gespielt hat und mit Paul Skorupa vor allem in der Abwehr gut harmonisierte. Der TuSEM möchte ihn weiter entwickeln und wir bekommen einen neuen Spieler, es ist einfach eine Win-Win-Situation“.