Löwen winkt nach Triumph über Kiel Titelgewinn

Mannheim (dpa) - Als die Tabelle auf dem Videowürfel mit den Rhein-Neckar Löwen als neuem Spitzenreiter eingeblendet wurde, hallte noch einmal ein Jubelschrei durch die SAP Arena.

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Mit dem Sieg über den THW Kiel löste der EHF-Pokalsieger aus Mannheim den Titelverteidiger zugleich als Tabellenführer der Handball-Bundesliga ab. Beim verdienten 29:26 (14:12) zeigten die Badener am Mittwochabend eine Gala - und Kiel war sogar noch gut bedient.

„Das habe ich noch nie erlebt, dass der THW gegen uns chancenlos ist“, sagte Löwen-Manager Thorsten Storm staunend über die imposante Leistung seines Teams. Nach dem Erfolg in der mit 13 200 Zuschauern ausverkauften Arena ließ sich der neue Spitzenreiter feiern. Die Spieler tanzten, hüpften und genossen den Moment.

Trotzdem: Entschieden ist in der Meisterschaft noch nichts. Die Badener liegen nur aufgrund der um 23 Treffer besseren Tordifferenz vor dem punktgleichen THW (beide 49:9 Punkte). „Ich schaue nicht auf das Torverhältnis. Wichtig ist erst einmal, dass wir unsere letzten fünf Bundesligaspiele gewinnen“, meine Trainer Gudmundur Gudmundsson. Der bescheidene Isländer gilt als Mahner und Warner. Seine Devise lautet nach wie vor: „Wir schauen von Spiel zu Spiel.“

Gegen Kiel zeigte Schlussmann Niklas Landin wieder einmal eine überragende Leistung. Das Duell der Keeper entschieden die Löwen klar für sich. Bezeichnenderweise wechselte THW-Coach Alfred Gislason seine Torhüter Andreas Palicka und Johan Sjöstrand immer wieder ein und aus. „Ich bin sehr enttäuscht, besonders über unsere Abwehr- und Torhüterleistung. Vorne haben wir ganz gut gespielt, aber die Löwen hatten einen überragenden Landin“, sagte er.

Ernüchtert räumte Gislason ein: „Die Löwen waren ein würdiger Gewinner.“ THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt stimmte seinem geknickten Trainer zu: „Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Das Team mit dem größeren Willen hat gewonnen.“

In der Tat waren die Löwen in allen Bereichen die bessere Mannschaft. Selbst der frühe Ausfall des umgeknickten Führungsspielers Alexander Petersson brachte die Badener nicht aus dem Konzept. Isaias Guardiola sprang in die Bresche und erzielte fünf Treffer. „Er hat sein bestes Spiel für uns gemacht, seitdem er hier ist“, lobte ihn Storm. Der Manager wollte noch nicht offen über den Titel reden. „Alles Denkbare ist auch machbar“, sagte er nur.

Auch Gudmundsson äußerte sich gewohnt zurückhaltend: „Die Liga ist noch nicht entschieden, es sind noch fünf schwere Spiele zu spielen.“ Nur Kapitän Uwe Gensheimer traute sich ein wenig aus der Deckung: „Natürlich müssen wir jetzt über die Meisterschaft reden. Aber vom Reden alleine holen wir keine Punkte.“

Und die Norddeutschen? „Wir sind jetzt die Jäger“, sagte Elwardt. Nachdem sich die erste Enttäuschung gelegt hatte, folgten trotzige Reaktionen. „Die restliche Saison ist kurz, kann aber auch richtig lang werden. Man muss eine Meisterschaft auch nach Hause bringen können“, stichelte Kapitän Filip Jicha. „Die Löwen haben auch noch schwere Spiele. Wir werden ihnen auf den Fersen bleiben. In Kiel habe ich gelernt, nie aufzugeben.“