Handballer Pascal Hens: Kapitän „Pommes“ tritt ab
Nach dem Verpassen der Olympischen Spiele erklärt Pascal Hens seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft. Im Verein möchte er noch einige Jahre auf hohem Niveau spielen.
Hamburg. Nach dem geplatzten Traum von der dritten Olympia-Teilnahme hat Pascal Hens einen Schlussstrich unter das Kapitel deutsche Handball-Auswahl gezogen. „Mit dem Verpassen der Olympischen Spiele bei der EM hat sich für mich das Thema Nationalmannschaft erledigt“, sagte der 31 Jahre alte Kapitän des DHB-Teams am Montag.
„Nach elf Jahren Handball ohne Pausen im Verein und in der Nationalmannschaft muss ich meinem Körper Erholungsphasen geben. Ich werde bald 32 und will noch einige Jahre im Verein spielen. Da bleibt mir keine andere Wahl“, nannte der Rückraumspieler von Meister HSV Hamburg als Grund für seinen Entschluss.
Der Rückzug der wegen seiner Größe (2,03 Meter) und seiner auffälligen Frisur derzeit wohl schillerndsten Figur im deutschen Handball kommt nach der enttäuschend verlaufenen EM in Serbien nicht überraschend. Wie tief der Stachel der Enttäuschung bei Hens sitzt, der bei der EM auf ungewohnt wenig Einsatzzeiten kam, deutete er auf seiner Homepage an. „Dass es nach solch einem, für den deutschen Handball katastrophalen Turnier sein muss, ist sehr schade.“
Bundestrainer Martin Heuberger äußerte Verständnis für den Rücktritt seines Führungsspielers, bedauerte den Schritt aber auch. „Schade, dass ,Pommes’ sich zu diesem Schritt entschlossen hat, er hat die Kapitänsrolle in unserer Mannschaft vorbildlich ausgefüllt“, meinte der Nachfolger von Heiner Brand.
Unter dem Heuberger-Vorgänger feierte der wegen seines weißen Streifens im Irokesenschnitt „Pommes“ genannte Routinier, der in 199 Länderspielen für Deutschland 565 Tore erzielt hat, seine größten Erfolge: Auf den Gewinn des EM-Titels 2004 und den zweiten Platz bei den Olympischen Spielen in Athen im selben Jahr folgte als Krönung bei der Heim-WM in Deutschland 2007 der Gewinn des Titels. Und mit dem HSV Hamburg, bei dem er nun ein paar Jahre auf hohem Niveau Handball spielen möchte, feierte er eine deutsche Meisterschaft, zwei DHB-Pokalsiege und den Europapokalsieg 2007.
DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier kündigte einen „würdigen Abschied“ für Hens an. Angedacht ist ein letzter Einsatz im Auswahl-Team — es wäre der 200. für den wurfgewaltigen Norddeutschen, dessen Mentor Heiner Brand erklärte: „Ich hätte ihm einen schöneren Abschied aus dem Nationalteam gewünscht.“